. Das Ringen um einen neuen Standort für ein dringend benötigtes neues Feuerwehrgerätehaus in Sinzig bleibt auch im zehnten Jahr der Suche zäh. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses wollte man das Verfahren nun endlich mit einer entsprechenden Empfehlung an den Stadtrat auf den Weg bringen. Doch wieder einmal scheute man in Kreisen der Politik vor einer klaren Entscheidung zurück. Vielmehr möchte man zunächst zweigleisig vorgehen.
Zunächst will man zweigleisig fahren
Und so sieht die Empfehlung des Bauausschusses an den Stadtrat aus: Die Verwaltung soll zunächst die Planungsphasen eins und zwei sowohl für den Standort Janhnwiese als auch den Standort Sankauler Weg (auf dem Gelände des Bauhofes im Sinziger Gewerbegebiet) auf den Weg bringen sowie die Bauleitplanung für den Standort Jahnwiese und das Änderungsverfahren für den Bebauungsplan im Sandkauler Weg anstoßen. Sollte sich im Laufe dieser Verfahrensschritte ergeben, dass beide Standorte grundsätzlich geeignet sind, sollen die weiteren Planungsschritte nur für den Standort Jahnwiese fortgeführt werden.

Die Idee, mit den ersten Planungsschritten zunächst für beide Standorte zu beginnen, stammt aus den Reihen der Freien Wähler Gruppe (FWG). Fabian Liedke hatte den Antrag gestellt und begründete ihn damit, dass man aufgrund der Dringlichkeit nun keine Zeit mehr verschwenden wolle. Sollten sich im Laufe des Planungsverfahrens bei einem der beiden Standorte irgendwelche Hindernisse ergeben, könne man sich ohne weiteren Zeitverlust auf den anderen Standort konzentrieren, so die Idee.
Der Nachteil dieses Verfahrens: Es kostet zusätzliches Geld. Die Planungen der Leistungsphasen eins und zwei erfordern nach Liedkes Aussagen etwa 125.000 Euro pro Standort und wären dann, wenn die endgültige Entscheidung für einen der beiden Standorte gefallen sei, einmal vergeblich ausgegeben. Dies sei der Preis dafür, dass man so zusätzliche Sicherheit gewinne, falls irgendwo Probleme zutage treten würden.
Es gibt einfach nicht den einen Standort, der perfekt geeignet ist.
Franz Hermann Deres, CDU Sinzig
Im Laufe der Diskussion kam auch der Planer des neuen Sinziger Feuerwehrgerätehauses zu Wort. Er meldete Zweifel daran an, dass mögliche Hindernisse für die Umsetzung der Pläne überhaupt in diesen frühen Planungsstadien offensichtlich würden. Das sei, wenn überhaupt, erst viel später zu erwarten. Tim Baumann, selbst als Feuerwehrmann aktiv, lehnte für die SPD-Fraktion den Sandkauler Weg als Feuerwehrstandort rundweg ab. Die Lage im Gewerbegebiet sei viel zu weit vom Stadtzentrum entfernt und gefährde die Einhaltung der vorgeschriebenen Einsatzgrundzeit von acht Minuten, also die Zeit, die zwischen Alarmierung und Einsatzbeginn verstreichen darf.

Neubau des Sinziger Feuerwehrhauses: Standortfrage bleibt ungeklärt
Sinzig. In Scharen sind Sinziger Bürger zur letzten Sitzung des Stadtrats vor der Kommunalwahl gekommen. Es waren so viele, dass es nicht mal für alle einen Sitzplatz gab und einige stehen mussten.
Grünen-Vorschlag findet keine Unterstützer
Klaus Hahn (Bündnis 90/Die Grünen) lehnte dagegen nach wie vor die Jahnwiese als Standort ab. Dieser Platz könne aus wirtschaftlicher Sicht viel besser für andere Projekte genutzt werden. Er favorisierte noch einmal einen geteilten Standort mit einem kleinen Gerätehaus an der Barbarossastraße unterhalb des Rathauses, der auch mit weiteren Büros der Stadtverwaltung kombiniert werden könne, und einem weiteren gemeinsamen Standort mit dem Bauhof im Sandkauler Weg. Bürgermeister Andreas Geron (parteilos) erinnerte jedoch daran, dass diese Idee bereits vor einiger Zeit vor dem Ältestenrat gescheitert sei.
Auch die CDU-Frakrtion äußerte sich in der Sitzung des Bauausschusses. „Es gibt einfach nicht den einen Standort, der perfekt geeignet ist“, fasste Franz Hermann Deres die Diskussion zusammen. Mit acht Ja-Stimmen gegen sechs Nein-Stimmen einigte man sich schließlich auf den zweigleisigen Kompromissvorschlag.

Ob der Vorschlag des Bauausschusses nun in der nächsten Stadtratssitzung im Dezember ebenfalls auf Zustimmung trifft, bleibt abzuwarten. Nicht auszuschließen, dass bei den vielen Differenzen unter den Politikern dann neue Diskussionen um das neue Feuerwehrgerätehaus aufflammen.