Familienvater startet Aktion
In Löhndorf gibt’s rote Fähnchen für fiese Hundehaufen
Viele rote Fähnchen zieren die unschönen Hinterlassenschaften der Hunde in Löhndorf.
Judith Schumacher

Es mutet skurril an, aber der Gedanke dahinter ist sinnig: In Löhndorf steckt ein Familienvater rote Fähnchen in jeden Hundehaufen, den er auf dem Gehweg entdeckt. Die Idee für die Aktion hat er aus dem Internet.

Nicht schlecht staunten jüngst ein paar Mitarbeiter vom Sinziger Bauhof, als sie ihrer Arbeit im Ortsteil Löhndorf nachgingen. „Ja, sind wir denn hier auf einem Golfplatz?“, mag sich auch der ein oder andere Spaziergänger gefragt haben, als er an diversen Stellen knallrote Wimpel vom Straßenpflaster an Bürgersteigen aufblitzen sah. Bei näherem Betrachten stellte sich allerdings heraus, dass die Fähnchen alles andere als sportliches Beiwerk waren, sondern eher eine Art Hindernis-Parcours entlang der Bürgersteige markierten, damit Passanten nicht unvermittelt in die Hundehaufen treten, die mit den Signalgebern geziert worden waren.

Auch hier weist ein rotes Fähnchen auf einen Hundehaufen hin.
Judith Schumacher

Fähnchen sollen die Hundehalter konfrontieren

„Wir haben hier in Löhndorf schon länger ein eklatantes Problem mit Hundeexkrementen, die einfach liegen gelassen werden. Als ich dann sah, dass gleich an der Bushaltestelle, wo die Schulkinder sich aufstellen und ihre Ranzen abstellen, ganze vier Haufen lagen, fand ich, dass es reicht“, sagt Carsten Rohde, Vater eines schulpflichtigen und eines Kindergartenkindes. Die Idee, die Markierungen vorzunehmen, hatte seine Frau Janika, die den Trend im Internet verfolgt hatte. „Die Leute, die mit ihren Hunden dann ihre regelmäßigen gewohnten Runden drehen, werden so mit ihren Hinterlassenschaften konfrontiert und sehen es hoffentlich eher ein, dass das eine ziemliche Sauerei ist“, so Rohde. Offenbar hat die Aktion schon etwas bewirkt. Laut dem Löhndorfer kamen viele positive Reaktionen in der dörflichen WhatsApp-Gruppe bei ihm an, und die Hundehaufen scheinen sich reduziert zu haben.

Helfen mehr Kotbeutelspender?

„Diejenigen, die es betrifft, sind wohl am ehesten früh morgens oder spät abends unterwegs. Direkt ansprechen konnte ich bislang jedenfalls noch niemanden. Aber vielleicht würde es auch etwas nützen, mehr dieser Stationen aufzustellen, an denen sich Hundebesitzer Hundekot-Plastiktüten ziehen könnten, um darin den Kot aufzusammeln“, regt Rohde an.

Die „Fähnchen-Methode“ scheint jedenfalls nicht unüblich zu sein. So finden sich im Internet diverse Anbieter, die Fähnchen gegen Hundehaufen an kleinen Holzstäbchen in verschiedenen Designs etwa zu Weihnachten oder Karneval verkaufen. Sogar Bastelanleitungen, die als PDF heruntergeladen werden können, sind zu haben.

Weitere Beispiele für die roten Fähnchen.
Judith Schumacher

Unangenehm für diejenigen, die den Kot wegmachen müssen

In Bad Hersfeld war eine solche Aktion bereits auch seitens des städtischen Gartenamtes ins Rollen gebracht worden. Nicht nur, weil es auch für die städtischen Mitarbeiter äußerst unangenehm ist, sich beim Reinigen von Straßen, Wegen und Plätzen Hundekot gegenüber zu sehen, sondern auch, weil es sich dabei um eine Gesundheitsgefährdung handelt. Das sieht auch Carsten Rohde so. „Es kann nicht sein, dass unsere Kinder, die sich in Löhndorf frei bewegen sollen können, ständig mit diesen Haufen konfrontiert werden. Das sollten sich Hundebesitzer wirklich mal vor Augen führen“, unterstreicht der Löhndorfer sein Anliegen.

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