Weinbaupräsident sieht keine Alternative
Helikopter im Wingert: Muss das sein?
Die Bekämpfung der Schädlinge aus der Luft durch den Einsatz eines Helikopters ist umstritten. Foto: Vollrath
Vollrath

Ahrtal. Pflanzenschutz in Steillagen: eine Herausforderung für die Winzer an der Ahr. Denn die Rebanlagen, in denen mit fortschreitender Vegetation jetzt die Gefahr des Pilzbefalls steigt, sind mit Maschinen vom Boden aus nur schwer bis überhaupt nicht zugänglich. Bekämpft werden die Schädlinge aus der Luft. Eine zum Teil umstrittene Methode. Geht es nicht auch anders?

Warum der Einsatz des Hubschraubers nach wie vor unverzichtbar ist, um Erträge und Qualitäten der Trauben zu sichern, erklärt der Präsident des Weinbaugebietes, Hubert Pauly. Für die heimische Bevölkerung sowie Wanderer und Touristen, die jetzt zunehmend wieder vermehrt entlang der Weinberge unterwegs sind, entstünden entgegen mancher Befürchtungen dadurch keine Einschränkungen oder Gefährdungen. „Der Hubschraubereinsatz ist ausschließlich für die Bekämpfung des Pilzbefalls in den Weinbergen notwendig und erfolgt unter sehr strengen Vorgaben, was die Einsatzzeiten und die Ausbringungstechnik anbelangt“, erklärt der Präsident des Weinbaugebietes, Hubert Pauly. Der Weinbauexperte legt Wert darauf klarzustellen, dass die weitverbreitete Annahme, der Hubschraubereinsatz diene der Insektenbekämpfung oder der Unkrautvernichtung, falsch sei: „Grundsätzlich ist im Weinbau der Einsatz von Insektiziden nicht mehr erlaubt. Wir Winzer arbeiten zur Bekämpfung des Traubenwicklers bereits seit Jahren erfolgreich mit sogenannten Pheromondispensern, um die paarungsbereiten Wicklermännchen bei der Weibchensuche zu verwirren“. Die Un- und Beikrautbehandlung zwischen den Rebstockreihen erfolge zudem hauptsächlich per Hand mit Freischneidern. Viele Winzer setzten mittlerweile auch auf eine aktive Begrünung mit insektenfreundlichen Blühmischungen zwischen den Reihen.

Pauly sieht einen steigenden Bedarf von Hubschraubereinsätzen, wenn in den kommenden Wochen ein Wetterumschwung mit feucht-warmer Witterung einsetzen sollte: „Dann wird uns der Befall der Reben mit echtem Mehltau zu schaffen machen. Diesen Pilz kennt jeder Hobbygärtner, der Rosen züchtet, aus seinem eigenen Garten. Die eingesetzten Fungizide sind mit den von uns Winzern eingesetzten Produkten vergleichbar“. Nicht nur im konventionellen Weinbau werde per Hubschrauber appliziert, auch der biologische Weinbau nutze diese Form der Ausbringung, berichtet der Weinbaupräsident. Die Spritzfolgen seien hier zeitlich allerdings enger gesteckt, da die Wirkungsdauer der alternativen Mittel im Vergleich zu konventionellen Wirkstoffen kürzer ist. Pauly wirbt für eine breitere Akzeptanz der Ausbringungsmethode: „Nichts wird so streng kontrolliert wie der Hubschraubereinsatz im Weinbau.“

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