Ob ein Dorfladen Sinn macht, hängt von vielen Faktoren ab. Maßgeblich sind unter anderem das übrige Angebot, Einwohnerzahl und Bedürfnisse der potenziellen Kunden. Für Dernau ist noch ein weit größeres Projekt im Gespräch, ein REWE-Markt. Neben dem wiederum könne ein Dorfladen nicht existieren, machten die Experten klar.
Umfrage unter Bürgern
Um herauszufinden, was sich die Bürger wünschen, hatte die Gemeinde eine Umfrage zum Thema „Dorfladen“ unternommen; die Beteiligung daran sei gut gewesen, berichtete das Büro Bulitta. Mit der Nahversorgung seien die Bürger sehr unzufrieden. Zum Einkaufen fahren sie vorwiegend nach Bad-Neuenahr und Ahrweiler. Allerdings habe mittlerweile die Bäckerei Josten wieder eröffnet; sie war zum Zeitpunkt der Umfrage noch nicht am Start.
Wenn von einem Dorfladen die Rede ist, geht es nicht nur um ein Geschäft, das auf kurzem Weg zu erreichen ist. Mit einem solchen Projekt verbindet sich auch die Hoffnung, die Zentren der Orte zu beleben und einen Platz zu schaffen, an dem sich die Leute auf einen Plausch treffen.
Frühere Marktbetreiber trauen sich Neustart nicht zu
Früher hatte Dernau seinen kleinen Edeka-Markt mit einem breiten Alltagssortiment. Den hat die Flut zerstört. Sie nahm der Familie Ley die Existenzgrundlage. Einen Neustart trauten sich Daniela und Edgar Ley nicht zu. Denn sie hätten dafür Kredite aufnehmen müssen. Zudem sind viele ältere Kunden nach der Katastrophe in anderen Orten untergebracht worden. Ein weiteres Problem: Bis der Tourismus Fahrt aufgenommen hat, wird noch Zeit vergehen; die Feriengäste kauften ebenfalls gerne bei der Familie Ley ein.
Vor diesen Schwierigkeiten stände auch der neue Dorfladen, den sich die Einwohner von Dernau wünschen. Sie legen laut Umfrage vor allem Wert auf regionale und hochwertige Lebensmittel. Dankbar wären sie aber auch für Dienstleistungsangebote im Laden, insbesondere Poststelle, Café-Ecke, Heiße Theke, Heimlieferservice und Rezeptannahme.
Verschiedene Marktmodelle denkbar
Realisierbar, so befindet das Büro Bulitta, sei ein Dorfladen allenfalls als „Bürgermodell“, also unterstützt von Ehrenamtlern. Bei der Umfrage hätten sich etliche Dernauer bereit erklärt mitzuhelfen.
Ebenfalls denkbar sei eine Kooperation mit bereits bestehenden Läden, etwa der Bäckerei oder dem Schopp-Shop, zum Beispiel als „Hybrid-Konzept“, also mit einem Mix aus Selbstbedienung und Service durch Personal. Einen Tag und Nacht zugänglichen Selbstbedienungsladen gibt es etwa in Altenahr beim Friedhof. Auch der Schopp-Shop in Dernau funktioniert so.
Neuer Straßenname in Marienthal
Im Rahmen der Ratssitzung, die rund 50 Bürger verfolgten, wurden mehrere Aufträge vergeben, etwa für die Projektplanung des Kindergartens und die Bauleistungen Weinbaubrücke. Die Flut hatte das Bauwerk zerstört.
Zu Beginn der Sitzung hatte Ortsbürgermeister Fred Sebastian mitgeteilt, dass Anwohner Marienthals fordern, auch die Rotweinstraße möge nach ihrem wiedervereinten Ortsteil benannt werden. Dem stimmte der Gemeinderat zu. Der erfuhr auch, dass die Gespräche rund um den neuen Sportplatz gut liefen. Angestrebt wird eine Top-Anlage, die auch für umliegende Gemeinden interessant wäre.