Statistik für 2024 vorgelegt
Im Dienstgebiet der PI Remagen krachte es 1799-mal
Ein Unfall auf der B9 in Remagen 2024: Insgesamt gab es 2024 im Dienstgebiet der PI Remagen1799 Kollisionen auf den Straßen.
Hans-Jürgen Vollrath (Archiv). Hans-Jürgen Vollrath

Wie oft, warum und mit welchen Folgen haben sich im vergangenen Jahr Unfälle im Dienstgebiet der Polizeiinspektion Remagen ereignet? Darüber geben die Beamten nun einen Überblick. 

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Die Polizeiinspektion (PI) Remagen hat im vergangenen Jahr insgesamt 1799 Verkehrsunfälle aufgenommen. Das geht aus der Statistik hervor, die die Beamten nun vorlegen. Im Vergleich zu 2023, wo es 1713-mal krachte, bedeutet dies eine Zunahme um knapp 5 Prozent. Der Großteil der Unfälle – nämlich 1343 – hat sich innerhalb geschlossener Ortschaften ereignet. Lediglich 456 Kollisionen gab es außerorts. 

Mangelnder Abstand als Hauptursache

Hauptunfallursachen: Wie auch im Vorjahr steht der mangelnde Abstand mit knapp 39,7 Prozent an der Spitze, wenn es um die Unfallursachen geht, gefolgt von Fehlern beim Wenden oder Rückwärtsfahren, die 19,3 Prozent ausmachen. „Bei beiden Hauptunfallursachen zeigt sich eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, was jedoch auch auf die Steigerung der Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle zurückzuführen sein dürfte“, so die PI Remagen. Nicht angepasste beziehungsweise zu hohe Geschwindigkeit mit mehr als 5,2 Prozent liegt auf dem dritten Platz. Allerdings wird in der Statistik immer nur die Hauptunfallursache aufgeführt. „Häufig liegen einem komplexen Unfallgeschehen aber mehrere Ursachen zugrunde – und in diesen Fällen ist nicht angepasste Geschwindigkeit fast immer als mitursächlich zu benennen“, präzisieren die Beamten.

Verletzte Personen im Straßenverkehr: Bei rund 90,2 Prozent der Unfälle, also 1623, blieb es bei Blechschäden. Lediglich bei 176 Kollisionen (knapp 9,8 Prozent) wurden Personen verletzt. Konkret handelt es sich um 236. Zum Vergleich: 2023 waren es 196. Insgesamt verzeichnete die PI Remagen für das Vorjahr 153 Unfälle mit Personenschaden, was 8,9 Prozent der Kollisionen ausmacht. Erfreulich: 2024 gab es gegenüber 2023 einen Rückgang bei Unfällen mit tödlich- und schwer verletzten Personen. Nur einmal kam ein Unfallbeteiligter ums Leben. 2023 waren es zwei Verkehrsunfälle mit Getöteten. Bei den Schwerverletzten verzeichnet die PI einen Rückgang um 17,6 Prozent gegenüber 2023. Insgesamt 28 Unfälle mit Schwerverletzten wurden für 2024 registriert (2023: 34 Personen). Hinzu kommen 147 Unfälle mit Leichtverletzten, was im Vergleich zum Vorjahr (117) eine Steigerung um 30 Prozent ausmacht.

Bei Ermittlung von Unfallflüchtigen auf Mithilfe der Bevölkerung angewiesen

Unfallfluchten: 2024 entfernten sich 409-mal Verursacher unerlaubt vom Unfallort, lediglich 168 von ihnen konnten ermittelt werden, also knapp mehr als 41 Prozent. Das entspricht in etwa dem Vorjahresschnitt. In diesem Zusammenhang weist die PI darauf hin, dass sie gerade bei Unfallfluchten auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen ist, da die Fälle oftmals durch Zeugen, insbesondere durch Ablesen von Kennzeichen, aufgeklärt werden können.

Unfälle im Zusammenhang mit Alkohol und Drogen: Für 2024 verzeichnet die PI 39 Unfälle, bei denen berauschende Mittel ursächlich waren, was einen Gesamtanteil von knapp 2,2 Prozent ausmacht und eine Steigerung gegenüber 2023 mit 27 Fällen (1,6 Prozent) bedeutet. Ebenfalls leicht gestiegen: die Anzahl an folgenlosen Trunkenheitsfahrten mit 92 Fällen (2023: 84 Fälle). „Es bleibt abzuwarten, wie die Cannabislegalisierung sich in Zukunft auf die Zahl der Verkehrsunfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel auswirken wird“, so die PI, die in der Überwachung des Straßenverkehrs hinsichtlich berauschter Fahrer am Steuer weiterhin einen Schwerpunkt der täglichen Arbeit der Beamten der PI Remagen sieht. 

