„ Anfang Juni werden die Bagger in den Straßen stehen“, versprach Altbürgermeister Alfred Sebastian in seiner Funktion als Geschäftsführer der Dernau Energie GmbH in der Sitzung des Dernauer Gemeinderates vor vollbesetzen Zuhörerplätzen zum baldigen Baubeginn des seit Jahren geplanten Dorfwärmenetzes. In den Ratssitzungen soll jetzt regelmäßig über das ökologische und hochwassersichere Heizungsprojekt berichtet werden. Außerdem wollen die Ratsmitglieder die aktuelle Wirtschaftlichkeitsprüfung fürs Projekt einsehen.
Heizzentrale versorgt vom Gewerbegebiet aus die Haushalte
Sebastian berichtete, dass der Auftrag für den Bau an den eigens von Fachfirmen gegründeten Generalunternehmer „Nahwärme Mittelahr GmbH“ erteilt ist. Im Dernauer Gewerbegebiet werde eine Heizzentrale errichtet und von dort aus die Wärme durch gut isolierte Rohrleitungen zu den Häusern im gesamten Dorf transportiert. Die Energie soll im Winter durch Holzhackschnitzel und im Sommer durch eine Großwärmepumpe erzeugt werden.

Wärmenetz für Dernau soll kommen
Beim Heizen gibt es Alternativen zu hauseigenen Öl- und Gasheizungen oder der elektrischen Wärmepumpe. Der Gemeinderat von Dernau hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig bekundet, ein entsprechendes Projekt weiter voranzutreiben.
Der Geschäftsführer kündigte an, dass ab Mai zwei Teams der Heizungsbauer jene Haushalte besuchen, die sich ans Netz anschließen lassen wollen. Termine würden voran vereinbart. Es gehe darum, die baulich-technischen Voraussetzungen im Haus und an der bestehenden Heizungsanlage zu erfassen und zu klären, wie der Anschluss aussehen muss, wie er verlegt wird und ob es noch Sonderwünsche gebe. Er gehe davon aus, dass diese Erkundung „in sechs Wochen durch ist“. Nun, nach Ostern, werde es noch einmal eine genaue Bürgerinformation geben.
Auch die Legung eines „Blindanschlusses“ ist möglich
Er hoffe, so Alfred Sebastian, „dass noch einige Anschlüsse dazukommen“, wenn jetzt die Bürger sehen, dass es endlich mit dem Bau losgehe. Es solle noch einmal von Michael Book die Werbetrommel gerührt werden, denn je mehr Teilnehmer sich anschließen und über die Anschlusskosten von rund 12.000 Euro (15 bis 20 KW Hausanschluss und Übergabestation) sowie den laufenden Betrieb die Anlage finanzieren, desto günstiger werde letztlich die gelieferte Wärme. Es werde auch möglich sein, sich jetzt nur einen ,,Blindanschluss” (inaktiver Anschluss: 4999 Euro) legen zu lassen, um dann zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die eigene aktuelle Heizung ihren Geist aufgibt, die Wärme aus dem Netz zu beziehen.

Ursprünglich wurde die notwendige Mindestanschlusszahl mit 240 Anschlüssen angesetzt; zuletzt gab es aber nur 213 Teilnehmer, sodass noch mal unter anderem mit dem Generalunternehmer über der Kosten geredet werden musste, um das Millionen-Projekt langfristig wirtschaftlich auszurichten.
Ende 2026 soll die Inbetriebnahme möglich sein
Für Heizwerk und Netz gibt es staatliche Zuschüsse. Die Energie GmbH muss zudem Kredite aufnehmen. Die Bürgerhaushalte finanzieren ihren Anschluss und die Übergabestation bei Flutschaden über die Elementarversicherung oder die 80-prozentige ISB-Wiederaufbauhilfe sowie über die „Bundesförderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien in Gebäuden durch Einzelmaßnahmen“ (BEG). Die gesamte Bauphase mit Inbetriebnahme des Kraftwerkes soll spätestens zum 31. Dezember 2026 abgeschlossen sein, hat Sebastian bekannt gegeben.

Dernau stimmt für die Dorfheizung
Eine knappe Mehrheit im Ortsrat von Dernau hat sich für den Bau eines Nahwärmenetzes im Ort ausgesprochen. Doch noch gibt es ein Hindernis.
Im Gemeinderat wurde erläutert, dass Alfred Sebastian künftig gemeinsam mit Dr. Gerd Wolter ehrenamtlich gegen Aufwandsentschädigung (Sebastian: „Das ist wie beim Ortsbürgermeister.“) die Geschäftsführung der Dernau Energie GmbH innehat. Dr. Wolter, von Projektbeginn an dabei, kümmert sich um die kaufmännischen Angelegenheiten, Sebastian als Bauingenieur um die Technik. Das Dorfwärmenetz, immerhin mit zehn Millionen Euro aus staatlichen Zuschüssen versehen, sei ihm eine Herzensangelegenheit – und es gehe darum, die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat der Energie GmbH
Der Gemeinderat wählte Bürgermeister David Fuhrmann, Marco Kriechel (beide Freie Bürgerliste), Udo Sebastian sowie Gregor Gies (CDU; als Nachfolger von Elke Surges) in die Gesellschafterversammlung der Energie GmbH. Den Aufsichtsrat bilden Ellen Surges (vorher: Herbert Marner) und Philipp Berninger (CDU), Udo Creuzberg und Dieter Großgarten (Freie Bürgerliste) sowie Michael Köhler (SPD) als Nachfolger von Rolf Schmitt (FWG). fbu