Ahrweiler
In Ahrweiler liegt ein Römerbad im "Bunker" versteckt

Als Belohnung für ihr Interesse am Römerbad bekam Julia Pusic (rechts) von Bernd Walther (2.v.r.) und Michael Schneider (links) neben einer ausführlichen Führung durch die alte Badeanlage auch eine Freikarte zum Besuch der Römervilla am Silberberg.

Jochen Tarrach

Ahrweiler. Die Überreste einer alten Römervilla locken immer wieder Besucher und Wanderer an - auch wenn sie ziemlich versteckt wie in einem Bunker unter einer Kreisstraße versteckt liegen.

Ahrweiler. Die Überreste einer alten Römervilla locken immer wieder Besucher und Wanderer an – auch wenn sie ziemlich versteckt wie in einem Bunker unter einer Kreisstraße versteckt liegen.

Die siebenjährige Julia Pusic aus Lantershofen war am Sonntag die 200. Besucherin des kleinen Römerbades unter der B 267 in Ahrweiler. Gemeinsam mit ihren Eltern besuchte sie die allerdings wenig bekannte historische Anlage, die auf Höhe der Kreisverwaltung versteckt in einem Bunker unter der Straße zu finden ist. Bernd Walther aus Bachem und Michael Schneider aus Bad Neuenahr haben sie in Eigeninitiative die Sommermonate über an jedem zweiten und vierten Sonntag für zwei Stunden geöffnet. Viele Wanderer und Einheimische nutzten die Gelegenheit, um sich neben der viel bekannteren und größeren Römervilla am Silberberg auch über dieses Zeugnis der Vergangenheit zu informieren.

Bereits im Jahr 2006 wurden vom Förderverein für Archäologie und Museumskultur informative Hinweistafeln gefertigt, die nun ergänzt durch weitere Ausstellungsstücke einen guten Überblick geben. Die alten Römer fühlten sich im Ahrtal offenbar wohl. Wie an einer Schnur reihten sich die Villen und Gutshöfe der Römer an den Nordhängen des Ahrtales auf. Allein die Umgehungsstraße B 267 um Ahrweiler schneidet heute auf der Strecke vom Autobahnzubringer in das Ahrtal hinauf auf einer Länge von drei Kilometern vier bekannte römische Gutshöfe.

„Es herrschte mindestens vom zweiten bis vierten Jahrhundert eine ländlich dichte Besiedelung“, so der Leiter des Museums Römervilla, Archäologe Dr. Hubertus Ritzdorf. Ist die Römervilla am Silberberg ein besonders gutes Beispiel, so hatte die sogenannte Villa am Landratsamt, die an Größe und Bedeutung der Villa am Silberberg nicht nachstand, weniger Glück. Bereits 1892 fand man bei den Ausschachtarbeiten zum heute alten Landratsamt römisches Mauerwerk, Münzen und Tongefäße. Als 1910 die Eisenbahnlinie an der Nordseite des Landratsamtes in die neue Trasse verlegt wurde, schnitt man die Villa vermutlich erstmals unbemerkt an. Beim Ausbau des Gleiskörpers im Jahr 1912 stieß man auf eine hypokaustische Anlage, ein mit zentraler Luftheizung versehenes Badehaus, das damals als eine der besterhaltenen Anlagen dieser Art nördlich der Mosel gefeiert wurde. Sie wurde teilweise ausgegraben und durch eine Holzhütte geschützt. Trotzdem wurden viele Teile des Gutshofes unwiederbringlich zerstört.

Weitere Mauerreste und Tonscherben wurden entdeckt, als 1966 die Gebäude der Kreisverwaltung erstellt wurden und besonders auch, als 1980 mit dem Bau der B 267 begonnen wurde. Die Straßentrasse sollte genau über die Thermenanlage mit ihren vier Räumen und 2,5 Meter hohen Wänden führen. Um sie nicht zu zerstören, überbaute man sie, sodass sie heute in einem großen, bunkerähnlichen Raum direkt unter der Straße liegt. Durch eine lange Treppe in der Straßenstützwand zu erreichen, ist die alte Badeanlage jetzt durch das Engagement von Bernd Walther und Michael Schneider zumindest in den Sommermonaten regelmäßig geöffnet. „Bäder gehörten zu jedem größeren römischen Haus und waren weniger Intimbereich, sondern Zentrum des gesellschaftlichen Lebens und Ausdruck sozialen Zusammenseins“, berichten sie. Eine aufwendige Leitung war notwendig, um genügend Wasser heranzuführen. Allein eine Brunnenanlage war nicht ausreichend. So gehörte auch eine rund 700 Meter lange Wasserleitung dazu, die aus der Elligschlucht im Nordwesten herangeführt wurde. tar

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