Nach Corona und der Flut gaben er und seine Ehefrau Eva den Betrieb auf und sind nun in anderen Beschäftigungsverhältnissen. Doch ihre Kompetenzen möchten sie weiterhin zusammenführen.
Lange Wartelisten
So ist Frank Riffel auch für den seit 2018 bestehenden Verein Ahrtaler-Reha-Sport-Zentrum im ehemaligen alten Ahrweiler Gaswerk als Schwimmlehrer aktiv. Seine Schwimmkurse, die in der unterrichtsfreien Zeit im Lehrschwimmbecken des Calvarienbergs abgehalten werden, sind ständig ausgebucht, die Wartelisten füllen sich. Derzeit gibt es das sogenannte Kindergartenschwimmen für Kinder zwischen vier und sechs Jahren, Seepferdchenkurse sowie das Schwimmen für Fortgeschrittene, hier werden verschiedene Techniken wie beispielsweise Kraulen oder Langstreckentauchen vermittelt.
Doch seit Beginn dieses Jahres bietet das Ahrtaler Rehasportzentrum auch inklusive Schwimmkurse für Kinder an. Hierfür wurde ein Team zusammengestellt, zu dem Sport- und Physiotherapeuten und Schwimmlehrer gehören sowie Eva Riffel, die als pädagogische Fachkraft zudem eine Ausbildung als Motopädin absolviert hat. Durch die Erfahrungen, die Frank Riffel mit beeinträchtigten Kindern in seinen Kursen gemacht hat, entwickelte er zusammen mit seiner Ehefrau ein Konzept, das dieser Personengruppe gerecht wird.
Sicherer Umgang mit dem Element Wasser lernen
Derzeit nehmen unter anderem Kinder mit Angststörungen insbesondere infolge durch traumatische Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Flutgeschehen im Juli 2021 oder Zerebralparese an den zehn Kinder umfassenden Gruppenstunden teil. Ziel ist es, Kindern die Technik des Schwimmens zu vermitteln, um einen sicheren Umgang mit dem Element Wasser und der kulturell verankerten Kompetenz Schwimmen zu gewährleisten.
„Aber es ist nicht nur das Schwimmen können, was die Kinder aus dem Unterricht mit nehmen, sie gewinnen ein ganz anderes Selbstbewusstsein, immer wieder hatte ich etwa auch mit gehemmten Kindern zu tun, die sich selbst gar nichts zugetraut haben und nur mit gesenktem Kopf durch die Gegend liefen und dann hinterher ihr Seepferdchen mit einem riesigen Elan gemacht haben“, sagt Riffel lächelnd.
„Wasser kann mehr“
Er freut sich jedes Mal, wenn etwa ein autistisches Kind, das eine ungeheure Lebensfreude verbreitet, oder extrem entwicklungsverzögerte Kinder oder solche mit stark ausgeprägter ADHS sichtbar anders wahrzunehmen sind, wenn sie nach dem Schwimmen aus dem Wasser kommen. Deshalb fand Frank Riffel den Titel des Projekts „Wasser kann mehr“ so passend. Nun gilt es aber, das Projekt auf finanziell gesicherte Füße zu stellen, hinreichend Zeit und Personal investieren zu können.
Denn die derzeitige Gruppenzusammenstellung mit bis zu zehn Kindern und zwei Unterrichtenden ist nicht für alle Kinder passend, eine andere Betreuungsform in einem abgewandelten Setting ist nötig. „In einigen Fällen ist eine Einzelbetreuung notwendig, die entsprechend kostenintensiver ist“, erklärt Eva Riffel. Kindern, die mehr Unterstützung benötigen und für die das Großgruppensetting zu überfordernd ist, soll die Möglichkeit geboten werden ein gemischtes Kleingruppensetting mit maximal sechs Kindern und bis zu drei Schwimmlehrer besuchen zu können. In diesem Setting werde Kindern mit Downsyndrom, Autismusspektrumstörung, ADHS (Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätssyndrom) oder kombinierten Entwicklungsstörungen (beispielsweise in Sprache, Motorik und Kognition) die Kulturtechnik Schwimmen vermittelt.
Tochter unterstützt seit dem fünften Lebensjahr
Die Kinder werden hier von anderen unterstützt, die bereits schwimmen können und durch das eigene Tun Impulse für die Gruppe geben können. „Ich habe da etwa ein Mädel, das komplett angstfrei ist und mit ihrer Energie Impulse setzt, um die Teilnehmer zum Schwimmen zu animieren“, erklärt Riffel. Auch seine mittlerweile erwachsene Tochter Auda unterstützt ihn dahin gehend schon seit ihrem fünften Lebensjahr im Becken.
Durch die langjährige Erfahrung Riffels kann er kompetent beurteilen, was das einzelne Kind an Unterstützung benötigt und eine vor dem Schwimmunterricht auf dem Trockenen veranstaltete motopädische Einheit, mit der Möglichkeit der weiteren Einschätzung durch das interdisziplinäre Team, sollen dann die Kleingruppen zusammengestellt werden.
Rund 60.000 Euro pro Jahr benötigt
Um das Projekt zu realisieren rechnet Asta Laux, Vertreterin des Vereins Ahrtaler Reha-Sport-Zentrum, mit Kosten für Materialen, Personal und Raumanmietung im Alvitha und für die Nutzung des Calvarienberg-Lehrschwimmbeckens mit Kosten von rund 60.000 Euro jährlich. Nun werden Unterstützer gesucht, die dieses Vorhaben ermöglichen. Die bisherigen inklusiven Schwimmstunden wurden bereits durch den Verein Arche, die Liebensteingesellschaft und die Bearded Bad Boys mit finanziert.
Interessierte erhalten Auskunft über das Ahrtaler Reha-Sport-Zentrum unter Tel. 02641/9033702 oder per E-Mail an info@arsz.de