Gerne sei sie der Einladung Richard Keulers, des Vorsitzenden des Kultur- und Heimatvereins Niederzissen, nachgekommen, um sich persönlich ein Bild von der in Niederzissen geleisteten Arbeit zur Bewahrung des kulturellen und vor allem jüdischen Erbes zu machen.
Dass dieses vor allem ehrenamtliche Wirken mit den professionell entwickelten Projekten ihren Vorstellungen entspricht, davon konnte sie sich bereits im Auftaktgespräch mit Ortsbürgermeister Rolf Hans und den Vereinsvertretern Gisela Reichrath und Richard Keuler überzeugen. Dies wurde vertieft beim Rundgang durch das jüdische Museum und die in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege der Generaldirektion Kulturelles Erbe vor gut zwölf Jahren renovierte ehemalige Synagoge.
Jüdisches Museum beeindruckt
Besonders beeindruckt zeigte sich Otto vom Aufbau und Informationsgehalt des jüdischen Museums, das, basierend auf den Genisafunden vom Dachboden, zeigt, wie jüdisches Leben war und es heute, obwohl in der Tradition verwurzelt, zeitgemäß ist. Zum Museumsbestand zählen auch die in mehr als 250 Archivboxen gelagerten Genisafunde, die das Herzstück des kulturellen jüdischen Erbes sind.
Gemeinsam stellten die Teilnehmer des intensiven Gedankenaustauschs fest, dass sich die Gedenkarbeit in Rheinland-Pfalz über die SchUM-Städte Mainz, Worms und Speyer hinaus erstrecken muss und Niederzissen dafür ein hervorragendes Beispiel ist. Das jüdische Erbe wird zukünftig, so Heike Otto, im neuen Landesmuseum in Mainz eine wichtige Rolle spielen. Deshalb ist die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz an einer intensiven Zusammenarbeit interessiert.
Die Niederzissener Genisa biete dafür zusammen mit den bisherigen umfangreichen Veröffentlichungen über die jüdische Geschichte der einstigen Synagogengemeinde Niederzissen im Brohltal sowie den von Vereinsmitgliedern angelegten Archiven eine bedeutende Grundlage.