Kurz vor Weihnachten hat es diesbezüglich ein Gespräch zwischen Elternvertretern und dem Träger der privaten Schule Schloss Hagerhof, Bad Honnef, gegeben. Doch dessen Lösungsvorschlag wurde nicht weiterverfolgt. Dafür geben Schulelternbeirat, Schulwerk und der Verein Rettet Nonnenwerth auf der einen sowie Peter Soliman auf der anderen Seite unterschiedliche Gründe an.
Soliman schiebt den Schwarzen Peter dem Vorstand des Vereins Rettet Nonnenwerth zu. In einem Brief an die Eltern schreibt er über die mögliche Übernahme der Schulträgerschaft durch Schloss Hagerhof: „Bedauerlicherweise hat sich diese Option nach einem Gespräch mit zwei Vertretern des Vorstands des Vereins Rettet Nonnenwerth und deren Rücksprache mit dem übrigen Vorstand zerschlagen.“ Der Vertreter des Schlosses Hagerhof habe von weiteren Verhandlungen zum Ende 2021 Abstand genommen.
Soliman zitiert in seinem Elternbrief aus einer E-Mail des Vertreters von Schloss Hagerhof an ihn wie folgt: „Leider sahen das die Elternvertreter anders und empfinden unsere Verhandlungen eher als störend und möchten den Schulbetrieb lieber allein übernehmen.“ Soliman, so schreibt er, bedaure das Ende dieser „vielversprechenden Verhandlungen zutiefst, da wir an dieser Stelle sowohl fundierte Expertise im Schulbereich als auch die finanziellen Mittel validieren konnten, um den realistischen Fortbestand auf der Insel unter neuer Trägerschaft zu ermöglichen.“
Die Gegenseite hört sich anders an
Das alles aber hört sich in dem Newsletter von Schulelternbeirat, Schulwerk und dem Verein Rettet Nonnenwerth, ebenfalls an die Eltern gerichtet, anders an. Demzufolge hat das Gespräch zwischen Vertretern des Vereins Rettet Nonnewerth, Franz-Ludwig Solzbacher, Träger von Hagerhof, Vertretern der Solzbacher-Stiftungen und dem Geschäftsführer sowie der Schulleitung des Hagerhofs auf Einladung des Bad Honnefer Bürgermeisters Otto Neuhoff stattgefunden. Es sei als vertrauliche Prüfung einer möglichen Unterstützung des Hagerhofs für den Erhalt des Franziskus-Gymnasiums Nonnenwerth angekündigt worden. Dass auch Soliman von diesem Austausch gewusst habe, soll den Elternvertretern nach eigenen Angaben im Newsletter zum Zeitpunkt des Gesprächs nicht bekannt gewesen sein.
Soliman selbst schreibt indes, dass er bereits Ende 2021 mit einem renommierten Schulträger, dem Schloss Hagerhof, vertreten durch Franz-Ludwig Solzbacher, in Kontakt und konkreteren Verhandlungen gestanden habe. „Eine Fortführung der Schule durch Schloss Hagerhof hielten wir an dieser Stelle für zielführend und durchaus realistisch, da von beiden Seiten konstruktiv an einer Lösung gearbeitet wurde und zudem sowohl ein Finanzierungsplan als auch der Nachweis fundierter Expertise im Bildungsbereich vorhanden waren“, heißt es in seinem Elternbrief.
In dem Gespräch ging es laut Newsletter der Elternvertreter um folgende Lösungsidee von Solzbacher: Das Gymnasium Hagerhof übernimmt Nonnenwerth, lässt es aber eigenständig. Nonnenwerth wird eine Schule nach NRW-Landesrecht, wozu ein Staatsvertrag zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nötig wäre.
Die verbeamteten Lehrer können in diesem Modell nicht mitübernommen werden – es sei denn, Rheinland-Pfalz stimmt zu, und es erfolgt ein „Tausch“ der entsprechenden Anzahl an Beamten zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. „Bei diesem Modell würden die Landesfördermittel aus Rheinland-Pfalz für die Schule wegfallen, und es könnten gemäß Landesschulrecht NRW Schulgebühren erhoben werden wie an der ISR Neuss und am Hagerhof“, heißt es in dem Newsletter. Eine Diskussion unter den Anwesenden habe ergeben, dass der Lösungsvorschlag wegen der Voraussetzung eines Staatsvertrags schon zeitlich unrealistisch sei, zumal zum Zeitpunkt der Diskussion noch keine entsprechenden Gespräche mit den beiden Landesregierungen stattgefunden hätten.
Lösungsidee nicht realistisch?
In einem anschließenden Gespräch, an dem gewählte Elternvertreter aus Schulelternbeirat und Schulwerk teilnahmen, haben diese dem Newsletter zufolge einstimmig entschieden, dass die Lösungsidee, wie sie vorgestellt wurde, nicht realistisch sei und auch nicht dem Ziel des Erhalts der Schule in ihrer jetzigen Form entspreche. „Daher wurde Herrn Solzbacher mitgeteilt, dass ein Zurückziehen seines Angebots den Elternvertretern als sinnvoll erscheint“, heißt es in dem Newsletter. Und – bezüglich des Austauschs zwischen Vertretern des Vereins Rettet Nonnewerth, Franz-Ludwig Solzbacher, Vertretern der Solzbacher-Stiftungen und dem Geschäftsführer sowie der Schulleitung des Hagerhofs: „Es herrschte aber Einigkeit, dass Herr Soliman keine Lösung mit den Eltern suchen wird, solange dieses (unrealistische) Angebot besteht.“
In Solimans Elternbrief steht geschrieben: „Wir möchten Ihnen versichern, dass wir weiterhin an konstruktiven und realistischen Optionen arbeiten, und werden Sie selbstverständlich umgehend darüber in Kenntnis setzen, sollten wir Fortschritte verzeichnen.“ Er informiert zugleich aber auch darüber, dass gegebenenfalls in den kommenden Wochen zur Einhaltung der vereinbarten Fristen die Kündigungen der bestehenden Schulverträge ausgesprochen werden müssten. „Wird es danach zu einer Lösung kommen, können diese Kündigungen selbstverständlich einvernehmlich wieder aufgehoben werden“, so der Träger des Franziskus-Gymnasiums.
Er kündigt zudem für den 21. Januar einen Termin mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion sowie der Schulleitung an, um über weitere Schritte zum Schuljahresende zu sprechen. Dabei sollen Lösungen für die Elftklässler sowie für die Ausfälle und Kündigungen von Lehrkräften und Mitarbeitern herbeigeführt werden.