20.000 warme Mahlzeiten werden täglich unter die Leute gebracht, 1,5 Millionen Liter Diesel wurden bisher ins Ahrtal gekarrt, um mobil zu bleiben. Krisenstab und Innenminister kokettieren täglich mit diesen Ziffern. Große Zahlen werden aber auch gern gebraucht, um einzuschüchtern, um Kritik im Keim zu ersticken und um über Fehler und Versäumnisse hinweg zu sehen. Wenn Krisenstab und Minister mantramäßig ihre Rekorde an Menschen und Material feiern, dann dient es doch wohl eher dazu.
Aber diese Einsatzzahlen erzählen auch nur die halbe Wahrheit. Darüber, dass Tausende, die helfen wollten, unverrichteter Dinge wieder nach Hause fuhren, dass Ahrweiler und andere Orte auch zwei Wochen nach dem Tsunami nicht vom Staat, sondern ausschließlich von Freiwilligen versorgt wurden, das verschweigen die großen Zahlen des Landes.
Deshalb sollten wir uns auch von der Ankündigung nicht blenden lassen, dass nun ein Heer an Experten den Wiederaufbau vorantreibt. Alles geritzt? Das läuft jetzt? Wir schaffen das? Dass Masse nicht gleich Klasse ist, ist keine neue Erkenntnis. Und dass eine Vielzahl an Experten einer raschen und überlegten Entscheidung eher hinderlich als dienlich sind, ist auch nicht neu. Am Ende bleibt dann einmal mehr nur die Hoffnung, dass sie wissen was sie tun – die da oben.