Bad Breisiger soll ab Oktober rund 50 Prozent mehr zahlen - Warum es teurer werden kann
Kfz-Versicherung im Kreis Ahrweiler: Wird der Beitrag deutlich steigen?
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Wird die Kfz-Versicherung im Kreis Ahrweiler deutlich teurer? Foto: dpa/Arne Dedert
Arne Dedert. picture alliance / Arne Dedert

Bad Breisig. Da staunte Manfred Phillips aus Bad Breisig nicht schlecht, als er die neue Beitragsrechnung seines Kfz-Versicherers bekam: Um die 50 Prozent will die HUK-Coburg ab dem kommenden Oktober mehr haben.

Hatte der 84-Jährge bisher einen Beitrag von rund 656 Euro gezahlt, so sollen es nun 1015 Euro sein. Einen besonderen Grund, etwa einen Unfall oder Ähnliches, gebe es nicht dafür, betont der Bad Breisiger im Gespräch mit der RZ. „53 Prozent. Das ist wirklich heftig, ein Schlag ins Kontor“, findet Phillips, der sich zuvor bei seinem Versicherer erkundigt hatte, ob diese Rechnung stimmen würde, was ihm zufolge von der HUK-Coburg bejaht wurde.

Dann haben er und seine Frau überlegt, die Versicherung zu wechseln oder die Vollkasko zu kündigen. „Aber wer kann sich so ein Risiko leisten?“, so der Bad Breisiger, der davon ausgeht, dass auch die anderen Versicherungen den Beitrag kräftig erhöhen werden. Deswegen haben Phillips und seine Frau sich dazu entschlossen, „zähneknirschend“ zu zahlen, wie er sagt.

Saftige Erhöhung im Ahrkreis

Phillips hat übrigens bereits jetzt seine neue Beitragsrechnung erhalten, weil es sich um einen unterjährigen Vertrag handelt. Die meisten Autofahrer haben als Stichtag für ihre Versicherung den 1. Januar. Der Bad Breisiger ist sich sicher, dass auch sie um eine saftige Erhöhung nicht drum herumkommen werden – unter anderem wegen der Regionalklasse des Kreises Ahrweiler. „Die Schreckensnachricht erhalten sie im November, wenn die Beitragsrechnungen versandt werden. Wenn sie vorher wissen, was auf sie zukommt, ist hoffentlich der Schock nicht so groß“, meint er. Aber was sagen die Versicherungen dazu? Die RZ hat bei drei Konzernen nachgefragt.

„Wir sehen aktuell einen deutlichen Anstieg der Kosten für Ersatzteile und Reparaturen, die den Schadenaufwand deutlich in die Höhe treiben. Die jährlich notwendigen Beitragsanpassungen werden deshalb tendenziell höher ausfallen als in der Vergangenheit“, so Stefanie Nigg von der Unternehmenskommunikation Sachversicherungen der Allianz. Flächendeckende Prämienerhöhungen für alle Kfz-Kunden gebe es aber nicht, ergänzt sie.

Zusätzlich beraten wir die Kunden auch, wie sie zum Beispiel durch den Einschluss beziehungsweise die Erhöhung der Selbstbeteiligung eine Beitragsentlastung erzielen können.

Stefanie Nigg von der Unternehmenskommunikation Sachversicherungen der Allianz

Im Detail will sich die Allianz nicht zu aktuellen Beitragsänderungen oder Prämiensteigerungen in der Kfz-Versicherung äußern – aus kartellrechtlichen Gründen, wie Nigg erläutert. Sollte ein Kunde den finanziellen Beitrag nicht mehr schultern können, bietet die Versicherung diverse Lösungen an, etwa von jährlichen auf monatliche Zahlungen umzustellen oder auch Flexibilität in der individuellen vertraglichen Ausgestaltung – beispielsweise durch die Auswahl des Werkstattbonus, also Werkstattbindung, 20 Prozent auf die Kasko-Prämie zu sparen. „Zusätzlich beraten wir die Kunden auch, wie sie zum Beispiel durch den Einschluss beziehungsweise die Erhöhung der Selbstbeteiligung eine Beitragsentlastung erzielen können“, so Nigg.

Die AXA indes hält sich sehr bedeckt und gibt keine Auskunft darüber, wie Lösungen ihrerseits aussehen könnten, sollte ein Kunde Probleme haben, das Geld für seine Kfz-Versicherung aufzubringen. Auch ob sie die Beiträge anheben wird, lässt sie offen. „Das Wohngebiet der Kundin oder des Kunden als eines von vielen unterschiedlichen Merkmalen bei der Tarifierung wird bei AXA ausschließlich zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses berücksichtigt. Bei nachfolgenden Beitragsanpassungen spielt der Wohnort in der Berechnung keine Rolle mehr“, heißt es lediglich in der Antwort des Konzerns.

Auch Fahrweise entscheidend

Und was sagt die HUK-Coburg selbst? „Die Kfz-Versicherung ist auf den Kunden persönlich zugeschnitten. Wichtig für die Prämienhöhe sind individuelle Merkmale wie zum Beispiel die jährliche Fahrleistung, die Schadenfreiheitsklasse oder der Wohnort und das Fahrzeug“, so Karin Benning von der Abteilung Unternehmenskommunikation. Der Wohnort des Fahrzeughalters sei ausschlaggebend für die Regionalklassen, die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft berechnet werden.

Einige Merkmale, die in den Beitrag einfließen, kann der Kunde Benning zufolge selbst beeinflussen, etwa die Höhe der Selbstbeteiligung in der Kaskoversicherung. „Zusätzlich bietet die HUK-Coburg mit ihrem Telematik-Tarif Kunden die Möglichkeit, bei voller Leistung ihre Prämien zu reduzieren: Hier wird sicheres und vorausschauendes Fahren belohnt“, erläutert Benning und fährt fort: „Bereits bei Vertragsabschluss sparen Kunden unabhängig von der Fahrweise 5 Prozent auf ihren Beitrag in der Kfz-Haftpflicht- und Kasko-Versicherung. Während des Versicherungsjahres werden dann die Fahrdaten mittels Sensor und einer App ermittelt.

Werstattbindung birgt Sparpotenzial

Einmal pro Jahr zu einem Stichtag wird auf Basis des Gesamtfahrwertes der Folge-Bonus berechnet, und bei entsprechender Fahrweise lassen sich so im Folgejahr bis zu 30 Prozent in der Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherung sparen.“ Sparpotenzial – bei gleicher Leistung – böten in der Kasko-Versicherung auch Tarife mit Werkstattbindung, so Benning.

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