Fünf närrische Kinder und ein Bürgermeister auf der Waage – das macht zusammen 340 Kilogramm. Wer da wie viel wiegt, war kein Thema beim Aufwiegen der Kindertanzgruppe der Grafschafter Karnevalsvereine. Der örtliche Süßwarenproduzent Haribo hatte das Aufwiegen des lokalen Kinderprinzenpaares in Süßwaren vor 16 Jahren an seinem Heimatstandort in Bonn gestartet. Es ging bei dieser spaßigen Veranstaltung in erster Linie darum, den örtlichen Karnevalsumzug zu unterstützen.
Im Jahr 2017 sollte das Wiegen der kleinen Tollitäten auch in der Grafschaft eingeführt werden. Damals waren die Gummibären-Produzenten gerade damit beschäftigt, ihr neues Domizil in der Grafschaft zu errichten. Weil niemand auf der Baustelle aufwiegen wollte, lud der Grafschafter Bürgermeister Achim Juchem ins Rathaus ein. Da fand die lockere Runde auch ein Jahr später statt und nach dem dritten Wiegen im Ratssaal war selbstredend die rheinische Tradition begründet. Und so wurde am Dienstag schon zum neunten Mal die große Waage, mit der im Oktober Kastanien und Eicheln der entsprechenden Haribo-Sammelaktion für Tierparks gewogen werden, ins Rathaus verbracht. Mit dazu kamen einige Zentner Gummibären und Lakritz.
Eingeladen waren die, die die Pflege des rheinischen Brauchtums als ihren Vereinszweck in der Satzung tragen: die Karnevalsgesellschaften der Ringener Wendböggele und der Garde Grün-Weiß Esch, dazu der Möhnenverein Nierendorf samt zwei Dritteln seines Dreigestirns, der Möhnenverein Gelsdorf und die Fidelen Möhnen aus Birresdorf. Gefragt war vor allem der Nachwuchs. Wer die Antwort in einem Quiz wusste, durfte sich auf die Waage begeben. So wusste Emma aus Nierendorf, dass das Rathaus in Ringen steht. Unterstützt von mütterlicher Hilfe erriet Leni aus Gelsdorf den Namen des Bürgermeisters. Laurina aus Ringen wusste, dass die jecke Zeit am 11. November beginnt, Amira aus Birresdorf war klar, dass Krapfen hierzulande Berliner heißen und Isabel aus Esch kannte die Begriffe, aus denen der Name Haribo zusammengesetzt ist. Und da Bürgermeister Juchem auch auf die Waage wollte, musste er wissen, welches Produkt des Süßwarenproduzenten mehr als 100 Jahre alt ist. Das war einfach, zumal der Goldbär auch noch überlebensgroße durch den Raum spazierte, um am Ende das beliebteste Fotomotiv des Tages zu werden.
Für Sarah Honsálek aus dem Hause Haribo ist das Aufwiegen Jahr für Jahr ein großer Spaß, wie sie sagt: „Neben kreativen Kostümen und den vielen strahlenden Gesichtern freuen wir uns ganz besonders, das jecke Treiben und das Vereinsleben in der Grafschaft in rheinischer Manier zu unterstützen.“ Florian Koch, Vorsitzender der Ringener Karnevalisten, ist von der Aktion ebenfalls begeistert: „Wenn der Goldbär durch die Tür kommt und die Augen der kleinen und großen Karnevalisten leuchten, ist das einer dieser Karnevalsmomente, denen wir unser Sesssionsmotto gewidmet haben – Hück steht die Welt still.“