Die Taste „Neustart“ ist längst gedrückt. Das machte Christian Senk, Geschäftsführer der für die touristische Vermarktung zuständigen Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH, bei der ersten digitalen Mitgliederversammlung des Ahrtal-Tourismus deutlich. „Die Krise hat uns eines gelehrt: Wie wichtig es ist, dass alle zusammenrücken müssen – Tourismus, Einzelhandel und andere Gewerke. Deshalb war es richtig, vor zwei Jahren die Marketing GmbH zu gründen, um alle Kräfte zu bündeln“, so der Vorsitzende des Ahrtal-Tourismus, Christian Lindner. Die Pandemie hat nun beschleunigt, wofür in der neuen Marketingstrategie ohnehin die Weichen gestellt waren: die Neuausrichtung auf digitale Kanäle. „Mit der relaunchten Internetseite sind wir in der zweiten Lockdown-Phase nur noch digital unterwegs. Bis auf die telefonischen Kontakte ist alles eingestellt. Planbar ist bis heute nichts“, so Senk. Im Rückblick auf ein Jahr, in dem nichts ging wie sonst, verwies er auf das, was getan werden konnte: ein digital umgesetztes Gipfelfest in Zeiten des Wanderbooms, Weinlounges entlang der Ahr, Stornierungsbedingungen, die Stammgäste nicht vergraulen, Corona-konforme Uferlichter – alles mit dem Ziel, Aufmerksamkeit zu erzeugen. „Ein positives Image bleib hängen“, so Senk.
Das Jahr 2021 habe man genutzt, um den Bereich der sozialen Netzwerke massiv auszubauen. Seit Mitte April gebe es für die Mitglieder eine Mediendatenbank, wo sie Material herunterladen und für das eigene Marketing nutzen könnten. Außerdem habe man das Design der Internetplattform www.ahrtal.de auf die mobile Anwendung per Smartphone oder Tablet ausgerichtet sowie die Suchfunktionen und die Barrierefreiheit optimiert. An die Mitglieder ging der Appell von Senk, mitzuziehen, mit ordentlichen Fotos oder Storytelling ihre Einträge aufzuwerten, Verfügbarkeit zu melden und im System einzupflegen. Bereits im ersten Monat des Neustarts habe man 131 Prozent mehr an Zugriffen registriert und 42 Prozent mehr Nutzer als noch 2019, so Senk. Außerdem sei der Anteil an Aufrufen durch mobile Endgeräte um 530 Prozent gestiegen. Und beim E-Mail-Marketing habe sich die Zahl der Abonnenten verdoppelt.
Auch wenn sie um ein Jahr verschoben wurde, bleibt die Landesgartenschau ein Schwerpunktthema beim Marketing. „Wir werden die Zeit nutzen, um zu trommeln“, so Senk. Zu den Kampagnen für den Neustart gehört mit einer Landesunterstützung von 40.000 Euro das Angebot an die Gäste, eine „Pause vom Digitalen“ im Ahrtal zu machen, um wieder runterzukommen. Ein weiterer Lockruf heißt „Auflockern statt Lockdown“, verkauft mit einem Augenzwinkern unter dem Motto „Wenn aus Maske wieder Wellness wird“. „Mit Humor in die Zukunft“, wie Christian Lindner dazu bemerkte und den 298 Mitgliedern des Ahrtal-Tourismus Mut machen will.
Für das Jahr 2020/21 sei man trotz der Pandemie gut kapitalisiert, berichtete Christian Senk zum Wirtschaftsplan. Sein Dank ging an die Stadt und den Stadtrat für den Rückhalt in Form eines Zusatzbudgets von 200.000 Euro in der Krise. Eine sechsstellige Summe sei auch 2021 bei Bedarf abrufbar. „Wir wissen nicht, ob wir davon etwas brauchen“, so Senk. „Es wird dauern, bis wir auf die Beine kommen. Für die Mitarbeiter haben wir die Kurzarbeit genutzt und andere Instrumente. Die November- und Dezemberhilfen haben unterstützt. Doch als kommunale Gesellschaft muss man sich auch selbst helfen. 2020 sind wir mit einem roten Auge davongekommen“, so Senk, der für 2021 eine Erholung voraussagte.
Mehrheitlich wurden zum Schluss der Vorstand entlastet sowie der Budget- und Stellenplan für 2021 genehmigt. Lindner gab außerdem bekannt, dass Maternus Fiedler, Henrik Geschier und Dr. Gerhard Kreuter dem Vorstand der nächsten Legislaturperiode nicht mehr angehören werden.