Stadtrat zum Kurparkkonzept
Grünes Licht für das neue grüne Herz von Bad Neuenahr
Die Neugestaltung des Mühlenteiches war im Stadtrat Anlass zu Diskussionen. Er soll nun ordentlich hergerichtet und auf einen Meter verbreitert werden.
Jochen Tarrach

Landschaftsarchitekten haben ihre Ideen für die Neugestaltung des Kurparks in Bad Neuenahr-Ahrweiler vorgelegt. Nun hat der Stadtrat diese einhellig abgesegnet. Einen Zusatz in Sachen Sicherheit gibt es etwa beim Blick auf den Mühlenteich.

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Das im Kurpark gelegene Herz der Kurstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler soll wieder besser als je zuvor schlagen. Darüber waren sich in der Sitzung des Stadtrates am Montag alle Fraktionen einig. Durch die Flut im Juli 2021 war der Park im Kurviertel arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Zwar ist er nun provisorisch wieder hergerichtet worden, aber längst nicht so, wie man es sich vorstellt. So hat sich der Rat mit der vorliegenden Entwurfsplanung der Förder Landschaftsarchitekten aus Essen zur Erneuerung beschäftigt und diese nun einstimmig beschlossen.

Alter Baumbestand wieder angestrebt

Damit ist der Weg frei und noch im Oktober 2025 soll mit den Arbeiten begonnen werden. Im Juli 2027 wird dann alles fertig sein. Der Rat beauftragte die städtische Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH mit Geschäftsführer Jan Ritter, zuständig für den Kurpark, mit der Fortführung von Planung und Ausführung.

Der alte Baumbestand soll natürlich auch weiterhin den Kurpark besonders attraktiv machen.
Jochen Tarrach

Da es sich um einen Teilabschnitt des Wiederaufbaus nach der Flut handelt, wird der Löwenanteil der anfallenden Kosten von 14,9 Millionen Euro vom Wiederaufbaufonds von Land und Bund getragen. Auf die Stadt entfällt lediglich ein Anteil von 145.800 Euro. Ein Eigenanteil, der nach Aussage von CDU-Sprecher Pascal Rowald absolut vertretbar ist.

Mühlenteich wird umgestaltet

So hat sich der Rat zahlreiche der anfallenden Einzelpunkte zur Neugestaltung vorgenommen und darüber entschieden. Noch immer ist die Handschrift des Ur-Architekten Lenné deutlich erhalten. Aber es wird nun ein nach modernsten Vorstellungen gestalteter Park werden, dessen alter Baumbestand das besondere Markenzeichen sein wird. Aktuell sind es 240 Bäume, aber zur Eröffnung soll die alte Anzahl von 295 Bäumen wieder erreicht sein. Die Flut hatte an den Ufern einige mitgerissen und einige beschädigte Bäume müssen noch weichen. In der Sitzung hat der Rat auch festgelegt, welche Baumart, wohin gepflanzt werden soll, dass Hochbeete für den Kräutergarten eingerichtet werden, wie das Beleuchtungskonzept mit historisch anmutenden Lampen aussehen soll und welchen Belag die Wege bekommen.

Der Mühlenteich soll gemäß der Entwurfsplanung erheblich an Attraktivität gewinnen und durch ein Edelstahlgitter unter der Wasseroberfläche abgesichert werden.
Jochen Tarrach

Weiterer Anziehungspunkt soll der durch den Park fließende, künstlich angelegte Mühlenteich werden. An einigen Stellen soll er bei einer Tiefe von rund 80 Zentimetern auf einen Meter Breite erweitert werden. Erlebbarer soll er dadurch besonders an der zentralen Stelle des Kurparks, an der großen Veranstaltungsfläche, dem sogenannten Vergnügungsareal, werden. Dort soll der kleine Bach über Stufen, die auch zum Verweilen einladen, zu erreichen sein.

Optisch eine gelungene Idee – aber: In der dem Rat vorgeschalteten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses hatte es Unklarheiten gegeben, ob der Teich dort besonders wegen der Gefahr, dass Kinder hineinfallen könnten, beidseitig durch einen Zaun geschützt werden muss oder nicht. Diese Frage wurde in der Zwischenzeit geklärt. Demnach muss ein Schutz her.

Gitter im Mühlenteich für die Sicherheit

Allein ein von Bürgermeister Guido Orthen geforderter Appell an die Eltern nach mehr Eigenverantwortung reiche nicht aus, hieß es. So hat man nach der Auswertung von Gerichtsurteilen bei vergleichbaren Fällen nun beschlossen, keine beidseitigen Zäune zu errichten, sondern in den Mühlenteich unterhalb der Wasseroberfläche ein Metallgitter aus Edelstahl einzuziehen. Würde es sich um einen natürlich entstandenen Bachlauf handeln, wäre das nicht nötig, aber bei einem künstlich angelegten eben doch.

Die Orangerie bietet immer wieder schöne Ausblicke auf Bad Neuenahr. Das soll auch in Zukunft so bleiben.
Jochen Tarrach

Das stieß bei den Ratsmitgliedern weitgehend auf Unverständnis. „In 100 Jahren ist im Mühlenteich noch nie ein Kind ertrunken. So ein Gitter ist unmöglich. Die Frage ist, wann wir solche auch in die Ahr einziehen müssen?“, so Wolfgang Schlagwein. „In ein künstliches Gewässer müssen wir das eben“, so Bürgermeister Orthen. Nun wird der Mühlenteich so eingerichtet, dass der Wasserstand zum Reinigen der Gitter abgesenkt werden kann.

Zu einem modernen Park gehört auch eine Besucherlenkung mit entsprechender Beschilderung zur Information über barrierefreie Rundgänge und weitere Informationen über den gesamten Park. Auch diese wurde nun beschlossen.

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