Nachts auf der DB-Baustelle
Kran hebt bei Altenahr fehlendes Brückenbauteil ein
Wiederaufbau vor imposanter Kulisse: Unterhalb der Burgruine Are (links) und vor den drei Tunnelröhren in den Felsen der Engelsley wird der Mobilkran aufgebaut, der das letzte Brücken-Teilstück für die Ahrtalbahn einheben wird.
Frank Bugge

Die Deutsche Bahn treibt die Arbeiten an der Ahrtalbahntrasse voran. Jetzt waren die Künste einer Mobilkranbesatzung in Altenahr bei einer nächtlichen Brückenaktion gefragt.

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Zu vorgerückter Stunde hat sich auf einer Baustelle der Deutschen Bahn einiges getan: In einer Nachtschicht von Dienstag auf Mittwoch hob ein schwerer Mobilkran auf der Tunnelstraße von Altenahr das letzte Teilstück der neuen Bahnbrücke über die Ahr zum Tunnel hin ein.

Tunnelstraße musste gesperrt werden

Weil der Kran auf der Bundesstraße positioniert werden musste, um die Stahlbrücke auf Pfeiler und Widerlager an der Tunnelröhre unterhalb der 240 Meter hoch gelegenen Burgruine Are und der Engelsley auflegen zu können, musste die Tunnelstraße (Bundesstraße 267) gesperrt werden. Um die Beeinträchtigungen des Berufs- und Bauverkehrs durch eine Umleitung im Tal möglichst gering zu halten, wurde nachts unter Flutlicht gearbeitet.

Ein Blick über die bereits verlegte Brücke für die Ahrtalbahn unterhalb der Burgruine Are über die Ahr. Im Hintergrund die verhängte Tunnelröhre für die Bahn, daneben der Tunnel für den Radweg.
Frank Bugge

Es war wenig Platz zwischen der Ahr, die dort an der Blechkatze nach Süden zum Bogen ins Langfigtal abbiegt, und den schroffen und steilen Felswänden, durch die die drei Tunnel für Radweg, Bahnlinie und Bundesstraße führen. Die sechs Mitarbeiter einer Fachfirma für Kranarbeiten aus Trier brauchten vor dieser imposanten Kulisse mehr als drei Stunden, um auf dem engen Raum ihren Mobilkran fest und sicher zu positionieren und aufzubauen.

„Um 2.34 Uhr saß die Brücke.“
Das sagte der Kran-Disponent.

Das letzte Brückenteil, eine relative flache, 15 Meter lange und 85 Tonnen schwere Dickblechbrücke, die auf der Bundesstraße unter ihr eine Durchfahrtshöhe von 4,5 Metern erlaubt, war mit einem zehnachsigen Schwertransporter aus Darmstadt in Hessen angeliefert worden. „Um 2.34 Uhr saß die Brücke“, bestätigte der Kran-Disponent gegenüber unserer Zeitung. Danach wurden wieder abgebaut – und um 6 Uhr war die Tunnelstraße wieder frei für den Verkehr.

Die beiden großen Viadukte für Radweg und Bahn vor Altenahr wurden von der Flut nicht zerstört. Sie werden aber verstärkt.
Frank Bugge

Die übrigen 65 Meter langen und 350 Tonnen schweren Teile der Stahlbrücke waren zuvor auf der Bahntrasse zwischen Ahr und Bahnhof Altenahr in einem Bauzelt zusammengebaut worden. Sie wurden von dort aus mit schwerer Hydraulik Millimeter für Millimeter auf die Brückenpfeiler geschoben und positioniert. Während die Brücke für die Ahrtalbahn nun fertig ist, wird es noch einige Zeit dauern, bis der parallel und schließlich zu der linken Tunnelröhre verlaufende Radweg auf die gleichen Pfeiler aufgelegt und betoniert werden kann.

Der Mobilkran muss auf der Bundesstraße hinter dem Tunnel positioniert werden, damit er das letzte Brückenteil auf Widerlager und Pfeiler heben kann.
Frank Bugge

Seinen nächsten Einsatz hat ein Mobilkran bereits am Donnerstag, 15. Mai. Von 6 Uhr bis Freitagabend, etwa 20 Uhr, wird auf der anderen Seite von Altenahr die Altenburger Straße an der Ahr gesperrt. Dort ist die neue Stahlbrücke über den Fluss für die Ahrtalbahn bereits weitgehend eingeschoben. Um sie am anderen Flussufer aufs Widerlager zu bekommen, muss sie auf den letzten Metern von einem Kran angehoben werden.

Zwei der drei Tunnelröhren durch den Berg bei Altenahr: Links der Radwegetunnel, daneben der Tunnel für die Ahrtalbahn. Der Straßentunnel verläuft weiter unten.
Frank Bugge

Eine weitere Brückenbauaktion ist ahrabwärts geplant. Dort soll vor dem Tunnel die Saffenburgbrücke, die in einem Zelt auf der Trasse montiert worden ist, in der kommenden Woche von ihrem Standort hydraulisch eingeschoben werden. Einen weiteren Kraneinsatz wird es voraussichtlich beim „Verschub“ der Brücke über die Ahr in Kreuzberg geben.

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