Als es am Donnerstagmorgen gegen 5 Uhr hell wird, zeigt sich das ganze Ausmaß der Zerstörung. Die Ahrbrücken sind unpassierbar, von der ungeheuren Strömung einfach weggerissen. Die Bewohner in Straßen, die noch nie von Hochwasser betroffen waren, stehen fassungslos vor den Überresten ihres Besitzes. Inmitten des Chaos beginnt das große Aufräumen. In manchen Vorgärten stapeln sich Pkws, die aus anderen Stadtteilen hergetrieben wurden. Wolfgang Fels von der Freiwilligen Feuerwehr Ahrweiler kann es kaum fassen: „So etwas habe ich in 54 Jahren nicht erlebt!“
Besonders hart wurde die Dr.-von-Ehrenwallsche-Klinik getroffen. Die Gebäude wurden mehrere Meter hoch geflutet. Die Pkw-Flotte existiert nicht mehr. Man hatte die Fahrzeuge noch auf einen höheren Parkplatz gebracht. Aber die Fluten schwollen mehr und höher, als man es sich hatte vorstellen können. „Da schwimmt unser Bus im Teich, und ändere Wagen stehen auf Gebäudedächern“, schildert ein Mitarbeiter. Eine Frau erzählt von der Angst der vergangenen Nacht in ihrer Wohnung am Ahrweiler Sportplatz. „Nach Mitternacht sah ich Wohnmobile am Haus vorbeischwimmen.“
In der Gierenzheimer Straße in Ahrweiler liegen Pkw kreuz und quer und verkeilt in den Vorgärten. Ein Auto hängt nach dem Abfluss der Fluten auf einer Gartenmauer. Hierher geschwommen von irgendwo. Die Leute der Freiwilligen Feuerwehr sind seit dem Vorabend im Einsatz. Die Flut hat über Nacht das Stadtbild radikal verändert. „Ein Kriegsgebiet“, kommentiert ein Augenzeuge.