Seit Jahren beliebt sind die Konzerte in der Alten Mühle Gillig in Antweiler. Der veranstaltende Verein zur Heimatpflege Antweiler hatte mit Robert Nikolayczik als musikalischem Leiter erneut ein erlesenes Programm erarbeitet mit breit gefächertem Repertoire für vielfältigen musikalischen Genuss.
Ungewöhnliche Flöten wurden gespielt
Im ehemaligen Kornspeicher der Mühle, an der eine Jahreszahl 1686 zu finden ist, erklang am ersten Abend Musik des Blockflöten-Quartetts „Frisch Holz“, Musik aus der Renaissance, dem Barock und der Moderne. Isabel Frischholz, Namensgeberin, Ortrun Dieterich, Tanja Essig und Cássio Rafael Caponi bezauberten mit dem Klang von mehr als 20 Flöten aller Stimmlagen, die wertvollen Instrumente wurden in Heizdecken auf Temperatur gehalten. Besonders augenfällig waren Bassflöten, sogar eine Sub-Bassflöte kam zum Einsatz, ihre Länge übertraf Menschengröße. Musik von Johann Sebastian Bach, Johann Pachelbel, Henry Purcell, Arvo Pärt, Michael Praetorius mag die Bandbreite der gehörten Werke nur annähernd wiederzugeben. Lang anhaltender Applaus für das Quartett, dem es trefflich gelungen ist, Interesse an der Flöte im Konzertgeschehen zu wecken.

Es wurde auch kölsch
Ein gänzlich anderes Programm präsentierte das Kämmerling Quartett. Musik von Willi Ostermann erklang, „Kölsche Tön in Jazz“. Schwungvoll, mitreißend, da wippte mancher Fuß mit. Bekannte Werke aus der Vielfalt des Repertoires begeisterten. Da erklangen „Dem Schmitz seng Frau is durchgebrannt“ oder „Wä hätt dat vun d’r Tant jedaach!“. „Rhein, Wein, Weib und Gesang“ sind die Themen, die sich in den Werken Ostermanns so nachhaltig widerspiegeln. Wirtschaftlichen Erfolg erlangte Ostermann mit seinem Stück „Drum sollt‘ ich im Leben ein Mädel mal frei’ n, dann muss es am Rhein nur geboren sein“. Auch diesem Abend galt Riesenapplaus, und zu Ehren des Hausherrn Ewald Gillig, eines leibhaftigen Müllermeisters, erklang „Es klappert die Mühle …“. Aufführende waren Robert Kämmerling, Trompete, Bernd Kämmerling, Keyboard, Christoph Freier, Schlagzeug und Fritz Roppel, Kontrabass.

Seltenes Instrumentenduo bespielte den dritten Abend
„Canto de Legna“, Fagott und Gitarre waren die Instrumente des dritten Musikabends, Konrad Werner (Fagott) und Martin Friese (Gitarre) bestritten den Abend mit der eher selten zu hörenden Instrumentierung für beide Instrumente. Zu Beginn ließ eine Rhapsodie des zeitgenössischen japanischen Komponisten Keigo Fujii aufhorchen, eine ungewohnte Klangaussage, die gleichwohl bestens faszinierte. Werke von Antonio Vivaldi und Felix Mendelssohn Bartholdy folgten. Zu Höchstform lief das Duo mit Kompositionen von Manuel de Falla und Astor Piazzolla auf, der begnadete Komponist fand Eingang in Folklore ebenso wie in Klassik und Jazz, er gilt als Schöpfer des kammermusikalischen Tangos. Begeisterter Beifall für eine ausgezeichnete Interpretation.

Symphonische Kammermusik am vierten Abend: Robert Nikolayczik mit der Streicherakademie Reifferscheid rief mit dem Oktett von Mendelssohn Bartholdy gleich zu Beginn Begeisterungstürme hervor. Seine Aussage „besser als Champagner“ war keineswegs zu hoch gegriffen, eine exzellente Aufführung mit vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli. Bemerkenswert auch das Concerto III aus den Brandenburgischen Konzerten. Als einen Komponisten, den er besonders schätze, bezeichnete Nikolayczik Gustav Holst, die „St. Pauls Suite“ übertraf sämtliche Erwartungen. Es folgte ein besonders lang anhaltender Applaus, der selbstverständlich nach einer Zugabe verlangte. Aufführende waren Almut Nikolayczik, Lotta Nikolayczik, Elsa Wittbrodt, Franca Lippert, Violinen, Robert Wittbrodt und Benjamin Hilger, Violen, Robert Nikolayczik, Eva Platten und Ferdinand Nikolayczik, Violoncelli und Eva Hümmer, Kontrabass.
Die bewährte Konzertreihe hat erneut gezeigt, dass im ländlichen Raum hochwertige Musikkultur geboten wird, Genuss auf höchstem Niveau, wie Heather Meurer allabendlich seitens des Veranstalters ihren Dank an die Aufführenden zum Ausdruck brachte.