Die 13 Gruppen und Vereine hatten ihre Ideen und Projekte überarbeitet und aktualisiert. Projektleiter Bernd Hellgard hatte alles, was Aremberg zu bieten hat oder bieten will, in einer neuen 20-seitigen Präsentation zusammengefasst. An und vor vielen Häusern wehte die rot-weiße Gemeindeflagge mit dem Dorfwappen darauf. Es war alles arrangiert und dekoriert, und die Verantwortlichen standen gut gekleidet, mit Namensschildern am Revers, im Gemeindehaus bereit. Es lag ein wenig Spannung in der Luft. Galt es doch, als Kreissieger 2024 die fünfköpfige Fachjury des Gebietsentscheids im Ortswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zu empfangen – und sie davon zu überzeugen „Aremberg hat Zukunft“.
Jury traf verspätet ein
Die Jury inklusive Adenaus Verbandsgemeindebürgermeister Guido Nisius verspätete sich erheblich, was der Aremberger Nervosität nicht gerade abträglich war. Ortsbürgermeister Thomas Nelles und Projektleiter Hellgardt berichteten bei der Begrüßung von der „guten Dynamik“, die der Ort mit 256 Einwohnern und die Macher durch den Sieg auf Kreisebene erfahren hätten. Mit Kuli, Klemmbrettern, Zeitplan und Ortskarte ausgestattet, ging es dann knappe zwei Stunden lang zu sechs Stationen. „Bleiben Sie nah dran, bei denen die vorangehen“, ermunterte Hellgard die Jury. Denn da die Zeit eng werden würde, wurde auch unterwegs via Megafon von den Arembergern erklärt und moderiert.

Nach der Vorstellung der Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß durch Ulf Arenz gab es bei der Präsentation der Feuerwehr durch Jörn Bader eine Schrecksekunde – wegen kritischer Nachfragen aus der Jury. Dabei hat die Wehr mit beachtlichen 20 Aktiven im Oktober 2024 zum ersten Mal in ihrer Geschichte ein eigenes Fahrzeug bekommen, das den von einem Traktor gezogenen Anhänger ablöst. Dafür wird an die alte Schule, heute Gemeindehaus, eine Garage angebaut. Die Jurymitglieder, die in ihren Unterlagen blätterten, Notizen und Fotos machten, zeigten sich auch in der Abschlussbesprechung in der Burgschänke mit dieser Bautenkombination nicht zufrieden.
Kritik der Jury an Gebäudekonstellation
Satteldach und Grauwackefassade sowie Flachdach und Beton passten nicht so recht. Und auch der am Gemeindehaus geplante Mehrgenerationenplatz mit Kinderspielplatz müsse besser abgestimmt sein. Barrierefreiheit, damit alle Generationen auch mit Kinderwagen und Rollator oder Rollstuhl rein- und rauskommen, sei ein Thema für die „Neue Mitte“, ebenso die energetische Sanierung. Juror Reinhardt Paulus riet, ein Dorferneuerungskonzept extern erstellen zu lassen und die guten und lobenswerten 70 Projekte im Aremberger Katalog zu priorisieren und zu koordinieren.

Viele „versteckte Schätze“ im Dorf in einer großartigen Landschaft mit der Barockkirche und Burgruine müssten entwickelt werden, stimmte Juror Hans-Jürgen Stein zu. Es gab dennoch viel Lob von Jurychef Klaus Roderich, Architekt Rainer Hub, Christiane Hicking und Martin Tenbuss für die tolle Internetseite, das Engagement fürs Dorf, die Dorfgemeinschaft und dafür, „dass alle für die Sache brennen“. Unklar blieb, wie schwer die Kritik im Gesamturteil wiegt, das es am 23. Juni gibt.
„Betreutes Wohnen“ ist in Planung
Beim Rundgang stellte Heinz Bossert von der Generationengenossenschaft GenoEifel eG die gegenseitige solidarische Selbsthilfe vor. Ergänzend, so Ulla Raczinski, ist der Bau eines ortsnahen „Betreuten Wohnens“ mit Tagespflege-Stützpunkt und eventuell Pflegedienst in Planung. Der einstige Seniorentreff wandele sich zum Mehrgenerationentreff „Aremberg Miteinander“, berichtete Erna Nelles.

Anika Marzusch stellte die neue Jugendgruppe Aremberg-Eichenbach vor. Der monatliche Stammtisch von „Prima Klima“, erläuterte Klimaschutzpatin Christa Hollmann, lade zu „Energiespaziergängen“ ein, bei denen sich die Aremberger gegenseitig besuchen und in der Praxis über Solarenegie, E-Autos oder Wärmepumpe reden.
Wie die Dorfgemeinschaft funktioniert („Was man nicht direkt sieht“) schilderte Lea Bastian. Die Arbeit des Verkehrs- und Verschönerungsvereins im Höhenort beschrieben Bärbel Mauren und Hanns Linnerz.
Waldfriedhof großes Thema in Aremberg
Ein großes Thema ist die Anlage eines Waldfriedhofs auch als Einnahmequelle, berichtete Frank Mauren. Im Wald der Gemeinde hinter der Schutzengelkapelle könnten nicht nur Aremberger Bürger einen besonderen Platz für die letzte Ruhestätte finden. Schließlich war es an Rita Römer-Moch von der katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus sowie Christa Hollmann und Claudia Schmitz vom Förderverein Burgruine, die geschichtsträchtigen, touristischen und kulturellen Schauplätze wie Kirche, Junkerhaus und Burgruine vorzustellen.
Die Fachjury zum Gebietsentscheid mit landesweit 54 Gemeinden hat in der Region Koblenz (es gibt noch Trier und Neustadt) 19 Gemeinden in den Kreisen Ahrweiler, Altenkirchen, Mayen-Koblenz, Neuwied, dem Rhein-Hunsrück-Kreis, dem Rhein-Lahn-Kreis und dem Westerwaldkreis besucht. Sechs Kommunen kommen in den Landesentscheid. Im Kreis Ahrweiler wurde Aremberg 2024 unter zehn Kommunen der Kreissieger, Dedenbach (Brohltal) kam auf Platz zwei und Rech (Ahrtal) auf Platz drei. Wimbach (VG Adenau) erhielt einen Sonderpreis. Alle vier Orte treten im Gebietsentscheid an und wurden von der Jury besucht.