Das im Kurpark gelegene Herz der Kurstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler soll wieder besser als je zuvor schlagen. Darüber waren sich in der Sitzung des Stadtrates am Montag alle Fraktionen einig. Durch die Flut im Juli 2021 war der Park im Kurviertel arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Zwar ist er nun provisorisch wieder hergerichtet worden, aber längst nicht so, wie man es sich vorstellt. So hat sich der Rat mit der vorliegenden Entwurfsplanung der Förder Landschaftsarchitekten aus Essen zur Erneuerung beschäftigt und diese nun einstimmig beschlossen.
Alter Baumbestand wieder angestrebt
Damit ist der Weg frei und noch im Oktober 2025 soll mit den Arbeiten begonnen werden. Im Juli 2027 wird dann alles fertig sein. Der Rat beauftragte die städtische Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH mit Geschäftsführer Jan Ritter, zuständig für den Kurpark, mit der Fortführung von Planung und Ausführung.

Da es sich um einen Teilabschnitt des Wiederaufbaus nach der Flut handelt, wird der Löwenanteil der anfallenden Kosten von 14,9 Millionen Euro vom Wiederaufbaufonds von Land und Bund getragen. Auf die Stadt entfällt lediglich ein Anteil von 145.800 Euro. Ein Eigenanteil, der nach Aussage von CDU-Sprecher Pascal Rowald absolut vertretbar ist.
Mühlenteich wird umgestaltet
So hat sich der Rat zahlreiche der anfallenden Einzelpunkte zur Neugestaltung vorgenommen und darüber entschieden. Noch immer ist die Handschrift des Ur-Architekten Lenné deutlich erhalten. Aber es wird nun ein nach modernsten Vorstellungen gestalteter Park werden, dessen alter Baumbestand das besondere Markenzeichen sein wird. Aktuell sind es 240 Bäume, aber zur Eröffnung soll die alte Anzahl von 295 Bäumen wieder erreicht sein. Die Flut hatte an den Ufern einige mitgerissen und einige beschädigte Bäume müssen noch weichen. In der Sitzung hat der Rat auch festgelegt, welche Baumart, wohin gepflanzt werden soll, dass Hochbeete für den Kräutergarten eingerichtet werden, wie das Beleuchtungskonzept mit historisch anmutenden Lampen aussehen soll und welchen Belag die Wege bekommen.

Weiterer Anziehungspunkt soll der durch den Park fließende, künstlich angelegte Mühlenteich werden. An einigen Stellen soll er bei einer Tiefe von rund 80 Zentimetern auf einen Meter Breite erweitert werden. Erlebbarer soll er dadurch besonders an der zentralen Stelle des Kurparks, an der großen Veranstaltungsfläche, dem sogenannten Vergnügungsareal, werden. Dort soll der kleine Bach über Stufen, die auch zum Verweilen einladen, zu erreichen sein.

Frischzellenkur für das Herz von Bad Neuenahr
Derzeit ist der Kurpark in Bad Neuenahr nach der Ahrflut nur provisorisch wieder hergestellt. In absehbarer Zeit will die Stadt ihre grüne Oase aber wieder in überarbeitetem Zustand präsentieren. Dazu liegt ein Konzept vor.
Optisch eine gelungene Idee – aber: In der dem Rat vorgeschalteten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses hatte es Unklarheiten gegeben, ob der Teich dort besonders wegen der Gefahr, dass Kinder hineinfallen könnten, beidseitig durch einen Zaun geschützt werden muss oder nicht. Diese Frage wurde in der Zwischenzeit geklärt. Demnach muss ein Schutz her.
Gitter im Mühlenteich für die Sicherheit
Allein ein von Bürgermeister Guido Orthen geforderter Appell an die Eltern nach mehr Eigenverantwortung reiche nicht aus, hieß es. So hat man nach der Auswertung von Gerichtsurteilen bei vergleichbaren Fällen nun beschlossen, keine beidseitigen Zäune zu errichten, sondern in den Mühlenteich unterhalb der Wasseroberfläche ein Metallgitter aus Edelstahl einzuziehen. Würde es sich um einen natürlich entstandenen Bachlauf handeln, wäre das nicht nötig, aber bei einem künstlich angelegten eben doch.

Das stieß bei den Ratsmitgliedern weitgehend auf Unverständnis. „In 100 Jahren ist im Mühlenteich noch nie ein Kind ertrunken. So ein Gitter ist unmöglich. Die Frage ist, wann wir solche auch in die Ahr einziehen müssen?“, so Wolfgang Schlagwein. „In ein künstliches Gewässer müssen wir das eben“, so Bürgermeister Orthen. Nun wird der Mühlenteich so eingerichtet, dass der Wasserstand zum Reinigen der Gitter abgesenkt werden kann.
Zu einem modernen Park gehört auch eine Besucherlenkung mit entsprechender Beschilderung zur Information über barrierefreie Rundgänge und weitere Informationen über den gesamten Park. Auch diese wurde nun beschlossen.