Kostenloser Wohnraum für Studenten gegen Unterstützung im Alltag
Kostenloser Wohnraum für Studenten der Uni Koblenz: „Wohnen für Hilfe“ bringt Menschen zusammen
Seit November 2020 wohnt der Maschinenbaustudent Moaath Saada bei Gerda Pfandzelter in Koblenz-Ehrenbreitstein. Foto: Studierendenwerk Koblenz
Studierendenwerk Koblenz

Remagen/Koblenz. Für ihr Studium am RheinAhrCampus suchen junge Menschen immer wieder eine Bleibe in der Region. Aber das kostet Geld. Den Start in die Eigenständigkeit erleichtern möchte das Projekt „Wohnen für Hilfe“. Dabei handelt es sich um eine Kooperation des Studierendenwerks und der Hochschule Koblenz.

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Konkret sucht das Menschen, die ihren Wohnraum gegen Hilfen im Alltag mit einem Studierenden teilen möchten. „Auch in Bezug auf die Flutkatastrophe könnte dies ein Anreiz für Anbieter sein, Studierende bei sich aufzunehmen, die verschiedene Aufgaben im und ums Haus übernehmen können“, heißt es in einer Pressemitteilung. Zu den Aufgaben könnten zum Beispiel Handwerkstätigkeiten oder Gartenarbeit gehören.

Große Erleichterung im Alltag

Gute Erfahrungen haben zum Beispiel Moaath Saada und Gerda Pfandzelter gemacht, die über das Projekt „Wohnen für Hilfe“ zueinandergefunden haben. Seit November 2020 wohnt der Maschinenbaustudent an der Hochschule Koblenz in einem kleinen Apartment im Haus von Gerda Pfandzelter in Koblenz-Ehrenbreitstein. Statt Miete zu bezahlen, unterstützt er die 67-Jährige bei verschiedenen Aufgaben im Alltag.

„Egal, ob es um schwere Getränkekästen, das Holzhacken oder Probleme am Computer geht: Dass Moaath mich bei vielen Kleinigkeiten unterstützen kann, ist für mich eine echte Erleichterung“, erzählt Gerda Pfandzelter. Auch Moaath Saada ist froh, dem Projekt „Wohnen für Hilfe“ eine Chance gegeben zu haben. So sei er nicht auf einen Nebenjob angewiesen und könne sich voll auf sein anspruchsvolles Studium konzentrieren. „Gerda hat mir außerdem dabei geholfen, mich hier in Deutschland gut zu integrieren und meine Sprachkenntnisse zu verbessern“, berichtet Saada, der 2018 für sein Studium aus dem Nahen Osten nach Deutschland kam.

Kultureller Austausch

Nachdem die Wohnpartner anfangs noch versucht hatten, anfallende Arbeiten wöchentlich im Voraus festzulegen und zu planen, haben sie bald festgestellt, dass es für beide unkomplizierter und angenehmer ist, den Alltag flexibel zu gestalten. „Natürlich weiß ich, dass Moaath für sein Studium viel zu tun hat, deshalb sage ich ihm immer rechtzeitig Bescheid, wenn einmal aufwendigere Arbeiten anfallen“, so Gerda Pfandzelter. „Wenn ich sehe, dass etwas erledigt werden muss, packe ich auch spontan mit an, ohne dass Gerda mich extra darum bitten muss“, ergänzt Saada.

Ihren Alltag verbringen die beiden unabhängig voneinander. Gerda Pfandzelter erzählt: „Jeder kann sein Leben ungestört so leben, wie er will. Da Moaath ein eigenes Apartment hat, müssen wir uns beispielsweise auch keine Küche teilen, und jeder kocht für sich und zu seinen Zeiten.“ Und Saada fügt hinzu: „Wenn ich palästinensische Gerichte koche, biete ich Gerda aber immer etwas an zum Probieren.“

Auch über das Kulinarische hinaus erfahren die beiden viel über die jeweils andere Kultur, die verschiedenen Lebensweisen in Palästina und Deutschland. Gerda Pfandzelter lernte bereits Saadas Geschwister kennen und freut sich über die Einladung, seine Familie in Palästina irgendwann einmal zu besuchen. Aber nicht nur das bereichert die beiden: „Wir lernen ganz nebenbei die unterschiedlichen Erfahrungswelten von Jung und Alt kennen“, erklärt Pfandzelter, die das respektvolle Miteinander mit Moaath Saada schätzt. „Auch deshalb ist ,Wohnen für Hilfe' für mich eine echte Bereicherung“, meint sie.

Das Projekt „Wohnen für Hilfe“ ist eine Kooperation des Studierendenwerks Koblenz und der Hochschule Koblenz und vermittelt Wohnpartnerschaften zwischen Studierenden und Wohnraumgebern, die den Studierenden kostenfrei ein Zimmer zur Verfügung stellen – als Gegenleistung für Hilfe im Alltag. Auch in und um Remagen werden Studierende des RheinAhrCampus vermittelt.Weitere Informationen und Kontakt: Studierendenwerk Koblenz, Anne Dommershausen, Projektleiterin „Wohnen für Hilfe“, Hochschule Koblenz, Konrad-Zuse-Straße 1, in Koblenz. Telefon: 0261/952 89 81, E-Mail koblenz@wohnen-fuer-hilfe.de, Internet: www.wohnen-fuer-hilfe.de

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