Konvent der Zunft
Holthuysen bleibt Zunftmeister der Wollenweber Adenau
Beim Zunftkonvent werden oft langjährige Mitglieder geehrt, so im Vorjahr Hermann-Josef Romes, Franz Weber und Siegfried Schumacher.
Werner Dreschers

Die Adenauer Wollenweberzunft hat kürzlich ihren Konvent abgehalten. Dabei wurde Michael Holthuysen erneut zum Zunftmeister gewählt.

Ihren Jahreskonvent hielt kürzlich die Wollenweberzunft Adenau ab. Ihr gehörten früher die Tuchmacher, die Schneider und ähnliche Berufe an. Das Adenauer Tuch war eine begehrte Ware, die Qualität war so gut, dass auch Uniformen aus Adenauer Tuch gefertigt wurden. In manchen Haushalten standen die Fertigungsstätten, einige sind erhalten.

Zunftmitglieder an der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Zunftmeister mit Hut, Schärpe und Fahne.
Werner Dreschers

Obligat ist die heilige Messe zu Beginn des Konventes. Anschließend trafen sich die Zunftmitglieder zur Jahresversammlung im Restaurant „Fine and More“, lasen das traditionelle Zunftgebet. Patron der Wollenweberzunft ist der heilige Severus, ehedem Bischof von Padua, bekannt durch das Taubenwunder. Hierbei sollen sich nach seiner Wahl zum Bischof dreimal Tauben auf ihm niedergelassen haben. Der Schutzpatron wird mit einem Wollbogen oder Weberschiffchen abgebildet.

Zünfte haben die wirtschaftliche Existenz ihrer Mitglieder gesichert

Im öffentlichen Leben treten die Zünfte, meist alle drei – es gibt noch die Gerberzunft und die Hammerzunft, bei Veranstaltungen und Gedenkfeiern repräsentativ auf. So etwa beim Volkstrauertag, bei der Fronleichnamsprozession, bei festlichen Anlässen, auch beim Heimatfest sowie bei Begräbnissen ihrer Mitglieder. Zunftmeister oder Fahnenträger führen hierbei die Traditionsfahnen, bei der Gerberzunft ist es eine Standarte, mit.

Der Zunftmeister hat jeweils den Platz in der ersten Reihe, senkt bei der Wandlung ehrerbietig die Fahne.
Werner Dreschers

Der Schriftzug auf der Fahne der Wollenweber „Eintracht macht stark“ gibt einen Hinweis auf den Zusammenhalt der Zunftmitglieder und die Bedeutung als ehemalige Schutzvereinigung für ihre Mitglieder. Die Zünfte nahmen zu ihrer Zeit wirtschafts- und sozialpolitische Aufgaben ihrer Mitglieder wahr. Die ökonomische und soziale Funktion der Zünfte bestand in der Sicherung der wirtschaftlichen Existenz ihrer Mitglieder. Bedeutsam war die Sicherung eines Qualitätsstandards, auch die Aufrechterhaltung eines solidarischen Bewusstseins. Darüber hinaus oblag den Zünften die soziale Fürsorge für die Hinterbliebenen ihrer Mitglieder, eine Art berufsständische Sozialversicherung.

Schößchen sind Tradition

Zunftmeister bleibt der bisherige Zunftmeister Michael Holthuysen, er trug die Zunftfahne und den zweispitzigen Zunftmeisterhut sowie die zweifarbige Schärpe. Zu den Insignien zählt auch eine Zunfttruhe. In ihr werden seit jeher wichtige Unterlagen verwahrt. Michael Holthuysen dankte allen Mitgliedern für ihr Engagement und die Treue zur Zunft, ermunterte dazu, auch weiterhin die Tradition und die Werte der Zunft aufrecht zu halten. In froher Runde verbrachten die Mitglieder den Konvent. Es ist Tradition hierbei, die sogenannten Schößchen zu verspeisen, Doppelweizenbrötchen mit Wurst oder Käse.

"An Gottes Segen ist alles gelegen", so die Inschrift auf einer Fahnenseite, die Zünfte waren stets am christlichen Glauben orientiert.
Werner Dreschers

Die Zünfte werden auch weiterhin bestrebt sein, die Tradition der Vorfahren zu würdigen, den Zunftgedanken in die heutige Zeit zu übertragen und sich für das Allgemeinwohl einzusetzen. Interessante Einblicke in die Zunftgeschichte gibt das Heimat-, Zunft und Johannitermuseum in Adenau. Derzeit werden die Schrifttumsbestände digital erfasst. Michael Holthuysen hat maßgeblichen Anteil an der Aufarbeitung.

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