Seltene Maschinen zu sehen
Freunde historischer Motorräder treffen sich in Insul
Warten auf das Einfädeln in die Fahrtreihenfolge, vorn rechts eine NSU aus dem Jahr 1936.
Werner Dreschers

In Insul haben sich am Wochenende rund 270 Teilnehmer zur Motorradausfahrt historischer Maschinen getroffen. Zwischen den vielen historischen Schätzchen gab es auch Raritäten zu bestaunen.

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Mehr als 270 Teilnehmer haben sich kürzlich in Insul zur Motorradausfahrt historischer Maschinen bis zum Baujahr 1939 getroffen. Es war das 24. Treffen dieser Art. Höhepunkt der Veranstaltung ist jeweils die Ausfahrt am Samstagmorgen, diesmal führte die Strecke nach Mayen und Mendig. Nach einer großen Mittagspause in der Brauerei ging es retour. Der Fahrtwind tat gut bei hochsommerlicher Hitze.

Hans A. Muth ist ein genialer Designer, hier präsentiert er ein ikonisches BMW-Fahrzeug, das seine Handschrift trägt.
Werner Dreschers

Bei den historischen Motorrädern liegt der Schwerpunkt auf rheinischen Herstellern. Die technischen Daten und auch die Historie nicht mehr bestehender Hersteller faszinieren. Erfinder von technischen Besonderheiten genießen hohe Achtung, seltene Fahrzeuge lassen die Kennerherzen höherschlagen. Viele Details listet ein lesenswertes Begleitheft auf, das gern gesammelt wird.

Alte solide Mechanik fasziniert.
Werner Dreschers

Kraftstrotzende Motoren und sorgfältig verarbeitetes zeitgenössisches Design spiegeln die Ingenieurkunst früherer Jahrzehnte wider. Auch einfacher konstruierte Gefährte haben ihren eigenen Charme, man diskutiert über Vor- oder Nachteile dieser oder jener Bauart. Auch immer mehr Beiwagenmaschinen lassen sich bei dem Treffen sehen. Manches Gefährt ist so sorgfältig gepflegt, dass man das Alter kaum glaubt. Aber auch Maschinen mit einer charmanten Patina haben ihren Reiz.

Fahrzeugdesigner Hans A. Muth hielt spannenden Vortrag

Ein Schmankerl war ein Fachvortrag von Hans A. Muth, er gilt als einer der angesehensten Fahrzeugdesigner der Welt. 1965 begann er seine Karriere als Designer bei Ford, im Jahr 1971 wechselte er zu BMW, um dort als Chef-Designer die Verantwortung für das Interieur- und das Motorrad-Design zu übernehmen. 1980 ging Muth für zehn Jahre nach Japan, dort hat er Design-Nachwuchs ausgebildet. Es gelang Hans A. Muth, sportliche Ambitionen auch gestalterisch gekonnt zum Ausdruck zu bringen. Dies war ihm ein inniges Anliegen, wie er im Interview sagt.

... und selbstverständlich begleitet der Hund Herrchen und Frauchen.
Werner Dreschers

Die BMW R90S etwa ist eine echte Ikone, Rennerfolge stellten sich ein, beim Anblick der Maschine geht manchem Biker das Herz auf. Muth präsentierte das Original. Er erläuterte die prägenden Designelemente, verglich sie mit Nachfolgefahrzeugen. Es brauchte damals schon Überzeugungskraft, seine Ideen umzusetzen, führte er aus. Allein die mutige Farbkombination war nicht einfach durchzusetzen. Zahlreiche Fragen schlossen sich an, das Thema faszinierte die Gäste der Veranstaltung, und Hans A. Muth genoss die hohe Anerkennung seiner Zuhörer.

Josef Werhahn aus Neuss bringt sich mit großem technischen Sachverstand und ganzem Herzen ein.
Werner Dreschers

Appell für ruhige und sichere Fahrweise

„Mit brennender Sorge“ mahnte Organisator Josef Werhahn leicht provokativ zu rücksichtsvoller Fahrweise. Es sei Pflicht, Belästigungen der Anrainer durch Lärm zu vermeiden. Hier distanzieren sich die Teilnehmer bewusst von den unbeliebten Wochenendfahrern, denen Mensch und Natur immer wieder völlig egal seien.

„Freiwillig 30 Kilometer die Stunde!“, fordert Werhahn und setzt auf Rheinisch fort: „Et wird jeluurt, nit jerast.“ Wer nicht selbst mit dem Motorrad fährt, genießt die begehrte Mitfahrt mit einem Setra-Bus, auch dieser ein Oldtimer-Schätzchen, liebevoll „Gretel“ genannt. Jährlich wird er von Hoffmann-Reisen Nohn zur Verfügung gestellt.

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