Ein Brief, in dem es aber nicht nur um Geld geht. Es geht auch um eine Strategie, wie es nach einer Sanierung mit finanzieller Unterstützung weitergehen soll. Das Land soll helfen, das Bad zu modernisieren, um es dann in private Hände zu geben.
Bereits seit Monaten ist die Stadt in Gesprächen mit der monte mare GmbH aus Rengsdorf, die bundesweit Freizeit- und Wellnessbäder betreibt. Schon vor Jahren gab es Kontakte, doch damals wehrten die Rengsdorfer noch kategorisch ab. Jetzt, so lässt der Brief von Weidenbach durchklingen, zeigt das Unternehmen „durchaus Interesse“ die Römer-Thermen in ihr Angebotsportfolio im Schwimmbadbereich aufzunehmen und als privater Betreiber zu führen.
Grundvoraussetzung für weitere Verhandlungen mit monte mare sei jedoch, dass die Stadt das Bad nicht nur technisch saniert, sondern auch attraktiver gestaltet. „Der derzeitige Zustand der Römer-Thermen in den Kundenbereichen Schwimmbad, Sauna, Fitnessstudio, Außenanlagen bietet keinerlei Grundlage für durchreichende Privatisierung des Badebetriebes, die einen privaten Betreiber reizen könnte, dieses Angebot zu übernehmen.“
Weidenbach unterstreicht in seinem Brief an die Ministerpräsidentin die Bedeutung des Bades für die Region und für Bad Breisig als Kur- und Heilbad. „Dieser Fakt ist überlebenswichtig für unsere Region, maßgeblich prägend für Arbeitsplätze, direkt wie auch indirekt.“ Und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde weist auf die Kosten hin, die die Stadt mehr und mehr in den Ruin treiben. „Im Durchschnitt sind von der Stadt jährlich rund 900.000 Euro Verlustabdeckung zu tragen, was langfristig nicht finanzierbar ist.“ Mit Generalsanierung und Privatisierung der Thermen, ist Weidenbach überzeugt, bekommt die überschuldete Stadt auch ihre grundsätzlichen Finanzprobleme in den Griff.
Dass die Landeshilfe der letzte Rettungsanker für das Bad ist, wird auch in einer weiteren Passage des Briefes deutlich, den Weidenbach im Auftrag aller Fraktionen geschrieben hat. Die mit einer Million Euro von der EU bezuschusste Techniksanierung, mit der eigentlich im Juni begonnen werden müsste, wird zurückgestellt. Die ergäbe nur Sinn, wenn eine Gesamtsanierung möglich sei.
In seinem vierseitigen Brief legt Weidenbach alle Karten offen auf den Tisch, nur in einer Sache bleibt er unkonkret. Wie hoch denn nun der Investitionsbedarf ist, lässt er offen. „Wir erwarten eine Größenordnung von weiteren mehreren Millionen Euro. Dabei sind wir in erheblichem Maße auf Fördermittel des Landes/Bundes angewiesen.“ Konkrete Zahlen nennt er jedoch nicht, weil deren Ermittlung wiederum mit Kosten verbunden sei. „Dafür brauchen wir ihr Wort, Frau Ministerpräsidentin, eine spürbare finanzielle Unterstützung für die Durchführung der Maßnahmen zu erhalten.“