Förderverein der Stätte in Niederzissen will auf weiterführende Schulen zugehen - Workshop geplant
Förderverein hat neues Ziel: Ehemalige Synagoge in Niederzissen soll Lernort werden
Der Vorstand des Fördervereins ehemalige Synagoge: (von links) Anne Wagner, Reinhard Wolff, Günter Fuchshofen und Emma Bell Foto: Hans-Willi Kempenich
Hans-Willi Kempenich

Niederzissen. Einen beträchtlichen Anteil am stetig zunehmenden Zuspruch bei der Nutzung der ehemaligen Synagoge in Niederzissen als Erinnerungs- und Begegnungsstätte hat zweifellos der sehr rege Förderverein der Einrichtung. In der Jahreshauptversammlung im Synagogengebäude bilanzierten Vorstand und Mitglieder jetzt das vergangene Jahr und schmiedeten Zukunftspläne.

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Dabei soll der Fokus künftig auf eine verstärkte Nutzung des Hauses als Lernort für weiterführende Schulen gelegt werden. Vorstandsmitglied Anne Wagner, wohnhaft in Niederzissen und Lehrerin an der Schönstätter Marienschule in Vallendar, hat schon umfangreiche Vorleistungen bei der Herstellung von Unterrichtsmaterial für Schüler und Lehrer erbracht, über die sie die Versammlung ausführlich informierte. Ziel ist es, Lehrenden und Lernenden mit passenden Handreichungen die Vorbereitung der Besuche in der ehemaligen Synagoge zu vereinfachen.

Workshop geplant

Zu diesem Zweck findet am 9. Juli ein Workshop statt, der von der Agentur Altenburg & Graf aus Heidelberg professionell unterstützt wird. Manja Altenburg und Dr. Esther Graf sind Expertinnen für jüdische Kultur und haben auch schon die Digitalisierung des Hauses wissenschaftlich begleitetet. Teilnehmen am Workshop werden Richard Keuler und Brigitte Decker vom Kultur- und Heimatverein (KHV) sowie Lehrer der Integrierten Gesamtschule Remagen und Anne Wagner mit ihren Schülerinnen.

Der neue Fördervereinsvorstand, der seit dem vergangenen Jahr im Amt ist, hat die Voraussetzungen für das Vorhaben in inhaltlicher und finanzieller Hinsicht geschaffen. Sobald das Unterrichtsmaterial zur Verfügung steht, wollen die Initiatoren auf weiterführende Schulen in der Region zugehen, um das Projekt bekannt zu machen und auch auf den Lehrplanbezug hinzuweisen. Bisher bestehen oder bestanden schon Kontakte zur Realschule plus in Niederzissen, zur Berufsbildenden Schule in Bad Neuenahr-Ahrweiler, zum Rhein-Gymnasium in Sinzig und zur Realschule plus in Mendig.

Rückblick im Jahresbericht

In seinem Jahresbericht erinnerte Vereinsvorsitzender Reinhard Wolff an die schon vom Förderverein mitgetragenen Projekte. Zur Versammlung begrüßen konnte er auch Johannes Bell, den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Brohltal, Ortsbürgermeister Rolf Hans, KHV-Chef Richard Keuler sowie den langjährigen Vorsitzenden des Fördervereins, Norbert Wagner.

Kassiererin Emma Bell musste in ihrem Bericht über das abgelaufene Jahr nur wenige Finanzbewegungen bilanzieren. Der Grund: Pandemiebedingt gab es in der jüngeren Vergangenheit keine bedeutenden Aktivitäten. Neben Reinhard Wolff und Emma Bell gehören auch Anne Wagner als stellvertretende Vorsitzende und Schriftführer Günter Fuchshofen dem Vorstand an.

Von Hans-Willi Kempenich

Schon rund 200 000 Euro in verschiedene Projekte investiert
Die ehemalige Synagoge in Niederzissen steht im Eigentum der Ortsgemeinde. Bewirtschaftet wird sie vom Kultur- und Heimatverein, der dabei wiederum vom Förderverein finanziell unterstützt wird. Seit seiner Gründung im Jahre 2012 hat der Förderverein schon rund 200 000 Euro für verschiedene Projekte aufgebracht. Die bedeutendsten waren die Beteiligung an der Finanzierung der Außenanlagen, die Gestaltung und Einrichtung des Museums, die Finanzierung der Verlagskosten für die Bücher „Ein langer Weg“ der Niederzissener Autorinnen Brunhilde Stürmer und Brigitte Decker und „Jüdisches Leben in Niederzissen“ aus der Feder von Anne Wagner. Hinzu kommen die Gestaltung einer modernen Internetseite sowie die Digitalisierung des Museums und der zahlreichen Funde aus der Genisa, in die allein rund 75 000 Euro flossen. hwk

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