Bad Neuenahr – Unter dem Motto „90 Jahre Präsens der Klarissinnen in Bad Neuenahr“ planen die Schwestern des Ordens mehrere Jubiläums-Feierlichkeiten.
Als kontemplativer Orden haben die Klarissinnen nur begrenzten Kontakt mit der Außenwelt. Das Haus verlassen sie nur, wenn Arztbesuche notwendig, rechtliche Dinge zu regeln oder Ordensgeschäfte zu erledigen sind. Die geplanten Jubiläums-Prozessionen der Klarissinnen stellen daher einen ungewöhnlicher Einschnitt im klösterlichen Alltag dar.
Gründerin des Bad Neuenahrer Klosters ist Schwester Maria Veronika Adams, die 1866 in Godesberg geboren wurde. Während des Kulturkampfes hatte Schwester Veronika mit den anderen Klarissinnen in Holland Asyl gesucht und gefunden, 1898 ging es zurück nach Bocholt in Deutschland. Dort wurde Schwester Veronika 1917 zur Äbtissin gewählt. Wie einige ihrer Mitschwestern wollte auch sie gerne zurück ins Rheinland und begann, auf dieses Ziel hin zu arbeiten. Ihre bis heute im Archiv des Klosters aufbewahrten Briefe belegen, dass die Äbtissin nicht nur fromm sondern auch clever war und selbstbewusst für die Interessen ihrer Schwestern eintrat. Kirchliche und weltliche Autoritäten brachte sie mit diplomatischem Geschick und psychologischer Raffinesse auf ihre Seite. So kamen die Bocholter Klarissinnen – neun Klausurschwestern und drei Außenschwestern- unter Leitung ihrer Äbtissin Veronika am 6. Dezember 1920 in Bad Neuenahr an. Bei den Franziskanerinnen in Maria Hilf fanden sie Obdach bis sie am 8. Dezember ihr Domizil, die heutige Stadtbibliothek, bezogen.
Diesen Weg werden die Schwestern am Jubiläumstag, Mittwoch, 8. Dezember, noch einmal gehen. Nach der Messe in der Klosterkapelle geht es in einer Prozession vom Krankenhaus Maria Hilf zur Stadtbibliothek, wo Stadtbürgermeister Guido Orthen die Nonnen empfangen wird. Im nachfolgenden Festakt werden die Schwestern musizieren und Äbtissin, Schwester Aneschka, wird in ihrer Rede Bilanz der vergangenen 90 Jahre ziehen
Am Samstag, 11. Dezember, um 18 Uhr wollen die Schwestern im Rahmen einer Eucharistiefeier in der Rosenkranzkirche gemeinsam mit der Bevölkerung feiern. Unter anderem werden sie in szenischen Darstellungen die Bad Neuenahrer Jahre lebendig werden lassen und einige Briefe von Gründerin Schwester Veronika vorlesen. Gemeinsam mit der Öffentlichkeit zu feiern sei den Schwestern ein Bedürfnis, denn „wir sind dankbar für die Wohltaten, die wir von den Menschen in der Stadt empfangen haben“, so Äbtissin Schwester Aneschka. Seit dem Einzug der Schwestern in die heutige Stadtbibliothek vor 90 Jahren wechselten die Bad Neuenahrer Klarissinnen noch zwei Mal ihr Domizil. Heute leben sie in einem Gebäude an der Königsfelder Straße, das dringend einer energetischen Sanierung bedarf und dessen Dach repariert werden muss. Die Kollekte des Jubiläumsgottesdienstes ist für dieses Projekt bestimmt.