ABK muss seit der Flut auf fremden Plätzen trainieren - Schulsport leidet unter Platzmangel
Hat der Sport in Ahrbrück eine Zukunft? Schulsport leidet unter Platzmangel
Hoffen auf einen neuen Sportplatz in Ahrbrück: Die Mitglieder des ABK und Vertreter der Denntal-Grundschule.
Claudia Voß

Wird es wieder einen Sportplatz in Ahrbrück geben? Diese Frage bewegt derzeit Bürger der Ortsgemeinde.

Denn der Platz, der in unmittelbarer Nachbarschaft zur Ahrbrücker Denntal-Grundschule an der Kesselinger Straße liegt, und auf dem bis vor rund drei Jahren noch regelmäßig Nachwuchskicker und Schulkinder ihre sportlichen Fähigkeiten trainierten, ist seit der Flutkatastrophe unbenutzbar geworden. Erst mit Zelten für die Helfer nach der Ahrflut bebaut, diente der Platz später als Untergrund für eine Containeranlage. Noch bis heute zeugen Fahrzeugspuren, die sich in den Untergrund des Hartplatzes eingegraben haben, von dieser Zweckentfremdung. Mittlerweile wurden zwischen den Toren des einstigen Fußballplatzes ein Kleinspielfeld und ein Tennisplatz errichtet.

Für Franz-Josef Christ und Andreas Hupperich vom Sportverein Ahrbrück, Brück, Kesseling (ABK) ist dies ein unhaltbarer Zustand. Im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung machten sich die beiden Vereinsmitglieder jüngst für einen neuen Sportplatz in Ahrbrück stark. „Der Platz wurde 1954 eingeweiht und 1981 nach einer Runderneuerung wiedereröffnet worden. Auf ihm haben unsere Mannschaften trainiert, es wurden Meisterschaften auf ihm ausgetragen, und im nahen Sportlerheim des ABK wurden rauschende Feste gefeiert. Und nun haben wir seit der Flutkatastrophe hier nichts mehr“, fasste Christ als Vorsitzender des Sportvereins die Faktenlage zusammen. Gleichzeitig erklärte er, ureigenste Aufgabe des ABK sei es seit dessen Gründung 1954 gewesen, die Ortsgemeinde Ahrbrück mit ihren drei Ortsteilen zu einen.

Auch sei die gesellschaftliche Bedeutung eines Sportvereins gerade für Jugendliche nicht zu unterschätzen: „Im Sportverein erlernen Jugendliche soziale Kompetenzen – etwa, wie man respektvoll und fair miteinander umgeht.“ Und auch für die rund 130 Schulkinder der Denntal-Grundschule habe der Platz stets eine wichtige Funktion gehabt, fügte ABK-Geschäftsführer Andreas Hupperich den Ausführungen Christs hinzu.

Tristesse statt Sportparadies: Seit der Ahrflut liegt der einstige Sportplatz in Ahrbrück brach. Als Interimslösung wurden ein Kleinspielfeld und ein Tenniscourt auf dem Gelände eingerichtet. Doch ersetzen können diese Anlagen das einstige Sportangebot in der Ortsgemeinde nicht. Fotos: Claudia Voß
Claudia Voß

Doch obgleich der Bedeutsamkeit des Sportplatzes: Wann und ob selbiger wieder aufgebaut wird, steht bislang noch nicht fest. Vielmehr sprach sich der Gemeinderat Ahrbrücks jüngst dafür aus, alle Bürger Ahrbrücks über den Verbleib des Kleinspielfeldes und des Tennisplatzes, der vom Tennisclub Altenahr genutzt wird, im Wege eines Bürgerentscheides abstimmen zu lassen. Eine Tatsache, die beim ABK Sorgen auslöst. „Derzeit hat unser Verein 155 Mitglieder, und wir feiern in diesem Jahr unser 70-jähriges Bestehen, aber wenn wir keinen Sportplatz mehr haben, sind wir als Verein bald platt“, erklärte Christ und fügte hinzu: „Bereits jetzt müssen unsere Mitglieder für Training und Spiele viele Kilometer zurücklegen. Wir haben etwa eine Seniorenmannschaft, die im Monat rund 500 Kilometer fahren muss.“

Von den rund 40 interessierten Bürgern, die zur Infoveranstaltung des ABK gekommen waren, wurden die Argumente Christs und Hupperichs für den Wiederaufbau des Sportplatzes wohlwollend aufgenommen. Insbesondere das Ansinnen des ABK, den Fußballplatz, der mit seinem Maßen von 60 mal 100 Metern bereits Bezirksligagröße hat, samt integrierter Tartanbahn und Sprunggrube wiederaufzubauen und auch ein neues Sportlerheim zu errichten, stieß bei den Zuhörern auf reges Interesse.

