Pünktlich um 9 Uhr standen am Mittwoch die ersten Badegäste vor dem Eingansbereich
Freibadsaison eröffnet: In Remagen geht der Badespaß wieder los
Sülflohn

Remagen. Remagener Freizeitbad läutet seinen zweiten Corona-Sommer ein. Und der Start lässt sich gut an: Bis zum Mittag waren am vergangenen Mittwoch schon die Hälfte der insgesamt 1200 Tagestickets vergeben. Es war Tag eins nach der langen Schließung, und schon am frühen Morgen strömten die ersten Sonnenhungrigen ins Bad, um beinah unbeschwerten Wasser- und Sommerspaß zu erleben.

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„Bis gestern wussten wir noch gar nicht, wie es ablaufen würde“, erzählt Marc Göttlicher, stellvertretender Büroleiter der Stadtverwaltung Remagen. Bis zuletzt hatte er befürchtet, dass es mit der angekündigten neuen Landesverordnung noch einen Stolperstein mehr geben könnte – nämlich den, dass nur negativ getestete Besucher ins Schwimmbad dürfen. Diesbezüglich aufatmen konnte er erst am Dienstagabend gegen 23 Uhr: Nur Stunden vor der anvisierten Öffnung des Freibads hatte er endlich die neueste Corona-Verordnung des Landes auf dem Tisch. Seitdem hat er es schwarz auf weiß: „Wir dürfen die Leute ungetestet ins Bad lassen.“

„Wir haben unsere Hausaufgaben erledigt“, bekräftigt Göttlicher, der schon seit Monaten im ständigen Austausch mit Badleiter Michael Dillenberger ist. Eigentlich wollten sie das Freizeitbad regulär am 9. Mai öffnen – doch das war angesichts der hohen Inzidenzen damals einfach nicht machbar. Wohl aber der Start Anfang Juni – da hat alles gepasst. Um 9 Uhr standen die Ersten schon vor der Tür. Hier begrüßt Securitypersonal die Badegäste. Mit Maske geht es recht fix durch den Kassenbereich. Dank Onlineticketsystem gibt es keine langen Warteschlangen am Eingang, da weder ein Bezahlvorgang noch das Ausfüllen von Kontaktnachverfolgungsformularen notwendig ist. Der bei der Onlineregistrierung ausgegebene QR-Code reicht zum Betreten des Freizeitbades aus.

Drinnen sieht es aus wie in jedem ganz normalen Sommer. Locker verteilt haben es sich die Badegäste auf der Liegewiese bequem gemacht, im Wasser jauchzen die Kinder. Dass es kein ganz normaler Sommer ist, davon zeugen nur das bisschen Flatterband auf der Wiese und einige Hinweistafeln. Dabei wurde die Beschilderung im Vergleich zum Vorjahr deutlich reduziert. „Im vergangenen Jahr sah es hier aus wie auf einem Verkehrsübungsplatz“, erinnert sich Badleiter Dillenberger mit Grauen.

Auch ansonsten sind viele Unsicherheiten, die die vergangene Badesaison prägten, inzwischen ausgeräumt. Auch damals öffnete das Bad erst Anfang Juni, und vor allem durch die Corona-Auflagen wurde es eine mehr als durchwachsene Saison. Aufgeteilt in zwei Zeitfenster durften täglich maximal 880 Besucher ins erfrischende Nass – am Ende waren es insgesamt nur rund 25.000 Badegäste und ein Defizit von rund einer halben Million Euro.

Die ständige Desinfektionsarbeit und die Kontaktnachverfolgung hielten die Badmitarbeiter ganz schön auf Trab. Daran wird sich auch in diesem Jahr nichts Großartiges ändern. „Der Personalaufwand ist irre“, bestätigt Badleiter Dillenberger. Er verströmt Ruhe und Gelassenheit – und auch absolute Autorität. Das muss er auch, denn noch immer gibt es einige Unbelehrbare, die sich nicht an die Regeln halten wollen. „Die meisten haben es aber verstanden“, so Dillenberger.

So wie Hans-Herbert Göddel. Er ist Stammgast im Remagener Schwimmbad, und da war es für ihn Ehrensache, auch gleich am ersten Öffnungstag seine Bahnen zu ziehen. „Das haben Sie gut gemacht“, ruft er im Vorbeigehen Marc Göttlicher und Michael Dillenberger zu. Angst, dass er sich womöglich mit dem Schwimmbadbesuch einem höheren Ansteckungsrisiko aussetzt, hat Göddel keine. „Ich habe keine Sorge – vor dem Weltuntergang schon, vor dem Schwimmen nicht“, lacht er und verabschiedet sich unter die kalte Dusche.

Einige Einschränkungen werden aber bleiben. „Wir können nicht jedem alles recht machen“, betont Michael Dillenberger. So bleibt der Innenbereich einschließlich Umkleiden, Sanitäranlagen, Duschen und Wärmehalle zunächst geschlossen. Hier ist es so eng, dass es mit den Abstandsregeln nicht zu vereinbaren ist.

Von unserer Mitarbeiterin Petra Ochs

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