Mit der neuen Weinbaubrücke in Dernau über die Ahr ist die erste bei der Flutkatastrophe vom Juli 2021 zerstörte Flussbrücke im Ahrtal endgültig wieder aufgebaut und frei gegeben. Damit wird die vom Technischen Hilfswerk (THW) im August 2021 gebaute Mobilbrücke vom Typ „Bailey“ zur Verbindung der Dernauer Ortsteile beiderseits der Ahr nicht mehr gebraucht.

Sie ist die erste von etwa 30 THW-Brücken im Ahrtal, die wegen eines Neubaus nicht mehr benötigt wird. Zusätzlicher Punkt: Die Behelfsbrücke ist den Wiederaufbauarbeiten der Deutschen Bahn im Weg. Die Bahn will Ende Mai den Bahndamm in Dernau durchgezogen und Gleise liegen haben. Der neue Bahnübergang wird wieder unmittelbar an der Weinbaubrücke sein.

Der ehrgeizige DB-Zeitplan machte dem Brückenneubau, als kommunales Projekt der Ortsgemeinde Dernau, besonderen Zeitdruck. „Es ist ein Meilenstein“, sagte Martin Schell, Vorstandsvorsitzender der Wiederaufbau- und Projektentwicklungsgesellschaft Dernau-Rech-Mayschoß, und meinte nicht nur den Superlativ der „ersten neuen Brücke im Ahrtal", sondern auch die Zügigkeit bei dem Bahn- und Brückenprojekt. Denn die neue Brücke ist gut zwei Wochen früher nutzbar als angenommen. Damit kann die ursprünglich vorgesehene Umleitung über die historische Steinbergsbrücke flussaufwärts entfallen.
Wie Schell ankündigt, gehen nach dem Brückenbau die Arbeiten an der Ahr weiter. Das Ahr-Vorland an der Südseite soll deutlich abgesenkt werden, um dem Fluss mehr Platz zu geben. Vorher aber muss der Abwasserkanal aus diesem Bereich weg und unter den Ahrweg verlegt werden.

Brücke wird zerlegt und kommt wieder ins Depot
Aufgrund der Anrampungen an beiden Uferseiten mit Krausbergzuweg, Dagernova und Gemeindesaal sowie der Bundesstraße, dem Bahnübergang und dem Bahn-Haltepunkt wurde die Weinbaubrücke an gleicher Stelle wieder aufgebaut wie die alte Brücke, die den Flutmassen nicht standgehalten hat. Auch eine Höherlegung, um den Wasserdurchfluss zu vergrößern, war nicht möglich. Dafür haben der einzige, sehr schmale „Haifisch-Pfeiler“ der Brücke wie die Widerlager eine tiefe Gründung, und die Brücke ist vom Hochwasser überströmbar.
Der erste Spatenstich hatte vor weniger als einem Jahr, am 22. Mai 2024, stattgefunden. Die Kosten für das kommunale Bauwerk belaufen sich auf 4,4 Millionen Euro und werden komplett aus dem Sondervermögen „Aufbauhilfe 2021“ finanziert.

Zum Ausheben der Behelfsbrücke war ein Brückentrupp des TWH aus Bad Kreuznach und Neustadt an der Weinstraße angerückt. Die THWler bereiteten Ketten und Gurte vor, damit der schwere Mobilkran anhängen und das 27 Tonnen schwere Bauwerk von der Position über die Ahr auf die Ufernordseite hieven konnte. Es war 10.21 Uhr am Montag, als Kranführer Alex Lux unter den Augen einiger Schaulustiger die Brücke aus ihren Lagern heben und knapp fünf Minuten später am Ufer absetzen konnte. Hier wird die Brücke vom TWH zerlegt und kommt wieder ins Notfall-Depot des Bundesverkehrsministeriums.

Da liegt bereits eine ehemalige Ahr-Behelfsbrücke: Die Fußgänger-Behelfsbrücke zwischen der Brückenstraße und der Carl-von-Ehrenwall-Allee in Ahrweiler wurde bereits Ende April 2024 abgebaut. Denn sie wurde kaum genutzt und stand dem Wiederaufbau an der Ehrenwall’schen Klinik im Wege.