Gründe sind laut Pütz abnehmender Bedarf und Zahl der Helfer bei sinkenden Temperaturen und einer zügig vorangeschrittenen Entkernungsrate. Verbleibende Arbeiten wie Säuberung von Gartenmöbeln, Garagen und Vorplätze kärchern sowie Gärten wieder herrichten könnten auch problemlos im Frühjahr verrichtet werden.
Mit dem Neustart am 1. März 2022 wird auch der Helfer-Shuttle wieder evolvieren. Zukünftig soll nur noch von Freitag bis Sonntag gearbeitet werden, dann aber mit 1000 bis 2000 Helfern und das bedarfsgerecht in vorher akquirierten Großprojekten. Die acht Wochen lange Winterpause soll mit minimaler Backoffice-Besetzung sowie Projektleitern genutzt werden, diese Projekte für das Frühjahr zu planen. Es gäbe zwar schon Zusagen von drei Projektleitern, die im Ahrtal bestens vernetzt sind, doch werden noch mehr gesucht, so Pütz.
Die Großprojekte, die in Ab- und Rücksprache mit anderen Hilfsorganisationen, den Kommunen und der Kreisverwaltung erfolgen sollen, könnten beispielsweise eine Müllbeseitigungsaktion am Ahrufer beinhalten. Die Säuberungsarbeiten sollen wenn möglich vor der Brut- und Setzzeit erfolgen, damit ab etwa April Pflanzaufnahmen übernommen werden können: „Rollrasen legen, Blumen pflanzen, Gärten anlegen“, nennt Pütz ein paar Beispiele. In Absprache mit Ortsgemeinden könnten auch – wenn gewünscht – öffentliche Plätze oder Beete betreut werden. „Im Frühjahr machen wir das Ahrtal richtig schön“, freut sich der Helfer-Shuttle-Gründer.
Auch bezüglich des bis zu 3,5 Millionen Euro-Kostenrahmens für die Zusammenlegung verschiedener Helferorganisationen in der Grafschaft bedeute der Winterschlaf des Helfer-Shuttles Gutes: „Wenn die ganzen Autos und Busse nicht betrieben werden, ergibt das eine deutliche Kostenersparnis.“
Der Baumarkt wird sich allerdings nicht in den Winterschlaf zurückziehen, betont Pütz, denn einerseits können sich Handwerker dort Stemmeisen, aber auch Spezialgerät für ihre Arbeit leihen, ebenso haben Betroffene Zugang zu den Geräten oder die Helfer, die inzwischen sogenannte Patenfamilien betreuen und auch in der Winterpause autark dort Hilfe leisten. Auch für die Projektarbeiten im Frühjahr käme das breite Sortiment des Baumarktes gelegen. Sollte der Markt irgendwann nicht mehr gebraucht werden, steht ein Verkauf oder eine Versteigerung der Geräte und Maschinen an. Der Erlös wird dann dem Spenden-Shuttle zugute kommen.
Bezüglich des Containerdorfes Wilhelmshafen und des Baustoffzelts Kaiser gibt Thomas Pütz ebenfalls ein Update: Für Januar ist der Umzug aus Walporzheim in die Grafschaft geplant. „Das Baustoffzelt platzt aus allen Nähten. Das werden wir hier oben, auch im Außenbereich, vergrößern müssen. Und auch das Containerdorf ist jetzt schon mit Handwerkern und freiwilligen Helfern ausgebucht.“ Um diese Menschen zu versorgen, wird in der Grafschaft auch weiterhin eine schlanke Infrastruktur vorgehalten: Das Versorgungszelt nebst Getränke- und Essenausgabe sowie die Backoffice- und Dispocontainer der Projektleiter.