„Wir finden, dass es sowohl beim Klimaschutz als auch bei der Gestaltungs- und Arbeitsplatzqualität Maßstäbe setzt. Zugleich ist das neue Gebäude eine sichtbare Visitenkarte unseres Unternehmens“, sagte Seniorchef Reinhard Adams, als er zahlreiche fachkundige Besucher zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Zukunft Holzbau“ in dem neuen Firmengebäude begrüßte – unter ihnen auch die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder.
Die Veranstaltung wurde ein geradezu leidenschaftlicher Appell für den Baustoff Holz. „Fast 40 Prozent der direkten und indirekten CO2-Emissionen und rund 50 Prozent des Ressourcenverbrauchs gehen weltweit auf das Konto des Bausektors – und damit auch zu Lasten des Klimaschutzes. Deshalb ist eine Materialwende im Baubereich dringend nötig. Dabei müssen energieintensiv hergestellte Baustoffe wie Stahl und Zement durch nachwachsende wie Holz oder wiederverwertete wie Recyclingbeton ersetzt werden“, sagte die Ministerin.
Sie kündigte auch an, sich verstärkt für die regionale Nutzung von Holz einzusetzen: „Holz ist nicht gleich Holz. Insbesondere die Verwendung von regionalem Holz hat einen bedeutend größeren Klimaschutzeffekt als Holz beziehungsweise Holzprodukte, die über sehr große Entfernungen transportiert werden. Deshalb setze ich mich gemeinsam mit dem Bauministerium für die Einführung eines Lieferkettennachweises ‚Holz von Hier‘ ein“, so Eder.
Die Ministerin machte außerdem auf die Dringlichkeit einer längeren Nutzungsdauer von Gebäuden aufmerksam, um das einmalig ausgestoßene CO2 langfristig zu binden: „Die Devise muss lauten: Umnutzung und Wiederverwendung statt Abriss und Entsorgung. ‚Länger nutzen‘ bedeutet folglich, dass wir mehr Standardisierung, Flexibilität und Sanierung brauchen. Wir können es uns nicht mehr leisten, Gebäude nur für eine Generation zu bauen, wir müssen weiterdenken“, erklärte Eder.
Wissenstransfer unterstützen
Dabei sei eine Zusammenarbeit aller Beteiligten unerlässlich. Diesen Wissenstransfer zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Handwerk fördere das „Klimabündnis Bauen“, das das Klimaschutzministerium gemeinsam mit dem Finanzministerium gegründet habe. Der Holzbau wuchs den Umsätzen nach fast doppelt so schnell wie der Rest des Baugewerbes und macht nun nahezu zehn Prozent der Holz- und Papierbranche aus. Hier arbeiten in über 6000 Unternehmen über 27.000 Beschäftigte entlang der Wertschöpfungskette vom Forstbetrieb bis hin zum Zimmermann. Gerade im ländlichen Raum ist dieser Sektor ein bedeutender Arbeitgeber, in dem die Entwicklung neuer und innovativer Produkte hin zur Marktreife eine Rolle spielt, die über die Landesgrenze hinausstrahlt. Die Ministerin sagte: „Dazu braucht es Unternehmen wie die über 100 Jahre alte Firma Adams Holzbau mit ihren 90 Mitarbeitern, die voll auf den Rohstoff Holz setzt – bei Ein- und Mehrfamilienhäusern, bei der Sanierung und Aufstockung von Gebäuden sowie bei deren Umnutzung.“ Der Schwerpunkt liegt dabei auf schlüsselfertigem Bauen. Ein Vorzeigeprojekt von Adams Holzbau ist das innovative Bürogebäude aus Holz, das durch Photovoltaik und Wärmepumpe sowie durch eine Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung weitgehend energieautark ist.
Nächste Generation involviert
Seniorchef Reinhard Adams und sein Sohn Sebastian, der das Unternehmen in der nächsten Generation führen wird, nannten konkrete Zahlen zur Holznutzung beim neuen Bürogebäude, das auf einer Grundfläche von rund 1000 Quadratmetern Platz für 40 weitere Mitarbeiter bietet: Verarbeitet wurden 24 Kubikmeter Baubuche, 148 Kubikmeter Brettstapelelemente sowie 59 Kubikmeter Konstruktionsvollholz aus Tanne oder Fichte. Damit nicht genug: weiterhin 16 Kubikmeter Grobspanplatten, 20 Kubikmeter Holzfaserdämmplatten und 13 Kubikmeter heimische Lärche für die Fassade.
Abgerundet wurde der ministerielle Besuch, dem auch die beiden Landtagsabgeordneten Petra Schneider und Horst Gies sowie Brohltalbürgermeister Johannes Bell und der Niederzissener Ortschef Rolf Hans beiwohnten, mit Fachvorträgen: Architekt Dietmar Riecks sprach zum Thema „Nachhaltigkeit wirkt: gesunder Arbeitsplatz, zufriedene Mitarbeiter“.
Über „Planungsprozesse und Realisierung im mehrgeschossigen Holzbau“ informierte Heiko Seen, Geschäftsführer der Holz-Union GmbH. Mit „Statik und Brandschutz im Holzbau“ nahm Burkhard Walter, Geschäftsführer einer Ingenieurgesellschaft, ein viel beachtetes Thema unter die Lupe.