Trockenheit setzt den Bäumen am Sinziger Ziemert schwer zu
Kastanienallee bleibt ein Sorgenkind: Trockenheit setzt Bäumen am Sinziger Ziemert zu
Die Trockenheit des Sommers hat den ohnehin geschädigten Bäumen in der Sinziger Kastanienallee stark zugesetzt. Foto: Frank Bugge
Frank Bugge

Auch nach der aufwendigen, sorgfältig vorbereiteten und vorgenommenen, tiefgründigen Sanierung der Sinziger „Kastanienallee“ im Naherholungsgebiet „Am Ziemert“ am Anfang des Jahres bleibt der markante Spazier- und Wanderweg mit Blick auf den Rhein ein Sorgenkind.

In diesem heißen Sommer bieten die meisten Bäume ein erbärmliches Bild: braune, mickrige Blätter oder gar keine, an den dürren Ästen kaum Früchte, die früher massenweise von Kindern am Boden als Tierfutter gesammelt wurden und bei „Haribo“ gegen Süßes eingetauscht werden konnten. Insgesamt 47 Rosskastanien, fünf Bergahorn und ein Weißdorn säumen den Weg.

„Bedingt durch die anhaltende Trockenheit und Hitze kommt es bei vielen Bäumen zum vorzeitigen Blattabfall“, beschreibt „Stadtförster“ Stephan Braun auf RZ-Anfrage die Lage am Ziemert. Wie er weiter erläutert, vertragen „normalerweise“ die Kastanien die Trockenheit und werfen als Gegenmaßnahme frühzeitig Blätter ab. Das ist eine Art Schutzfunktion, „um so die Verdunstung – und damit den Wasserverbrauch – zu reduzieren“.

Im nächsten Frühjahr ist man schlauer

Inwieweit die Schäden aus diesem Jahr dauerhaft sind, könne erst im nächsten Frühjahr seriös beantwortet werden, so Braun. Erst dann könne zudem entschieden werden, welche Maßnahmen gegebenenfalls ergriffen werden müssen.

Die Perspektive ist keine erfreuliche. Da die Altbäume teilweise bis zu 140 Jahre alt sind, sei davon auszugehen, dass bei zukünftigen Trocken- und Hitzeperioden vermehrt Äste absterben und herunterfallen. Das bringe eine Gefahr für die Wanderer und Spaziergänger, die die Stadt nicht zulassen darf. Deshalb muss dieses „Totholz“ aus Verkehrssicherungsgründen entfernt werden. „Sollten ganze Bäume absterben, werden diese durch Neuanpflanzungen ersetzt“, kündigt Braun an. Vor der großen Sanierung Anfang 2022 war der Weg schon einmal wochenlang für Fußgänger gesperrt.

18 neue Bäume kommen im November

Aktuell stehen schon 18 Nachpflanzungen an. Diese 18 Edelkastanien seien bei einer Baumschule bestellt worden und sollen laut Braun im November geliefert und gepflanzt werden. Auf Beschluss des Sinziger Stadtrates wurden die Arbeiten am Jahresbeginn in der Kastanienallee durch ein umfassendes artenschutzrechtliches Gutachten vorbereitet. Es empfahl neben der Entnahme von Totholz an 26 Bäumen auch die Fällung von neun Kastanien. Als Ausgleich hierfür sollten 15 neue Kastanien gepflanzt werden. Konkret wurden altersbedingte Schäden, vor allem Fäulnis in den Stämmen und Totholz in den Kronen, behoben.

Zusätzlich wurden Nistkästen für Höhlenbrüter, Insekten und Fledermäuse angebracht. Die Stämme gefällter Bäume bleiben als Biotopholz im Bereich der Allee dauerhaft abgelagert. „Das Astmaterial wurde im Stadtwald auf dem Ziemert als Reisighaufen aufgeschichtet und soll als Totholz neue Habitate schaffen“, so Braun.

Die von vielen Sinzigern geschätzte Allee, Teil des Rheinburgenweges, ist Zeugnis des aufkommenden Fremdenverkehrs Ende des 19. Jahrhunderts in Sinzig. Die Anlage der Allee erfolgte in den 1880er-Jahren.

Waldspaziergang auf dem Mühlenberg

Anlässlich der Deutschen Waldtage 2022 am Samstag, 17. September, erläutert Revierförster Stephan Braun im Rahmen eines Waldspazierganges von 14 bis 16 Uhr die Waldbestände des Mühlenbergs aus geschichtlicher, naturkundlicher und forstwirtschaftlicher Sicht. Treffpunkt ist der Parkplatz an der Grillhütte oberhalb der Gaststätte Ännchen, Zufahrt über Westum, Waldweg. Bitte an festes Schuhwerk und wetterangepasste Kleidung denken. Die Teilnahme ist kostenfrei! red

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