Die Flut am 14./15. Juli 2021 hatte die damals vorhandene Brücke aus Stahlbeton einfach weggespült und die Verbindung zwischen den südlich gelegenen Stadtteilen zum nördlich gelegenen Stadtzentrum von Ahrweiler unterbrochen. Ein Problem auch für die vielen Kinder und Jugendlichen der Schulen auf dem Calvarienberg, die auf ihrem Schulweg an dieser Stelle die Ahr kreuzen müssen. Auch die schnell vom THW errichtete provisorische Ahrtorbrücke konnte die zum Teil enge und unübersichtliche Verkehrssituation an dieser Stelle nicht komplett entschärfen, sodass es immer wieder zu gefährlichen Situationen gekommen ist.
34. Brücke über die Ahr
Das wird es ab sofort mit der neuen Fußgängerbrücke nicht mehr geben. Zahlreiche Bürger und auch Besucher der Stadt hatten sich bereits in den Morgenstunden eingefunden, um das schwierig erscheinende Unterfangen des Einhebens zu beobachten. Ihre Anerkennung galt den Helfern in Blau, die gerade seit der Flut die 34. Brücke über die Ahr montierten. Allein im Stadtgebiet von Bad Neuenahr-Ahrweiler ist es die zehnte Brücke. Noch eine weitere Überquerung am Zugang zum Heckenbachtal bei Walporzheim soll im Frühjahr nächsten Jahres folgen. Die vorbereitenden Arbeiten dazu laufen bereits.
Großes Gerät im Einsatz
Für den Schwerlastkran einer Firma aus Bocholt war es dann am Sonntag allerdings kein Problem, die mit 484 Schrauben vormontierte Stahlkonstruktion in die richtige Position zu bringen. Ein regionales Planungsbüro hatte alle Arbeiten mustergültig koordiniert. Trotzdem: Für die 25 eingesetzten Fachleute der THW-Fachgruppen Brückenbau aus Neustadt an der Weinstraße sowie aus Bad Kreuznach war es ein spannender Augenblick. Bemerkenswert, dass es sich bei allen Helfern um ehrenamtliche THW-Mitglieder handelte, die in ihrer Freizeit dem Hobby THW nachgehen.
Rund ein Jahr werden die Spezialisten des Hilfswerkes intensiv ausgebildet, ehe sie einer solchen Brücke zum Montieren überhaupt nahe kommen dürfen. Einsatzleiter Tobias Knapp aus Bad Kreuznach erklärt, dass die Brücke vom Typ „Marbey Compact 200“ in England produziert wurde und trotz Brexit Ahrweiler pünktlich erreicht hat. „Man ist immer froh, wenn alles, so wie hier, gut geklappt hat“, sagt er erleichtert.
Helfer meistern Montage mühelos
Bei einem solchen Stahlmonstrum kann immer etwas schief gehen, obwohl es ja „nur“ eine Fußgängerbrücke ist. Im Normalfall sind die Helfer für die Montage von wesentlich größeren und schwereren Straßenbrücken geschult. Der Geh- und Radweg hat in diesem Fall eine Breite von 2,10 Meter und ist mit Aluwegplatten belegt. Da der THW-Ortsverband Ahrweiler über keine Brückenbaufachleute verfügt, sondern im THW-Verbund andere Hilfsaufträge hat, haben sich deren Helfer um die Versorgung und Unterkunft der bereits am Samstag angereisten Kameraden gekümmert.
Die temporären Brücken sollen nach und nach wieder durch feste Brücken ersetzt werden. Tätig geworden ist daher auch die Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler, die von der Stadt beauftragt wurde, die Planungen zunächst für die drei größten Brücken im Stadtgebiet aufzunehmen. Bis diese dann gebaut werden, wird aber noch etwas Wasser die Ahr herunterfließen.