Ausschuss berät vorab
Zur Vorbereitung des beschließenden Stadtrates hat nun am Montag der Haupt- und Finanzausschuss die von Geschäftsführer Christian Senk vom Ahrtal-Tourismus und dem Projektleiter Tourismusstrategie, David Bongart, vorgelegten sechs Projekte diskutiert und schließlich dem Stadtrat zur Annahme empfohlen.
„Der Wiederaufbau der vorhandenen touristischen Attraktionen im Kreis wird allein nicht reichen, es müssen noch echte Glanzpunkte hinzukommen“, war man sich einig. Bei allen nun vorgeschlagenen Projekten wird die Finanzierung sowie die notwendige Zusammenarbeit der Kommunen noch einen der allerdings bei gutem Willen überwindbaren Stolpersteine darstellen. So mutet diese Auflistung derzeit noch wie ein Wunschzettel zu Weihnachten an.
Das Ahrtal braucht Glanzpunkte
Als Glanzpunkt Nummer eins haben die Touristiker ein altes Projekt aus der Zeit vor der geplanten Landesgartenschau wieder aus der Schublade gezogen: eine Hängebrücke an der Bunten Kuh bei Walporzheim über die Ahr, die eine Verbindung zwischen Ahrsteig und Roteinwanderweg herstellen soll. Dazu wird zusätzlich ein rund 25 Meter langer Skywalk mit Aussichtsplattform in den Weinbergen am Silberberg oberhalb der Römervilla, fußläufig zur Dokumentationsstätte Regierungsbunker, vorgeschlagen.
Der Haupt- und Finanzausschuss stimmte der Umsetzung dieses Leitprojektes insgesamt aber nur dann zu, wenn 100 Prozent Förderung der Maßnahme durch Dritte stattfinde. Die Gesamtkosten werden auf weit über drei Millionen Euro geschätzt. „Wir müssen sehen, wie wir damit umgehen und wie eine Finanzierung umzusetzen wäre“, so Bürgermeister Guido Orthen.
Ein Flutmuseum als Publikumsmagnet
Als Glanzpunkt Nummer zwei wird ein zentrales Flutmuseum als nationale Gedenkstätte an die Flut vom Juli 2021 genannt. Exemplarisch wird hier die St.-Pius-Kirche als besonders geeigneter Raum angesehen. Jedoch ist schon jetzt klar, dass diese Idee eine Utopie bleiben wird, denn erst kürzlich wurde deutlich, dass die ehemalige Pfarrkirche dafür nicht zur Verfügung stehen wird. So müsste zuerst einmal nach einem passenden anderen Ort gesucht sowie die Finanzierung und Trägerschaft gesichert werden. Beim dritten Leuchtturmprojekt, der dem Aufbau der Ahr-Therme zu einem zeitgemäßen und attraktiven Bad, ist die Durchführung nicht wesentlich einfacher, obwohl die Kreisstadt schon länger an den Plänen zum Wieder- oder Neuaufbau arbeitet.
Die vierte Empfehlung bezeichnet einen gut ausgebauten Ahrradweg mit Begleitangeboten, wie Abstecher und Schleifen als ebenso unerlässlich wie die letzten beiden Leuchtturmprojekte, die Aufwertung und Ausdifferenzierung von Rotweinwanderweg und Ahrsteig.
Kooperation der Kommunen unerlässlich
Zu jedem der sechs besonders hervorgehobenen Projekte haben die Touristiker noch bis weit ins Detail gehende Einzel- und Zusatzvorschläge gemacht, die allesamt das Gebiet Ahr-Eifel zu einem echten Leuchtturmurlaubsgebiet machen könnten. Dazu wäre es aber auch erforderlich, dass die Kommunen über ihren Rand hinausschauen und zusammenarbeiten würden.
„Man muss halt für die Zukunft planen und Visionen entwickeln, mit denen man bei Auftreten von bisher ungeahnten Möglichkeiten oder Fördertöpfen gleich mit am Ball sein kann“, so die Touristiker. Nur dann ginge es wirklich vorwärts. Der Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler will mit seinen Visionen dabei sein. Der Stadtrat wird in seiner Sitzung am Montag, 18. Dezember, weiter darüber diskutieren und beschließen.