Nachdem das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) in Wachtberg-Werthoven dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr einen Antragsentwurf zur Vorabstimmung vorgelegt hat, in dem über einen Schutzradius von 20 Kilometern – statt bisher 4 Kilometer – rund um das Weltraumbeobachtungsradar Tira entschieden werden soll, äußert sich nun das Institut. Für Diskussionen sorgt der Antrag im Kreis Ahrweiler, weil innerhalb des Sicherheitsbereichs keine Windräder gebaut werden dürfen.
„Unser Bestreben ist es sicherzustellen, dass die für die Weltraumbeobachtung essenzielle und in Europa einzigartige Anlage in keinerlei Hinsicht eingeschränkt wird“, erklärt Jens Fiege, Stabsstellenleiter der internen und externen Kommunikation des Instituts, auf Nachfrage unserer Zeitung. Das bedeute, dass die Windenergieanlagen nie im Sichtbereich von Tira sein sollten. „Je nach Topologie ist die Entfernung unterschiedlich, in der uns Windenergieanlagen stören würden“, erklärt der diplomierte Volkswirt weiter.
„Da es ein laufendes Verfahren ist, äußern wir uns nicht zu konkreten Zahlen.“
Jens Fiege, Stabsstellenleiter der internen und externen Kommunikation des Fraunhofer-Instituts
Deshalb arbeite das Institut gemeinsam mit der Bundeswehr als Auftraggeberin daran, dass seine Interessen beim Bau von den Windenergieanlagen berücksichtigt würden. „Da es ein laufendes Verfahren ist, äußern wir uns nicht zu konkreten Zahlen“, schließt Fiege.
Den Kreis Ahrweiler schränkt das in seinem integrierten Klimaschutzkonzept mit einem Energiemix aus Wind und Sonne ein, denn in dem erweiterten Sicherheitsbereich befinden sich einige Windkraftanlagen bereits im Verfahren, viele weitere sind geplant. Hier ist vermutlich mit einer Ablehnung zu rechnen. Doch die Kommune hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 bilanziell 100 Prozent des verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien im Kreis zu produzieren und bis 2045 klimaneutral zu sein. Neben der Förderung von Photovoltaikanlagen sollen nun mit „Agri-Photovoltaik“ und „Virtuellen Kraftwerken“ dafür auch landwirtschaftliche Flächen doppelt genutzt werden.

Fraunhofer-Institut will 20 Kilometer Schutz um Radom
Das Fraunhofer-Institut will den Schutzradius um das Weltraumbeobachtungsradar Tira in Wachtberg erweitern lassen, das in der aktuellen Bedrohungslage stärker militärisch genutzt wird. Die Bundeswehr soll darüber entscheiden.