Wie ambitioniert diese Pläne sind, lassen schon die voraussichtlichen Gesamtkosten erahnen: 480.000 Euro – ohne die 1,3 Millionen Euro, die die Sanierung des Kanals Panzerstraße/Trifter Weg als direkter Zugang von Sinzig zum Rhein kosten wird. „Und da müssen wir wegen des maroden Kanals nach Auflagen der Struktur- und Dienstleistungsdirektion (SGD) ran – die Alternative wäre, die Straße zu sperren“, betonte Geron. Beantragte Fördergelder nach dem Landesfinanzausgleichsgesetz wurden hierfür nicht bewilligt.
In das 22 Einzelmaßnahmen umfassende Paket flossen teils neue, aber auch längst im Aufgabenkatalog der Stadt aufgelistete Projekte ein. Vor zwei Wochen war die Verwaltung damit beauftragt worden, ein solches Konzept zu erstellen. Die einzelnen Fachbereiche arbeiteten hierfür kompetent zusammen, wofür ihnen der Dank der Kommunalpolitiker sicher war.
Vorgestellt wurde schon vor Längerem das für die Stadt kostenlose Vorhaben der SGD Nord, die Ahrmündung einzuzäunen und dort Wasserbüffel anzusiedeln. Die Ahr wäre dann in diesem Naturschutzgebiet nicht mehr für Besucher direkt zugänglich. Stattdessen würden dann durch einen Naturerkundungspfad barrierefreie Holzstege im Rahmen des Förderprogramms „Tourismus für alle“ durch das Ahrumfeld angelegt. Hier liegt der Eigenanteil der Stadt bei 15 Prozent. Planungskosten sind bereits eingestellt. Auch soll nach den Vorstellungen der Stadt eine Wegeverbindung von der B 9-Unterführung in Richtung Rhein wiederhergestellt werden – in gewissem Abstand von der Ahr – was mindestens 20.000 Euro kosten würde.
Auch ein kulturell wirkungsvolles Vorhaben ist angedacht. „Wir haben an der neuen Mensa, die am 7. November eröffnet wird, eine große Rasenfläche. Hier könnte in den Sommermonaten eine offene Bühne für zahlreiche Künstler ein Forum sein“, so Geron. Diese Idee geht auch konform mit der Profilierung der Kommune als „Musikstadt Sinzig“, die sich beim integrativen Stadtentwicklungskonzept (Isek) als eine Möglichkeit herauskristallisiert hatte. Sanitäre Anlagen wären in der Mensa vorhanden. Im weiteren Verlauf der Ahr in Richtung Kölner Straße könnte ein Areal für die Trendsportart Calisthenics mit Reck- und Turnstangen samt entsprechendem federnden Kunstboden entstehen (geschätzte Kosten: 40.500 Euro). Auch der Einlauf des Hellenbachs in die Ahr könnte im Rahmen seiner Renaturierung mit Sitzgelegenheiten schön gestaltet werden. „Das wäre ein richtiges Kleinod“, so Geron. Auch eine riesige Himmelsschaukel, wie sie in Frankfurt steht und zahlreiche Besucher anzieht, könnte für 10.000 Euro angeschafft werden.
Ein weiterer sogenannter „Point of Interest“ wäre die Neugestaltung des kleinen Parks am Herzog-von-Jülich-Ring. Der gut frequentierte Spielplatz Hohenstaufenstraße wäre eine weitere Option für die Calisthenics-Anlage. Groß angelegte Freischneidearbeiten entlang des Ahrradwegs sollen Touristen den Blick auf den Fluss und Ruhesteine eine Rast ermöglichen. Bis zu 95.000 Euro würde eine Erweiterung und Neuordnung des Parkplatzes am Bad Bodendorfer Ehrenfriedhof kosten.
Dringend erwartet wird die Bewilligung von Fördergeldern für den Bau des Quellenstegs bei Bad Bodendorf, der unlängst vom Ingenieurbüro Terporten vorgestellt wurde. „Wir verzichten dort auf das halbe Ahrufer“, so Geron. Ein Pfund, mit dem Sinzig wuchern kann, ist ganz klar das Nostalgie-Thermalfreibad Bad Bodendorf, in dem jetzt auch erfolgreich Schulschwimmen angeboten wird. Dort müsste das 300-Quadratmeter-Becken mit einer Edelstahlwanne ausgestattet werden. Auch die Verlagerung und Umgestaltung des Wohnmobilhafens ist angedacht – auch aufgrund von Parkplatzmangel, wenn der Kurpark wie geplant mit Wohnhäusern bebaut wird. Beschilderungen und weitere Freischneidearbeiten sollen am Radweg Richtung Ehlingen Touristen auch weiter in Richtung Rosendorf Löhndorf und die neu zu gestaltende Schmicklerhütte auf dem Mühlenberg leiten. Weiter stehen Führungen und Workshops sowie ein E-Bike-Verleih an der Rheinmeile auf der Agenda.
Als letzter Punkt soll eine professionelle Sinzig-App alle Angebote übersichtlich für Nutzer aufzeigen. Alle Ausschussmitglieder waren sich einig, dass diese Planungen sehr ambitioniert angesichts der kurzen Zeit bis 2022, aber auch von nachhaltiger Bedeutung für Sinzig sind.