Der närrische Wumzug lockt zahlreiche kecke Jecken ins Brohltal
Ganz Brenk steht Kopf: Wumzug lockt zahlreiche kecke Jecken ins Brohltal
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Karnevalsmusik wird zum Brenker Wumzug noch von Hand gemacht. Fotos: Martin Ingenhoven
Martin Ingenhoven

Karneval am Rhein: Das sind kostümierte Menschenmengen, Schunkellieder, Bützchen und natürlich Kamelle. Soweit so bekannt. Doch wer glaubt, in Sachen rheinischen Frohsinns schon alles gesehen zu haben, der war noch nicht in Brenk im Brohltal. Dort haben die nicht einmal 200 Einwohner das Konzept Karneval neu erfunden und auf den Kopf gestellt.

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Karnevalsmusik wird zum Brenker Wumzug noch von Hand gemacht. Fotos: Martin Ingenhoven
Martin Ingenhoven

In dem kleinen Dorf unterscheidet sich so manches von den Bräuchen im jecken Umland. Sogar drei eigene Narrenrufe leistet man sich. Neben „Brenk Badda“ heißt es auch „Fusshöll – Hür es!“ und „Steinberger Hof Jitt Loft“. So wird närrischer Lokalpatriotismus mit viel Lachen und Gesang scherzend zelebriert. Höhepunkt der Brenker Feierlichkeiten ist seit gut 25 Jahren der Wumzug, einem nur scheinbar gewöhnlicher Dorfumzug. Denn bei diesem Zug fliegen Kamelle und Blömscher aus der Menge der Schaulustigen in den Zug hinein.

Seine Wurzeln hat dieses Schauspiel im Brenker Kinderkarneval. „Wir wollten damals etwas für die Kinder machen. Also sind wir mit Bollerwagen und Kassettenrekorder durch das Dorf gezogen. Und schnell war es Brauch, dass die Dorfbewohner den Kindern Kamelle zugeworfen haben“, erzählt Uschi Schwarz, die den Kinderspaß gemeinsam mit Petra Schneider und Karin Page ins Leben gerufen hatte, und ergänzt: „Irgendwann kam dann unsere eigene Musikkapelle dazu und das Ganze ist zu dem Event geworden, das es heute ist“, so Schwarz weiter.

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Prinzessinnen unter sich: Prinzessin Sandra (links) begrüßt die Wassenacher Majestät Elke I.
Martin Ingenhoven

Anders sind auch die Brenker Majestäten. Ist man andernorts froh, zumindest ein Prinzenpaar bejubeln zu dürfen, leistet sich das Dörfchen in dieser Session derer gar zwei. Prinsje Lars mit Prinzessin Steffi und Prinsje Mike mit Prinzessin Sandra bilden das lokale Prinsje Dubbel. „Wir sind früher immer zusammen in Holland gewesen, da war unser Prinzenmotto schnell klar“, berichtet der ganz in blau, weiß und orange gewandete Prinsje Lars. „Sowas entsteht in Brenk immer aus einer Bierlaune heraus. Der Prinzenvertrag wird daher auch auf einem Bierdeckel unterzeichnet“, erklärt der närrische Hollandfan. Seine Nachfolge scheint auch schon teils gesichert, immerhin zaubert Prinsje Lars auf Nachfrage einen solchen Vertrags-Bierdeckel aus seinem Ornat. „Eine Unterschrift fehlt noch“, berichtet der Prinz und lächelt verschmitzt.

Solcherlei liebenswerte Eigenheiten zelebrierend, zieht der Wumzug von Haus zu Haus und lässt sich mit Kamellen und dem einen oder anderen Schnäpschen bewirten. Zielpunkt ist die ehemalige Dorfkneipe, die extra zu diesem tollen Tag noch einmal öffnet und zum Feiern bis zum Abend einlädt.

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