„St. Josef, öffne deine Tore.“ Dreimal sprach der Trierer Bischof Stephan Ackermann am Ostermontag diese Aufforderung und schlug dabei mit seinem Bischofsstab auch dreimal vor die Tore der Josefskapelle in Walporzheim, ehe sich ihm diese dann auch öffneten. Mit einem kräftigen „Halleluja“ begrüßen ihn die wartenden Gemeindemitglieder und die zahlreichen Gäste. Während der Flut im Juli 2021 ist die kleine Kapelle im Zentrum von Walporzheim schwer getroffen worden und es waren knapp vier Jahre mit viel Initiative und Arbeit notwendig, ehe sie der Freundeskreis Kapelle St. Josef wieder zu einem Schmuckstück machen konnte. Nun kam der Bischof, um sie innerhalb eines feierlichen Gottesdienstes gemeinsam mit Dekan Peter Strauch und Pfarrer Jörg Meyrer neu zu weihen und ihrer Bestimmung zu übergeben.

Gedenken an den verstorbenen Papst
Nicht nur für Harald Knieps, der den Bischof begrüßte, ein absoluter Freudentag, der jedoch überschattet wurde vom plötzlichen Tod des Papstes Franziskus in Rom. So galten auch die ersten Worte des Bischofs dem verstorbenen Papst. Franziskus habe die Kirche während seines Pontifikats wesentlich geprägt und ihr Dinge ins Stammbuch geschrieben, die bleiben werden. Nun habe er sicherlich in österlicher Freude seinen Weg im Alter von 88 Jahren beendet.

Es war ein bewegender Moment, als der Bischof dann die vorbildlich hergerichtete Kapelle einsegnete und dabei besonders dem Freundeskreis St. Josef für die Arbeit dankte. Er erinnerte an den verstorbenen Werner Schüller, der als Vorsitzender diesen stolzen Tag leider nicht mehr erleben durfte.

„Wie konnte Gott etwas wie die schreckliche Flut nur zulassen?“, fragte der Bischof. Trotz aller Zweifel sei die neu renovierte Kapelle ein Zeugnis des festen Glaubens der Menschen auf ihrem Weg zu Gott. Die Walporzheimer hätten gestärkt durch die Hoffnung des Glaubens nicht aufgegeben. Etwas schmunzelnd stellte Bischof Ackermann fest, dass er seit seinem Amtsantritt vor sechs Jahren bereits zum dritten Mal in Walporzheim sei, obwohl es gar nicht zu den größten Orten im Bistum gehöre.
Kapelle wurde gesegnet
Zur Liturgie gehörten auch die österliche Segnung des Weihwassers, des neuen Ambos, des Altars, der in Raummitte neu aufgebaut wurde, und natürlich der ganzen Kapelle. Diese ist für sich ein echtes historisches Juwel. Erstmals wurde im Ort um 1660 eine Kapelle schriftlich erwähnt. Die über dem Eingang eingemeißelte Zahl 1770 weist auf einen Neu- oder Ausbau des Gotteshauses hin. Für die wachsende Bevölkerung reichte offenbar die ursprüngliche Kapelle nicht mehr aus.
Der heute noch als Freundeskreis aktive Kapellenbauverein wurde bereits 1914 gegründet, um die Ausstattung des Gotteshauses zu vervollständigen und das Gebäude zu unterhalten. So kamen auch 1923 neben vielen anderen liturgischen Ausstattungsgegenständen die den beiden Heiligen Josef und Sebastianus geweihten Glocken nach Walporzheim. 2001 gab es eine neue Orgel. Der eifrige Freundeskreis hat heute über 160 Mitglieder.