Nach Unfall auf B267
Kann das Alter im Straßenverkehr ein Problem werden?
Auch die Kreuzung Sebastianstraße/Ringener Straße ist kein besonderer Unfallschwerpunkt in der Stadt. Trotzdem ereignen sich auch hier immer wieder schwere Unfälle, so wie auf diesem Foto.
Jochen Tarrach

Nach dem Unfall auf der zweispurigen B267 bei Ahrweiler in der vergangenen Woche haben wir mit der Polizei über mögliche Unfallursachen gesprochen.

„Bei einem Unfall auf der zweispurigen B267 bei Ahrweiler ist in der vergangenen Woche ein älterer Autofahrer nach links von seiner Fahrbahn abgekommen und frontal im Gegenverkehr mit einem anderen Wagen kollidiert. Es grenzt an ein Wunder, dass der Fahrer nur leicht verletzt aus seinem völlig zerschmetterten Fahrzeug aussteigen konnte.“ So stand es, begleitet von einem eindrucksvollen Foto, in der Rhein-Zeitung. War es ein Unfall, wie er im Bereich der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler öfter passiert? Ist gar die B267 als Umgehungsstraße von Ahrweiler ein besonders gefährliches Straßenstück? Wo liegen in der Stadt die Unfallschwerpunkte und welche Altersklasse von Fahrern verursacht die meisten Unfälle? Das waren die Fragen, die der glücklicherweise für die Beteiligten glimpflich ausgegangene Unfall aufgeworfen hat.

In Bad Neuenahr-Ahrweiler gibt es keine besonderen Schwerpunktstellen

Der Leiter der Polizeiinspektion (PI) Bad Neuenahr-Ahrweiler, Polizeihauptkommissar (PHK) Andreas Schäfer, erklärt, dass es im Bereich der Kreisstadt keinen besonderen Unfallschwerpunkt gibt, an dem sich schwere Verkehrsunfälle häufen würden. So war auch der genannte Unfall auf der B267 nicht auf eine ungewöhnliche Gefahrenstelle auf der Straße zurückzuführen, sondern auf andere Gründe. Zu Blechschäden komme es dagegen immer wieder bei der Einfahrt zum Tiefkreisel „Unter den Ulmen“, aber auch dort nicht in besonders hohem Maße. Problem ist hier für viele Autofahrer das Einfahren in den Kreisel.

Die Polizeiinspektion Bad Neuenahr-Ahrweiler ist zuständig für die Kreisstadt, die verbandsfreie Gemeinde Grafschaft sowie die Ortsgemeinden Schalkenbach und Königsfeld der Verbandsgemeinde Brohltal und die Ortsgemeinden Altenahr, Mayschoss, Rech, Dernau, Kalenborn und Berg in der Verbandsgemeinde Altenahr. Die von der vorgesetzten Polizeidirektion Mayen herausgegebene Verkehrsunfallbilanz für den Bereich der PI Bad Neuenahr-Ahrweiler weist für das Jahr 2024 insgesamt 1646 gemeldete Verkehrsunfälle aus. Damit hat sich das Niveau von 2023 mit 1655 Unfällen nur unwesentlich verringert. 404 Unfälle geschahen außerhalb geschlossener Ortschaften, so wie der zuerst genannte Unfall auf der B 267 auch, und zwei auf der Autobahn im Bezirk der PI. Die Zahl der Unfälle mit Leichtverletzten ist 2024 im Vergleich zu 2023 mit 126 Unfällen leicht gesunken. Ebenso sank die Zahl der Unfälle mit Schwerverletzten um sechs auf 18. Im Gegensatz zu 2023 mit drei Toten gab es 2024 leider wieder zwei Verstorbene.

Senioren bedeuten nicht generell ein Risiko im Autoverkehr

Nun ist der Unfall auf der B267 von einem „älteren“ Verkehrsteilnehmer verursacht worden. Nachfragen der RZ haben ergeben, dass der Unfallverursacher 78 Jahre alt war. Ist Alter insgesamt ein besonderer Unfallgrund oder verursachen junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren mehr Unfälle? Für PHK Andreas Schäfer gibt es unter den Älteren ebenso pfiffige Fahrer wie unter den jüngeren Fahrern. Dass Senioren im Verkehr ein besonderes Risiko darstellen, sieht Schäfer so nicht.

Doch die Statistik der PI sieht das etwas anders. Danach ereigneten sich 2024 im Bereich 296 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von jungen Fahrern im Alter von 18 bis 24 Jahren. Hierbei wurden 18 Personen leicht verletzt. Die Zahl der Seniorenunfälle im Bereich der PI ist 2024 um 63 auf 710 Unfälle gestiegen. Sieben Senioren wurden dabei schwer- und 40 Personen leicht verletzt. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, wurden 2024 insgesamt 403 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstößen im Straßenverkehr eingeleitet. 39 Fahrer standen unter Alkoholeinfluss und 41 unter Drogeneinfluss.

Zu den Unfallverursachern zählen auch Rad- und Pedelecfahrende. Die Zahl der Unfälle in dieser Gruppe ist von 54 Unfällen im Jahr 2023 auf 47 gesunken. Dabei wurden 32 Personen leicht- und vier Personen schwer verletzt. Motorradfahrer waren an 43 Unfällen beteiligt. Ergebnis: 25 Personen wurden leicht- und sechs Personen schwer verletzt.

Top-News aus der Region