Unterstützt von einem rund 20-köpfigen Team Ehrenamtlicher haben die Initiatorinnen seit Oktober vergangenen Jahres im ehemaligen Seniorenheim St. Vinzenz ein Gebrauchtwarenparadies geschaffen und dem seit 2017 verwaisten Gebäude neues Leben eingehaucht. Wo sich einst Heimbewohner zur Andacht in der Kapelle trafen, richteten die Ehrenamtlichen ein Präsentationszimmer für Oberbekleidung ein, ehemalige Personalräume wurden zu Lagern und Ausstellungen für Küchenutensilien, Spielsachen und Bettwaren, das Treppenhaus verwandelte sich in eine Fahrradbörse und im ehemaligen Eingangsbereich von St. Vinzenz empfingen ansprechend dekorierte Tisch- und Sitzgruppen die von Not betroffenen Gäste der Ausgabestelle.
Es muss weitergehen! Die Menschen brauchen uns – gerade in diesem Winter.
Petra Monreal, Hilfsgüterausgabestelle
Doch dann kam das Aus für die Nutzung des ehemaligen Seniorenheims: Per schriftlicher Mitteilung untersagte der Heimträger, die Cusanus Trägerschaft Trier (CTT), eine Weiternutzung des Gebäudes aus sicherheitsrelevanten Gründen. „Für uns war das ein Schock“, so Monreal, „Diese Mitteilung kam für uns so überraschend und war völlig unverständlich. Die Cusanus wusste doch von Anfang an über die Gebäudenutzung Bescheid. Wir haben die Brandschutztüren geprüft, neue Rauchmelder und Kameras im Gebäude eingebaut.“ Zudem habe es mit der Pfarrgemeinde St. Mauritius, die Eigentümerin des Gebäudes sei, die Vereinbarung zur Nutzung auf eigene Gefahr gegeben. „Der Pfarrgemeinderat hat uns mitgeteilt, dass wir das leer stehende Gebäude nutzen können, solange es nicht verkauft oder anderweitig gebraucht wird“, sagt Monreal.
Wie es mit dem ehemaligen Senioren- und Pflegeheim weitergeht, ist bislang ungewiss. Die Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler teilte gegenüber der RZ mit, es sei mit der CCT seinerzeit ein erbrechtlicher Pachtvertrag zur Nutzung des Gebäudes über mehrere Jahrzehnte geschlossen worden. Dieser Vertrag sei auch nach Schließung des Senioren- und Pflegeheims St. Vinzenz bis auf Weiteres gültig. „Daher muss die CTT aktuell entscheiden, wie es mit dem Gebäude weitergeht und ob es wieder genutzt werden kann“, erklärte Norbert Welsch, zuständig für die Immobilienverwaltung in der Pfarrei.
Für Petra Monreal und ihre Mitstreiter ist jedoch klar: „Es muss weitergehen. Schließlich brauchen uns die Menschen hier – gerade in diesem Winter.“ „Wir wissen nicht, wie lange wir hier noch gebraucht werden, aber aktuell können wir noch nicht Schluss machen mit unserer Hilfsgüterausgabestelle“, betont auch der ehrenamtliche Helfer, Gerd Bollig. Selbst von der Flut betroffen, nutzt der Heimersheimer jede freie Minute, um die Folgen der Flut für andere ein wenig zu lindern. „Manche Bürger haben noch gar nicht angefangen mit dem Wiederaufbau oder haben Angst und Hemmungen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Für diese Menschen müssen wir auch jetzt – da sein“, ist er überzeugt.
Um Flutopfer und von Not Betroffene auch weiterhin mit Kleider- und weiteren Sachspenden versorgen zu können, haben die Ehrenamtlichen im Pfarrsaal unter dem ehemaligen Seniorenheim, Heppinger Straße 22, eine provisorische Ausgabestelle errichtet. Geöffnet ist diese jeweils dienstags zwischen 10 und 16 Uhr.