„Wir werden die Differenz aufstocken und einen Weg finden, wie wir das Geld zu Ihnen bringen“, hatte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Eröffnung des Wärmenetzes in Marienthal gesagt und damit die ersehnte Förderzusage für die Nahwärmenetze der beiden Ortsgemeinden Dernau und Mayschoß. gegeben. Doch wie geht es jetzt weiter?
Nahwärmenetze sind geplant
„Die Nahwärmenetze in Dernau und Mayschoß werden kommen“, so Alfred Sebastian, Bürgermeister der Ortsgemeinde Dernau und Verwaltungsratsvorsitzender der Zukunft Mittelahr AöR, die die Nahwärmenetze gemeinsam mit einem großen Team von Ehrenamtlern aus den beiden Orten projektiert. „Ohne die zusätzliche Finanzierung des Landes wäre der Nahwärmenetzanschluss nicht für alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen attraktiv, da hier Fluthilfe und die Förderung durch BAFA (Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) durch ein Kumulierungsverbot teilweise in Konkurrenz zueinander stehen“, so Sebastian weiter.
„Wir haben einen Häuserkampf für die Nahwärme geführt“, so Alfred Sebastian, Bürgermeister von Dernau. Das Ergebnis: 80 Prozent haben bereits einen Vorvertrag für die Nahwärme unterschrieben. Da Sebastian damit rechnet, dass es mindestens zwei Jahre dauern wird, bis das Projekt umgesetzt ist, mussten Übergangslösungen gefunden werden. Gemeinsam mit den Hilfsorganisationen konnte unter Federführung der Johanniter eine Lösung für die Finanzierung von rund 50 Notheizungen geschaffen werden. Damit können Bürgerinnen und Bürger, die sich an die Nahwärme anschließen wollen, wieder in ihre Häuser einziehen, sobald diese saniert sind, ohne eine bestehende Heizung im Gebäude vorhalten zu müssen.
Die Einheiten bestehen aus einem Brennwertkessel, einem Warmwasserspeicher und einem 1000-Liter-Tank mit Heizöl. „Eine solche einheit kostet 15.000 Euro und wurde über die Aktion Deutschland hilft finanziert. So können wir Zeit überbrücken“, der erleichtert ist über die Finanzierungszusage der Landesregierung, die damit ihr Versprechen einlöst, die Ortsgemeinden bei der Etablierung einer nachhaltigen kommunalen Energieversorgung zu unterstützen und die dringend benötigten Finanzmittel zur Etablierung eines wirtschaftlichen Wärmepreises zur Verfügung zu stellen.
Ausschreibungsprozess kann los gehen
„Die beiden Ortsgemeinden können damit nun in den Ausschreibungsprozess starten, der von einer Rechtsanwaltskanzlei koordiniert und begleitet wird. Ziel ist es, einen kompetenten Partner für die Umsetzung der Wärmenetze zu finden. Hierzu haben vorab bereits zahlreiche Gespräche mit Energieversorgungsunternehmen stattgefunden“, so der Erste Beigeordnete der Ortsgemeinde Mayschoß Hartwig Baltes. In Frage kämen Unternehmen wie Rheinenergie oder Westenenergie, so Sebastian. „Wir brauchen starke Partner, denn ein 17-Millionen-Euro-Projekt würde kleine Kommunen überfordern“, so der Ortsbürgermeister. Entscheidend bei der Auswahl sei nicht nur die Klimafreundlichkeit, sondern auch, dass der Preis für die Kilowattstunde stimmt.
Entstehen soll ein Nahwärmenetz, dass im Winter mit Hackschnitzelheizung und im Sommer mit Solarthermie betrieben wird. „Sollte grüner Wasserstoff zur Verfügung stehen, ist das System auch umrüstbar“, so Sebastian mit Blick auf die Nachhaltigkeit. 270 Häuser sollen in seiner Gemeinde angeschlossen werden. Im Gegensatz zu Rech, das sich für kalte Nahwärme entschieden hat, setze Dernau wegen des hohen Altbaubestands auf warme Nähewärme, erklärte Sebastian. red/bea