Infolge einer Novellierung des Baugesetzbuches, die es Gemeinden erlaubt, in einem beschleunigten Verfahren Bauland zur Wohnraumnutzung am Ortsrand auszuweisen, kommt in Dernau nun aber Bewegung in die Sache.
Ortsbürgermeister Alfred Sebastian brachte es gleich zu Beginn auf den Punkt: „Wir haben ein Riesenproblem. Junge Leute ziehen von Dernau weg, weil sie hier nicht bauen können.“ Zwar gebe es im Ort noch viele bebaubare Grundstücke, die stünden dem Markt aber nicht zur Verfügung. Die Eigentümer wollen sie nicht verkaufen, aus welchen Gründen auch immer. Die Topografie bietet in Sachen Bauland auch wenige Chancen. In Zeiten des demografischen Wandels sind es gerade die jungen Familien, die sich ein Eigenheim bauen wollen, um die kleinere Gemeinden werben. „Wir stehen da im Wettbewerb mit anderen Orten“, unterstrich Ratsherr Udo Creuzberg (Freie Bürgerliste-FBL). „Wenn wir nichts tun, verlieren wir weiter Einwohner und werden irgendwann ein Altersheim.“
Sein Fraktionskollege Matthias Kriechel belegte noch einmal mit Zahlen die Dringlichkeit. So sei die Einwohnerzahl Dernaus in den vergangenen Jahren stetig gesunken auf zurzeit 1770. Ein Neubaugebiet könnte nach seiner Ansicht dem Ort 250 Neubürger bescheren. Dass man die Sache angehen will – und zwar zügig – , das steht fest. Das beschleunigte Verfahren ist bis Ende 2018 befristet. Zuerst sollen die betreffenden Grundstückseigner kontaktiert werden. Würden sie verkaufen, tauschen oder innerhalb der nächsten fünf Jahre selbst bauen? „Wenn 60 Prozent der betroffenen Bürger Ja sagen, dann gehen wir die Sache an“, so der Bürgermeister. Dann sollen Baugrundstücke einer Größe von rund 400 Quadratmetern an Bauwillige verkauft werden.
Allerdings mit einer Auflage. Im Rahmen der Ortsrandentwicklung gibt es neues Bauland nur mit einer Verpflichtung zum Bauen. In der kommenden Sitzung des Bauausschusses wird das Thema weiter beraten und die Vorgehensweise beschlossen. „Anschließend machen wir eine Bürgerversammlung“, kündigte Ortsbürgermeister Sebastian an.