Durch die verlässliche und kostendeckende Abnahme eines Anteils sichern die Solawistas, wie sich die Mitglieder nennen, den Erzeugern eine Lebensgrundlage. Derzeit sind noch einige wenige Ernteanteile zu erhalten. Im Kreis Ahrweiler hatte sich die Gemeinschaft im Jahr 2017 gegründet, für die der Agrar-Ingenieur Andreas Nuppeney aus Wehr, der mit seinem Wehrer Kesselgemüse firmiert, seither mehr als 35 Gemüsesorten auf seinen Feldern anbaut. Rund 100 Kunden wurden bislang jährlich über die Solawi mit seinem Gemüse versorgt.
Direkter Kontakt zu den Abnehmern
Einer der Hauptgründe für ihn, sich darauf einzulassen, war neben der Planungssicherheit den direkten Kontakt zu seinen Abnehmern zu haben und dabei auch Hilfe von ihnen bei der Arbeit auf dem Feld zu bekommen, wenn es notwendig ist. „Es geht mir nicht nur darum, Gemüse zu produzieren, sondern auch darum, Leute zusammenzubringen“, sagt er. Die Vorstellung: Die Mitglieder könnten bei der Hilfe auf dem Acker Gleichgesinnte kennenlernen oder sich bei geselligen und lehrreichen Aktivitäten wie gemeinsames Einkochen oder Fermentieren engagieren.
In der Regel geht es bei der Hilfe der Solawistas im Betrieb von Andreas Nuppeney um die Entfernung von Unkraut oder Hilfe bei der Ernte. „Das Einsammeln von Kartoffelkäfern haben wir aufgegeben, das geht nicht ohne den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln“, sagt er. Auch hätte die Produktion im abgelaufenen Jahr ohne die neue Pflanzmaschine nicht geklappt.
Jungpflanzen von biozertifiziertem Betrieb
Jetzt gerade gedeihen nur Winterpostelein und Feldsalat in Folientunneln. Doch ab Kalenderwoche zwölf kommen die Jungpflanzen, die er bei einem regionalen biozertifizierten Betrieb bestellt, im Zwei-Wochen-Rhythmus bei ihm an. Dann geht die Saison los.
Aktuell hat sich der Verein mit einem neuen Vorstand aufgestellt, dem nun auch Sinzigs Klimamanagerin Clarissa Figura angehört, die das Projekt gerne unterstützt. „Ich wünsche mir, dass das Modell bekannter wird, damit Landwirte und Konsumenten alternative Wirtschaftsformen nutzen, um die Lebensgrundlage der Landwirte sicher zu stellen und die Konsumenten regionale und gesunde Lebensmittel erhalten“, betont Clarissa Figura. Mit im Vorstand sind außerdem Gudrun Bonk, Bernhard Wiechert, Sina Faßbender, Volker Siefke, Iris Sönnichsen, und Christine Lang.
Elf Depots angegliedert
Derzeit sind der Solawi Rhein-Ahr elf Depots angegliedert: in Bad Godesberg, Remagen, Kripp, zwei in Sinzig, Bad Breisig, Ahrweiler, Thür, Schalkenbach, Wehr und Niederzissen. „Es hat sich gezeigt, dass es bei den Depots, bei denen die Fahrer auch für ihren Dienst bezahlt werden, am besten klappt“, betonte Gudrun Bonk beim Ortstermin. Der Ärztin aus Glees ist es schon immer daran gelegen, ihre Lebensmittel möglichst regional zu beziehen. „Ich sehe aber auch, dass gerade junge Menschen idealistische Vorstellungen haben, jedoch dann durch ihren Arbeitsalltag und Familie häufig damit überfordert sind, Gemüse nicht nur abzuholen, sondern es dann auch noch zu verkochen“, sagt sie.
Mit im Boot ist der Sinziger Wilhelmshof von Lea und Niklas Orth, der die Solawi mit frischen Eiern versorgt. Hier sind für dieses Jahr von der Solawi Rhein-Ahr Präsenzveranstaltungen und Mitmachaktionen zu Ostern, zum Sommerfest und Erntedank geplant. Die nächste Mitgliederversammlung der Solidarischen Landwirtschaft findet statt am Samstag, 16. März, um 15 Uhr in der Umweltlernschule Plus auf dem Gelände des Abfallwirtschaftszentrums Niederzissen. Neue Interessenten sind willkommen.
Auskunft über Ernteanteile gibt Andreas Nuppeney unter der Telefonnummer 0151/277.080 42 oder via E-Mail an a.nuppeney@gmail.com, weitere Informationen gibt es auf der Internetseite www.solawi-rhein-ahr.de