„Es bleibt abzuwarten, wie die Cannabislegalisierung sich in Zukunft auf die Zahl der Verkehrsunfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel auswirken wird.“
Das beschreibt die Polizeiinspektion, die in der Überwachung des Straßenverkehrs hinsichtlich berauschter Fahrer am Steuer weiterhin einen Schwerpunkt der täglichen Arbeit der Beamten der PI Remagen sieht, in ihrer Bilanz. 

Risikogruppe der jungen Fahrer (18 bis 24-Jährige): Nach einem deutlichen Rückgang der Unfälle mit Beteiligung junger Fahrer zwischen 2022 und 2023 (364 zu 311) stieg die Zahl im vergangenen Jahr wieder an und liegt bei 341, also eine Steigerung gegenüber 2023 um 9,1 Prozent. „Hierbei zeigte sich, dass vor allem junge Männer mit 64 Prozent Beteiligung an Verkehrsunfällen zur Risikogruppe zu zählen sind“, bilanziert die PI. 2023 stellten sie mit 66 Prozent der Unfälle in dieser Risikogruppe auch die deutliche Mehrzahl der Beteiligten.

Risikogruppe Senioren (ab 65 Jahren): Auch die Gruppe der Senioren war 2024 an mehr Verkehrsunfällen beteiligt als zuvor – nämlich 429-mal. Dies stellt einen prozentualen Anstieg gegenüber dem Vorjahr (403 Fälle) von rund 6,5 Prozent dar. 2022 lag die Zahl bei 420 Unfällen.

Mehr Unfälle mit Kindern in 2024

Unfälle mit Kindern: Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Kindern im Alter von bis zu 14 Jahren ist 2024 auf 21 gegenüber 15 im Jahr 2023 gestiegen. In neun Fällen kamen die Kinder als Mitfahrer zu Schaden, in zwölf Fällen als selbstständige Verkehrsteilnehmer. Hierbei wurden insgesamt 20 Kinder verletzt. Einzig positiver Punkt: Lediglich ein Kind kam auf dem Weg zur Schule zu Schaden. „Die Unfallzahl ist somit traurigerweise wieder auf den langjährigen Schnitt von circa 20 Kinderunfällen aus den Jahren vor Corona gestiegen und hat die glücklicherweise niedrigen Zahlen aus 2022 und 2023 mit 11 beziehungsweise 15 registrierten Unfällen überstiegen“, so die PI.

Wildunfälle: 208-mal krachte es 2024 im Dienstgebiet der PI Remagen, weil es zu Kollisionen oder Kontakten mit Wildtieren auf der Fahrbahn kam. 2023 wurden insgesamt 217 Wildunfälle aufgenommen. Im Jahr 2022 waren es 205. In den Jahren davor hatte sich eine erhebliche Schwankungsbreite zwischen 220 bis zu 320 Kollisionen mit Wild aufgetan.

Zuständigkeitsbereich und Präventionsarbeit

Das Dienstgebiet der PI Remagen umfasst die Städte Remagen und Sinzig sowie die VG Bad Breisig und einen Großteil der VG Brohltal. Betreuende Gesamtfläche: rund 200 Quadratkilometer mit gut 60.000 Einwohnern. Straßennetz: neben einer Vielzahl innerörtlicher Straßen rund 60 Kilometer Bundesstraßen, mehr als 100 Kilometer Landesstraßen und rund 60 Kilometer Kreisstraßen. 2024 wurde mittels präventiver Maßnahmen der PI versucht, die aktuelle Unfallentwicklung positiv zu beeinflussen. Als wesentliche Komponente nennt sie hierbei die Verkehrserziehung im Rahmen der Jugendverkehrsschule. Auch werden themen- und zielgruppenorientierte Präventionsveranstaltungen unter anderem in Schulen, Kindergärten, aber auch Seniorentreffen durchgeführt. Weiterer Schwerpunkt: Geschwindigkeitsmessungen. Hierfür standen der PI an 25 Terminen die Radarfahrzeuge der Verkehrsdirektion Koblenz zur Verfügung. red

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