Obwohl der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt in seiner jüngsten Sitzung dem Stadtrat empfohlen hat, nun mit dem Ausbau der Heerstraße in Bad Neuenahr zu beginnen, wird es noch etwas dauern, ehe die Arbeiten losgehen. Zuerst geht es jetzt um die Ausschreibung und Vergabe von Ingenieurleistungen.
Ausbauplanung liegt im Detail vor
So kann auch jetzt noch nicht bis ins Detail gesagt werden, wie der Ausbau schließlich aussehen wird, wann gebaut wird und wie viel es genau kosten wird. Jetzt müssen zuerst die Planer und Ingenieure ran, um die Entwürfe zu fertigen. In der Verwaltung wird damit gerechnet, dass diese Anfang 2026 vorliegen und dann der Ausbau auf den weiteren Weg gebracht werden kann.
Ziel ist es laut Erstem Beigeordneten Peter Diewald, die Straße auf einer Länge von 1500 Metern zwischen der Weinbergstraße und dem Kreisverkehr Schwertstal auf den Standard der heutigen Zeit zu bringen. So wird der Ausbau des Straßenkörpers grundlegend neu geplant. Der westliche Abschnitt zwischen der Weinbergstraße und dem großen Kreisverkehr unter der Autobahn ist vom Ausbau ausgenommen. Dort ist lediglich als Lückenschluss auf einer Länge von 100 Metern ein zusätzlicher neuer Gehweg vorgesehen.

Viel darüber diskutiert wurde in der Sitzung des Ausschusses nicht. Die Notwendigkeit scheint allen klar zu sein. So war die Empfehlung an den Stadtrat einstimmig. Und dieser kann in seiner Sitzung am 23. Juni endgültig die Ausschreibungen zu den Planungen vergeben.
Nach wie vor wichtige Verbindungsstraße
Durch die Fertigstellung der vierspurigen Umgehungsstraße B266 um Bad Neuenahr im Jahr 2018 hat die Heerstraße zwar nicht mehr den Rang einer überregionalen Verkehrsverbindung, aber sie ist noch immer eine der wichtigsten Verbindungsstraßen innerhalb der Stadt. Zahlreiche Geschäfte und Betriebe sorgen zusätzlich dafür, dass nahezu rund um die Uhr ein quirliger Verkehr herrscht. Bedingt auch durch den ständig steigenden Verkehr ist keine große Entlastung eingetreten.

Der Ausbau der Heerstraße ist schon länger geplant, aber dann kam die Flut und verzögerte ihn, da es ganz einfach wichtigere Dinge zu tun gab. Auf der Straßenoberfläche hat die Flut nur geringe Schäden hinterlassen, aber unter der Erde bei den Ver- und Entsorgungsleitungen sieht das etwas anders aus. Diese weisen erhebliche Schäden auf, die eine grundlegende Erneuerung erforderlich machen.
Versorger legen neue Leitungen
So beabsichtigt der Abwasserzweckverband, seine Leitungen neu zu verlegen sowie den vorhandenen Mischwassersammler im Teilbereich Weinbergstraße bis Bergstraße neu zu errichten. Gleichzeitig beabsichtigen die Ahrtal-Werke zusätzlich die Verlegung von Mittelspannungs- sowie Fernwärmeleitungen. So müssen die Anwohner und Nutzer der Straße mit einer längeren Bauphase inklusive Verkehrschaos in der Stadt rechnen.

Ein Blick zurück in die Historie der Heerstraße: Gebaut wurde sie im Jahr 1935. Sie wurde damals für lange Zeit als völlig ausreichende, noch außerhalb des Stadtgebietes liegende Verkehrsverbindung angesehen.
Im Heimatkalender 1936 des Kreises Ahrweiler wird ausführlich über ihre Entstehung berichtet: „Schon im Jahre 1935 ist das große Projekt der Umgehungsstraße rechts der Bahnlinie in Bad Neuenahr, das bisher nur ein Wunschbild gewesen ist, Wirklichkeit geworden. Die Straße ist für die Stadt eine unbedingte Notwendigkeit, nachdem der ständig steigende Verkehr auf der Adolf-Hitler-Straße (heute Hauptstraße) den Rückgang der in dieser Straße liegenden Sanatorien, Hotels und Pensionen mitverursachte. Heute trägt die Heerstraße den gesamten Durchgangsverkehr und wird ihn noch lange aufnehmen können. Außerdem wurden die Verbindungsstraßen beidseitig der Ahr in die Stadt hinein ausgebaut, sodass Bad Neuenahr jetzt über ein wirklich gutes Straßennetz verfügt.“

Auf alten Fotos ist zu erkennen, dass die Straße folgend nicht nur gute Tage gesehen hat. Bereits neun Jahre später führte im Jahr 1945 der Weg in die Gefangenschaft für viele deutsche Soldaten über die für diese Situation namentlich passende Heerstraße.