Grafschaft. Das Unwetter vom 4. Juni und die Regenfälle an den Tagen zuvor haben in der Gemeinde Grafschaft eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Etliche Bürger haben nicht mehr als ihr nacktes Leben retten können.
Mehr als 120 Haushalte sind stark betroffen, einzelne Familien stehen nach dem Unwetter vom 4. Juni vor dem Nichts. „Täglich treffen weitere Schadensmeldungen ein. Auch die Schäden im öffentlichen Bereich werden nach und nach offensichtlich. Beziffern können wir das ganze Ausmaß noch nicht abschließend. Es geht aber deutlich in die Millionen, so viel ist klar“, erklärt Bürgermeister Achim Juchem.
Besonders schwere Schäden ziehen sich über die Orte Nierendorf, Birresdorf, Leimersdorf, Niederich, Oeverich, Ringen, Eckendorf und Gelsdorf. Viele Menschen dort haben harte finanzielle Verluste erlitten und können wohl teilweise nicht auf die Regulierung durch ihre Versicherungen hoffen. Die Architekten Manfred Dünker und Hans Hoppe sind derzeit im Auftrag der Gemeinde zur Begutachtung von Gebäudeschäden in den Ortsbezirken unterwegs.
Die Wassermassen haben in der Grafschaft neben Häusern, Grundstücken und Autos auch zahlreiche Straßen, Wege und Brücken in Mitleidenschaft genommen oder gänzlich zerstört. Auch diese Schäden sollen laut Bürgermeister Juchem so schnell wie möglich behoben werden. „Wir sind in Gesprächen mit dem Land. Beispielsweise laufen schon Abstimmungen, wie die L 79 zwischen Leimersdorf und Birresdorf sowie die zerstörte Brücke wieder hergestellt werden können. Es wird jedoch noch Monate dauern bis alle Schäden beseitigt sein werden“, so Juchem. Die Gemeinde setze alles daran, die betroffenen Familien zu unterstützen, versichert er. So wurden fast 270 Bautrockner verteilt, die durch eine Initiative der Grafschafter Bauunternehmung Kunkel sowie des DRK zur Verfügung stehen. Bei Bedarf können weitere Geräte (Tel. 02641/800 22) angefragt werden.
In den Gemeindegremien wird in nächster Zeit über weitere Schutzmaßnahmen diskutiert. Indes betont der Bürgermeister: „Entgegen einiger Panikmeldungen in den sozialen Medien haben alle Becken – auch das neue in Nierendorf – den Wassermassen Stand gehalten. Sie haben aber für diese unerwarteten Wassermengen nicht mehr ausgereicht. Einen Deichbruch hat es an keiner Stelle gegeben.“
Juchem dankt Helfern und Einsatzkräften für deren „großartiges Engagement“. Gleichzeitig hofft der Bürgermeister, dass die Hilfs- und Spendenbereitschaft für die rund betroffenen 300 Mitbürger nicht abreißt. Helfer werden gebeten, sich mit Angeboten an die Ortsvorsteher oder die Gemeindeverwaltung zu wenden (Edgar Schwanz, Tel. 02641/ 800 730 oder per E-Mail: edgar.schwanz@gemeinde-grafschaft.de).