Wenn wir das Signal haben, dass ein Wiederaufbau an alter Stelle genehmigt wird, werden wir die erforderlichen Schritte auf den Weg bringen im Gemeinderat. Wenn wir uns allerdings einen alternativen Standort für einen neuen Sportplatz suchen müssen, wird es nicht einfach werden.

Ortsbürgermeister Walter Radermacher

Auch Vertreter der benachbarten Denntal-Grundschule waren gekommen und begrüßten die Vorschläge des ABK zur Ertüchtigung des Sportplatzes. „Wir vermissen den Sportplatz schmerzlich“, erklärte etwa Uta Eißing, Rektorin der Grundschule, und führte aus, bis zur Flutkatstrophe habe die Grundschule den Platz insbesondere für den Leichtathletikunterricht und das jährliche Sportfest genutzt. „Derzeit haben wir nur eine kleine Turnhalle. In dieser können wir allein aus räumlichen Gegebenheiten nicht alle Bewegungsformen des Leichtathletikunterrichts anbieten – etwa die Disziplin Weitsprung.“ Und aus noch einem Grund bedauert die Rektorin den Wegfall des Sportplatzes: „Wir haben den Platz, gerade weil er in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schule lag, immer gern für unser großes, gemeinsames Sportfest genutzt. Seit dem Wegfall des Platzes ist dies nun nicht mehr möglich – uns fehlt der Platz dafür.“

Nicht nur von den Pädagogen wird der Wegfall des Sportplatzes bedauert. Vielmehr erklärte Simone Hoffmann, Elternbeiratsvertreterin der Denntal-Grundschule, dass der Wegfall eines umfassenden Schulsportangebots die Gefahr mit sich bringe, dass Kinder keine sportlichen Kompetenzen mehr erlernten. Auch sagte sie: „Die Bewegungskompetenzen lassen bei vielen Kindern gerade in den heutigen Zeiten von Handy und Playstation sowieso schon nach, wenn dann auch noch der Schulsport nur eingeschränkt stattfinden kann, ist dies nicht gut für die Entwicklung der Kinder.

Aktuelle Anlagen sind nur ein Provisorium

Von der Ortsgemeinde wünschen sich die Mitglieder des ABK und die betroffenen Eltern und Lehrkräfte der Denntal-Grundschule daher, dass der Sportplatz samt Anlagen wiederaufgebaut wird. Bei Walter Radermacher, Ortsbürgermeister Ahrbrücks, stoßen die Engagierten dabei auf offene Ohren. „Die Themen Sportplatz und Schulsport sind uns wichtig“, erklärte er im Gespräch mit der RZ und betonte, es sei bereits eine Bauvoranfrage zum Wiederaufbau des Platzes und zur Errichtung eines Sportlerheims beim zuständigen Bauamt und der SGD Nord als zuständige Genehmigungsbehörde in Sachen Wiederaufbau gestellt. Allerdings könne die Ortsgemeinde erst dann weitere Schritte einleiten, wenn diese Bauvoranfragen bau- und förderrechtlich beschieden seien. „Wenn wir das Signal haben, dass ein Wiederaufbau an alter Stelle genehmigt wird, werden wir die erforderlichen Schritte auf den Weg bringen im Gemeinderat. Wenn wir uns allerdings einen alternativen Standort für einen neuen Sportplatz suchen müssen, wird es nicht einfach werden. Unser Tal in Ahrbrück ist eng, die Flächen sind knapp“, blickte Radermacher nüchtern auf die Optionen.

Im Hinblick auf den Beschluss, einen Bürgerentscheid zur Zukunft des Kleinspielfeldes und des Tenniscourts zu initiieren, sagte er: „Diese Anlagen sind ganz klar nur ein Provisorium und kein Ersatz für einen Sportplatz. Aber die wurden mit Steuergeldern und Spenden errichtet und werden rege genutzt. Rechnet man alle Kosten einschließlich der Rückbaukosten zusammen, kommt man auf eine Summe von rund 500.000 Euro. Von daher ist es nur fair, die Bürger über einen Rückbau der Anlagen abstimmen zu lassen.“

In Sachen Schulsport erklärte der Ortsbürgermeister: „Die Tartanbahn, die Wurfanlage und die Sprunggrube sollen in jedem Fall wieder ertüchtigt werden. Wir haben zweckgebundene Fördergelder, die wir dafür einsetzen werden.“

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