Es folgten die Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe im Ahrtal. Nun hatten sich in diesem Januar rund vierzig engagierte Sinziger im Rathaussaal versammelt, um mit der beauftragten Bad Neuenahrer Marketing-Agentur Shapefruit Ideen zu entwickeln, mit welchem Gesicht und Habitus die Stadt in der Außenwirkung punkten könnte. Als Fortführung dessen kamen nun knapp dreißig Bürger der Stadt im Rathaus zusammen, um sich von Carolin Weidmeyer und Frank Mies von Shapefruit die Ergebnisse erläutern und drei von ihnen entwickelte Logos für die Marketingstrategie der Stadt präsentieren zu lassen.
„Es sind immer die gleichen Personen und Gesichter, die man sieht, wenn es etwas zu arbeiten gibt, die nicht meckern, sondern mitmachen“, kommentierte Bürgermeister Andreas Geron die Teilnehmerzahl von Bürgern der Stadt mit seinen fünf Ortsteilen Bad Bodendorf, Westum, Löhndorf, Koisdorf und Franken.
Ahr schlägt Kaiser Barbarossa
Die drei Logos sind noch nicht veröffentlichungsreif, da Sinzig noch kein Copyright hierfür hat, und, wie Geron betonte, noch alles in der Entwicklung stehe. Allerdings war allein das Ranking, das die Agentur nach den gewonnenen Erkenntnissen aus dem Januar-Workshop gewonnen hatte – wofür Sinzig also in Zukunft stehen soll – interessant.
Demnach landet Kaiser Barbarossa, der große Name, mit dem sich Sinzig als Barbarossastadt schmückt, auf dem letzten Platz. Ganz weit vorn auf Platz eins stehen Naturerlebnisse gefolgt vom Pluspunkt Ahr mit „Angeboten am Fluss“. Zwar erscheint es nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021, die auch in Sinzig 13 Tote gefordert hatte, etwas bizarr, mit der Ahr und deren unter Naturschutz stehendem Mündungsgebiet punkten zu wollen.
Angebote am Fluss im Marketingfokus
Bürgermeister Geron betonte jedoch: „Wir haben jetzt schon elf auch touristisch interessante Punkte, wie etwa in Bad Bodendorf den Sportverein, den Minigolfplatz, den Tennisklub, die Bogenschützen, die Ruhesteine an der Ahr Höhe Hohenstaufenstraße mit dem angrenzenden Spielplatz samt daneben nebenliegender Callanetics-Anlage und das Freiwegheim – wir haben eine ganze Menge am Fluss zu bieten.“
Identitätsstiftend könnten laut der Shapefruit-Mitarbeiter weitere Angebote am Fluss sein, wobei Wassersport dabei auch eine Rolle spielen könne. Hinsichtlich der Naturerlebnisse führte Hardy Rehmann, Sprecher der Fraktion Bündnis90/Die Grünen, an, dass die Steinkauzkolonie in Sinzig die größte im nördlichen Rheinland-Pfalz darstelle, die gepflegt werden müsse.
Kultur und Angebote für Familien punkten
Agnes Menacher, Leiterin des Heimatmuseums im Sinziger Schloss, wollte die kulturellen Aspekte der Stadt wie das Museum und das Schloss und die einmalige St.-Peter-Kirche stärker berücksichtigt wissen. „Eine Stadt, die Kultur nicht auf ihre Fahne schreibt, versäumt sehr viel“, mahnte sie.
Als möglichen visionären Leitsatz für die Stadt stellten die Shapefruit-Vertreter vor: „Sinzig, eine lebenswerte, lebendige Stadt mit einladendem Flair an Ahr und Rhein“. Allerdings siedelte sich der Rhein im zuvor aufgemachten Ranking weit abgeschlagen in den unteren Rängen an. Im besten Fall hat Shapefruit zufolge Sinzig das Image der Stadt, wo die Ahr in den Rhein mündet.
Eine Kommune also, die besonders familienfreundlich ist, im besten Fall über ein quirliges Stadtzentrum verfügt, in der alle Ortsbezirke durch grüne Wege und Natur verbunden sind, insgesamt hierdurch punktet, dass in Sinzig zwischen den Metropolen Bonn, Köln und Koblenz mit guter Verkehrsanbindung Ruhe und Erholung mit Erlebnischarakter zu finden sind. Weitere Workshops sollen folgen.