Die aufgestellten Klapptische und Bierbänke scheinen sich hier und da unter der Last der auf sie gestellten Pflanzenkisten zu biegen. Propper und gesund sehen die liebevoll gezogenen Tomaten- und Paprikapflanzen, die Melissen und Minzen, die Kohl- und Salatpflänzchen sowie die zahlreichen Blühpflanzen wie Akelei, Eisenhut oder auch Rainfarn aus. Bereits zum vierten Mal organisierte die Gartengäng Ahr am zurückliegenden Samstag die Saatgut- und Pflanzentauschbörse zur naturnahen Gartengestaltung. Zahlreiche Gartenfreunde aus der Umgebung nutzten die Gelegenheit, sich am Insuler Sportplatz kräftige Pflänzchen, gutes Saatgut und wertvolle Tipps zum Anbau von Gemüse- und Blühpflanzen zu holen.
„Durch den Tausch und die Weitergabe alter Pflanzensorten und Samen kann die Artenvielfalt erhalten werden.“
Jutta Pürlin g von der Gartengäng Ahr
„Wir möchten mit diesem Angebot viele Menschen dazu anregen, selbst wieder gärtnerisch aktiv zu werden, einen kleinen Nutzgarten anzulegen oder den Vorgarten mit blühenden Stauden als Bienenfutter aufzuwerten. Zudem kann durch den Tausch und die Weitergabe alter Pflanzensorten und Samen die Artenvielfalt erhalten werden“, erläutert Jutta Pürling die Beweggründe der Gartengäng.

34 Mitglieder zählt die vor rund vier Jahren gegründete Gartengäng Ahr, und viele von ihnen sind an diesem Samstag auf dem Gelände in Insul unterwegs. Manche verkaufen oder tauschen ihre selbst gezogenen Pflanzen, andere haben ein großes Samensortiment und beantworten bei Bedarf Fragen zu Keimfähigkeit, Bodenansprüchen oder Anzucht und Ertrag, und wieder andere helfen am Spendentisch, verkaufen Kaffee, Kuchen und Fingerfood oder springen ein, wo gerade Hilfe gebraucht wird.

Klimawandel beschäftigt die Besucher
Aber es sind nicht nur passionierte Gärtner, die gern zur Pflanzenbörse nach Insul kommen. „Auch wenn ich selbst keinen Nutzgarten bestellen kann, so gefällt mir doch der ökologische Gedanke, der hier im Vordergrund steht“, meint die aus Antweiler kommende Irmtrud Lamberty. Ihre Freundin Carola Tennigkeit-Rochner ergänzt: „Für mich spielt auch der regionale Gedanke eine große Rolle. Kurze Transportwege, die Wertschätzung der heimischen, vielleicht auf die hiesigen Boden- und Wetterbedingungen besser angepassten Pflanzen und natürlich die Unterstützung der engagierten Menschen, die etwas Sinnvolles bewegen wollen, ist für mich wichtig.“

Und so tummeln sich junge und ältere Männer, Frauen und auch Kinder vor und hinter den Tischen. Es wird gefachsimpelt, Rezepte für Melissensirup oder Bärlauchpesto werden ausgetauscht oder auch der Filzerin oder Korbflechterin zugeschaut. Dabei geht es den Verkäufern oder Käufern nicht um großen Gewinn oder Schnäppchenjagd. Es geht um den ökologischen Gedanken, der weitergetragen werden soll, um das Bedürfnis, sich irgendwie angesichts des Klimawandels und des Artensterbens zu engagieren, und sei es nur in kleinem Rahmen.

„Das ist irgendwie toll, und jeder ist bei uns willkommen“, meint auch Doris Schmitten von der Gartengäng. Und so können sich Interessierte gerne unter DorisSchmitten@web.de bei ihr melden und vielleicht schon beim nächsten Treffen mit dabei sein.