Finanzen
Gemeinderat Dernau beschließt Haushalt
Blick auf Dernau im Frühjahr 2025. Noch immer läuft an vielen Stellen der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe, weitgehend finanziert über staatliche Wiederaufbauhilfen. Beim Haushalt 2025 hat sich der Gemeinderat Gedanken darüber gemacht, wie der Ort später die Unterhaltung der geschaffenen Werte finanzieren kann.
Frank Bugge

Der Wiederaufbau prägt auch in der Gemeinde Dernau den Haushalt. Den Fraktionen im Gemeinderat ging es auch um einen Blick in die Zukunft, in der man als Gemeinde wieder eigenständig finanziell tragbar werden muss.

Ein Darlehen über 1,7 Millionen Euro aus der Gemeindekasse für die gemeindeeigene Energie Dernau GmbH zum Bau und Betrieb eines ökologischen, hochwassersicheren Dorfwärmenetzes mit für die Anschlussnehmer bezahlbaren Heizkosten prägt den Haushalt 2025 des Weinortes. Der Gemeinderat hat das Zahlenwerk mit rund 2,95 Millionen Euro und einem Überschuss von rund 107.000 Euro im Ergebnishaushalt sowie mit einem ausgeglichenen Finanzhaushalt von 14,3 Millionen Euro einstimmig beschlossen.

Perspektivisch k eine großen Sprünge

„Für Investitionen außerhalb des Wiederaufbaus ist eine Darlehensaufnahme von 1,975 Millionen Euro vorgesehen", wie Alexander Bell von der Finanzverwaltung der Verbandsgemeinde sagte, der den Etat aufgestellt hat. Mit anderen Darlehen und Geld für das Dorfwärmenetz, das von der Aufsichtsbehörde genehmigt ist und von der Energie GmbH über eigene Einnahmen zurückgezahlt werden muss, sei zum 31. Dezember 2025 von „einem relativ hohen Schuldenstand" von 3,3 Millionen Euro auszugehen. Dennoch, so Bell, sei das Zahlenwerk solide. Es gehe in der Perspektive darum, weiter finanziell handlungsfähig zu bleiben und eigene Maßnahmen mit eigenem Geld zu finanzieren.

Noch immer läuft an vielen Stellen in Dernau der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe, weitgehend finanziert über staatliche Wiederaufbauhilfen. Unter anderem werden die Tennisplätze wieder hergerichtet. Beim Haushalt 2025 hat sich der Gemeinderat Gedanken darüber gemacht, wie der Ort später die Unterhaltung der geschaffenen Werte finanzieren kann.
Frank Bugge

Der Wiederaufbau nach der Flut schaffe für Dernau hohe Werte, sodass in den kommenden Jahren keine großen Ausgaben mehr zu erwarten seien, sagte Bürgermeister David Fuhrmann zur Perspektive. Als „positiv“ und „in der Summe gut“ bewertete Udo Sebastian für die CDU den Haushalt. Der Blick müsse darauf gehen, was noch an Kosten kommen könne. Die CDU habe Druck gemacht, damit sich der Rat für das wichtige und richtige Nahwärmeprojekt entscheide und es „wirtschaftlich und risikobewusst“ zum Erfolg führe, sagte der CDU-Mann und erntete aus der Freien Bürgerliste (FBL) für die „parteipolitische Sichtweise“ einen Zwischenruf. Sebastian ermahnte: „Die 1,7 Millionen Darlehen belasten alle Bürger. Auch jene, die nicht ans Wärmenetz angeschlossen werden.“ Wichtig seien, stellte er heraus, 200.000 Euro für eigene lokale Hochwasserschutzmaßnahmen. Aber Zins und Tilgung für Kredite über 3,3 Millionen Euro müssten erst mal verdient werden.

Genehmigung der Kreisverwaltung steht nun noch aus

Udo Creuzberg (FBL) ordnete vor allem den Wiederaufbau in Ahrtal und Dernau ein. Er sprach davon, „Dankbarkeit und Demut“ zu zeigen, denn angesichts der Katastrophen weltweit, wo niemandem so schnell und nachhaltig geholfen werde, sei das schon einzigartig, was an der Ahr umgesetzt werde.

Mahnend in die Zukunft blickte Heinz-Wilhelm Schaumann für die FWG. Irgendwann sei die letzte Brücke eingeweiht und der letzte Spendeneuro ausgegeben. „Dann müssen wir uns selbst unterhalten“, sagte er zu Ausgabenkontrolle und Verantwortung.

Das Angebot der Gemeinde an die Bürger, zur Haushaltsberatung eigene Vorschläge zu Einnahmen und Ausgaben formlos vorzuschlagen, hatte niemand wahrgenommen. Nach dem einstimmigen Beschluss des Gemeinderates muss nun noch die Kreisverwaltung das Zahlenwerk genehmigen. Dann kann es umgesetzt werden.

Ausfallbürgschaft für Dorfwärmenetz

In einem weiteren Tagesordnungspunkt hat der Gemeinderat zwei Ausfallbürgschaften für die gemeindeeigene Energie Dernau GmbH zugestimmt. Warum sind sie nötig? Für die Errichtung eines klimafreundlichen Nahwärmenetzes hat die Ortsgemeinde die Energie Dernau GmbH gegründet. Die finanziert das Nahwärmeprojekt aus Fördermitteln. Sie muss aber zusätzlich eigene Darlehen aufnehmen und finanzieren. Es geht um einen Kredit über 6,45 Millionen Euro und einen kurzfristigen Überbrückungskredit von 5,25 Millionen. Damit die Kreditgeber ihr Geld zurückbekommen, falls es bei der Energie GmbH Finanzprobleme gibt, werden die Darlehen durch eine 80-prozentige Ausfallbürgschaft der Ortsgemeinde abgesichert, die dafür "ein marktübliches Entgelt" bekommt. "Die Übernahme der Ausfallbürgschaft ist vorab auf die Vereinbarkeit mit dem EU-Beihilferecht geprüft worden", ist im Beschlussvorschlag zu lesen. Unterm Strich ergibt sich für den Kredit eine Bürgschaft von 5,16 Millionen und für den Überbrückungskredit von 4,2 Millionen Euro.

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