Adenau
Kommentar zum Aus der Klinik St. Josef: Die Menschlichkeit bleibt auf der Strecke
Das Krankenhausangebot in der Region hat sich unter anderem mit der Schließung von St.-Josef in Adenau drastisch reduziert. Foto: Werner Dreschers (Archiv)
Werner Dreschers

Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Das Krankenhausdilemma im Kreis Ahrweiler wächst sich aus. Kurz hintereinander wurden erst die Schließung von Geburtshilfe und Gynäkologie im Bad Neuenahrer Krankenhaus und nun auch noch die Einstellung des Krankenhausbetriebs in Adenau durch die Marienhaus-Gruppe als Krankenhausträgerin bekannt gegeben.

Redakteurin Claudia Voß
Claudia Voß

Unter betriebswirtschaftlichen Aspekten mögen diese Entscheidungen ja berechtigt sein. Was allerdings bei dieser raschen Entscheidungsabfolge auf der Strecke bleibt, ist die Frage, was das für den Kreis Ahrweiler, die Patienten und die Mitarbeiter bedeutet. Äußerst kurzfristig wurden die Schließungen in Bad Neuenahr dem betroffenen Klinikpersonal mitgeteilt. In Adenau erfuhren die Krankenhausmitarbeiter vom Aus gar zunächst aus den Medien und nicht von ihrem Arbeitgeber. Sieht so Menschlichkeit aus?

Im Leitbild der Marienhaus-Gruppe ist das Thema Wertschätzung fest verankert. Doch echte Wertschätzung eines Arbeitgebers gegenüber seinen Mitarbeitenden und Kunden sieht anders aus. Statt diese kurzfristig vor vollendete Tatschen zu stellen, hätte vor der Besiegelung von Abteilungs- und Standort-Aus das klärende Gespräch gesucht werden müssen. Diese Gespräche nun im Nachhinein führen zu wollen, zeugt mehr von organisatorischem Unvermögen, hat aber wenig mit Wertschätzung und Menschlichkeit zu tun.

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