Bad Neuenahr – Bauarbeiten zur Verlegung eines neuen Abwasserkanals behindern derzeit den Straßenverkehr auf der L 80 in Bad Neuenahr zwischen Ampelkreuzung Heerstraße und dem Apollinariswerk. Geht bauseitig alles klar und auch die Witterung spielt mit, so wird die Baustelle noch vor Weihnachten wieder verschwunden sein.
Insgesamt werden für rund 500 000 Euro auf einer Länge von 920 Metern zwischen Bad Neuenahr und Heppingen die Kanäle des Abwasserzweckverbandes „Untere Ahr“ neu verlegt. Gut 840 Meter der Kunststoffrohre des neuen Kanals wurden bereits im sogenannten Berstlingverfahren verlegt. Das bedeutet, dass sie mit bis zu 180 Tonnen Druck durch das Erdreich gepresst wurden, ohne dass auf der Erdoberfläche davon etwas zu merken war. Schwierigkeiten bereiten nun die letzten 84 Meter, denn zwischen Landskroner Straße und Bahnlinie ist der Boden derart verpresst, dass ein Durchschießen nicht möglich ist. So muss ein bis zu 5,20 Meter tiefer Graben gezogen werden, um die Rohre verlegen zu können. Das kostet nicht nur mehr Zeit, sondern auch erheblich mehr Geld. So entfallen allein 148 000 Euro der Gesamtkosten auf die letzten 84 Meter.
Erschwert wurden die Arbeiten zusätzlich dadurch, dass genau dort auch die Stromkabel für den Apollinaris-Brunnen sind, die erst umfangreich neu verlegt werden mussten. Die bisherigen Abwasserleitungen aus Beton wurden vor rund 40 Jahren verlegt und entsprechen nicht mehr den Anforderungen. „Ein Steinzeugrohr hält nicht für die Ewigkeit“, so Bürgermeister Guido Orthen. Durch sie wird das Abwasser der Kreisstadt in Richtung Kläranlage Sinzig geleitet. Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger, Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes „Untere Ahr“, und sein Stellvertreter, Bürgermeister Guido Orthen aus der Kreisstadt, trafen sich mit Werkleiter Christian Meyer und Polier Georg Panecki von der bauausführenden Firma Koll aus Remagen, um den Fortgang der Arbeiten an der „neuralgischen Stelle“ zu inspizieren. „Es war nicht vorherzusehen, dass uns die letzten acht Prozent der Gesamtlänge vor solche Probleme stellen“, so Kroeger.
Begonnen wurden die Gesamtarbeiten bereits vor zwei Jahren, ohne dass dabei besondere Probleme auftraten. Die sieht Polier Georg Panecki auch jetzt nicht. Das letzte Stück macht eben lediglich mehr Arbeit und dauert länger als veranschlagt.
Erst wenn die neue Leitung liegt, werden die alten Betonrohre entfernt. Spürbare finanzielle Mehrbelastungen sollen aber nicht auf die Bürger zukommen, denn die Kosten sind durch Rücklagen aus den normalen Abwassergebühren abgedeckt.
Der Abwasserzweckverband unterhält ein Kanalnetz von 125 Kilometern Länge. Durch den Einsatz von Kameras werden die Rohre ständig überprüft, denn immer wieder können Lecks auftreten und Abwasser in den Untergrund entweichen. Das wäre nicht nur an dieser Stelle wegen des nahen Apollinaris-Brunnens problematisch, sondern auch aus allgemeinen Umweltschutzgründen.