Sinzig, Remagen und Bad Breisig lockten ganz individuell mit festlichem Budenzauber
Feststimmung am Rhein: Endlich wieder dreifacher Weihnachtsmarkt
Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt mit Feuershow am Abend: Das kam in Sinzig gut an.
Judith Schumacher

Rhein. Endlich wieder Weihnachtsmarkt – und das gleich dreifach: Drei Städte zwei Tage lang im Lichterglanz erlebbar machen ist das Konzept der „Rheinmeile aktiv“, das schon vor der ausbremsenden Corona-Pandemie in Remagen, Sinzig und Bad Breisig bestens funktionierte. Ausgebremst war in diesem Jahr lediglich der gern genutzte kostenlose Shuttle-Bus-Service, der Marktbesucher von einem Veranstaltungsort zum anderen kutschierte.

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Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt mit Feuershow am Abend: Das kam in Sinzig gut an.
Judith Schumacher

Die Baustelle an der B 9 in Bad Breisig wurde kurzfristig noch bis zum 23. Dezember verlängert, sodass ein regelmäßiger Takt unmöglich einzuhalten gewesen wäre. Dennoch zeigten sich alle Veranstalter zufrieden mit den Besucherzahlen.

Großes Glück hatte in diesem Jahr die Stadt Sinzig. Der Mittelaltermarkt, der in den vergangenen Jahren rund um das Remagener Rathaus als Besuchermagnet für den dortigen Nikolausmarkt fungiert hatte, ist wieder zurück in Sinzig und wurde dort begeistert vom Publikum aufgenommen. Rund um die St.-Peter-Kirche tummelten sich die Verfechter des dunklen Zeitalters und sorgten mit entsprechender Musik, Schmaus und Trank sowie Händlermeile mit Hexenflugschule und Bogenschießanlage und Ponyreiten für die kleinen Gäste für charmantes Flair, das vom Barbarossamarkt bekannt ist.

Information für Aussteller aus der Zeitung

Wie der Umzug von der Römer- in die Barbarossastadt zustande kam, begründet Veranstalter Jürgen Fleischmann so: „Wir haben aus der Zeitung durch die Berichterstattung über die Jahreshauptversammlung von „Remagen mag ich“ erst im September erfahren, dass der Remagener Markt ohne uns stattfinden soll, um dort etwas Neues auszuprobieren, wir hatten aber schon die Verträge mit unseren Schaustellern alle schon gemacht, so waren wir sehr glücklich, dass die Stadt Sinzig und vor allem die Gemeinde der St.-Peter-Kirche uns mit offenen Armen empfangen und unterstützt hat.“

Zum Hintergrund erläutert Fleischmann: „Im vorigen Jahr konnten wir die Auflagen durch die Pandemie nicht erfüllen, weil sich die meisten aus der Mittelalterszene nicht haben impfen lassen, und mussten unsere Teilnahme in Remagen absagen. Nun sind wir hier und wollen nicht nur bleiben, sondern uns noch vergrößern. Wir streben nicht nur mehr Aussteller an, sondern auch eine lebende Krippe, die wir dann zusammen mit dem Verein der Naturfreunde Schwanenteich organisieren möchten“, stellte Fleischmann in Aussicht.

Sinziger vom Mittelalterflair begeistert

Wie aus den Reihen der Besucher immer wieder zu hören war, war schon jetzt die Freude über den neuen Akzent des Sinziger Marktes groß. „Erweitern kann man sich immer, aber man kann sich auch dafür begeistern, was jetzt schon so schön ist“, sagte eine Dame. Groß war der Andrang beim mittelalterlichen Spektakel und der Feuershow vor der St.-Peter-Kirche. Doch auch die musikalischen anderen Beiträge mit dem Chor der Generationen, der Sinziger Turmbläser, das Orgelkonzert von Organist Peter Planyasvsky, Batida de Samba und der Jagdhornbläser Remagen stießen beim Publikum auf gute Resonanz.

Gut frequentiert war das Hüttendorf, in dem auch viele Vereine ihre Waren anboten. So etwa Waltraud Thormann vom TV 08, die – obwohl sie durch die Flutkatastrophe sieben große Kisten mit fertigen Stücken verloren hatte – unverdrossen weiter das ganze Jahr über für die gute Sache strickt. Dem Sinziger Markt erhalten geblieben ist auch die Initiative „Ein Herz für Pundo“ mit Sybille und Gisela Schmitz, die ebenfalls ehrenamtlich Gestricktes anbieten, um ihr Hilfsprojekt in Kenia zu unterstützen. „Kürzlich hat uns sogar ein Heizungsbauer aus dem Münsterland 2500 Paar Socken abgekauft und diese selbst in die Ukraine gefahren, das war eine echte Win-win-Situation“, sagte Sybille Schmitz.

Auch der MArkt in Remagen war gut besucht: Dort gab es eine weihnachtliche Genusslounge für die Gäste.
Judith Schumacher

Für die gute Sache standen auch in Remagen zahlreiche Vereine an den Ständen. Düster sieht es laut Rothraut Ueding für das Tierheim in Remagen aufgrund der zurückgegangenen Spenden aus. „Wir haben zwar Unterstützer, aber es reicht bei Weitem nicht. Wenn das so bleibt, wissen wir in einem halben Jahr nicht mehr, wie wir das Tierheim betreiben können“, sagte sie. Froh über den reißenden Absatz an ihrer schon legendären Kuchentheke waren die Mitglieder der Remagener DLRG, der Lions-Club Remagen/Unkel mit Galeristin Rosemarie Bassi sammelte für die Ahrweiler Tafel, die Stadtsoldaten und die Magic Majoretts für ihre Vereine. Sebastian Schmickler hatte als Ersatz für den Mittelaltermarkt eine Genusslounge auf dem Marktplatz eingerichtet, in der Galerie von Christoph Noebel las Märchentante Brunhilde Hermes vor.

In Bad Breisig werden die Buden im Kurpark aufgebaut - was auch den heiligen Nikolaus neugierig macht.
Judith Schumacher

Gut besucht war auch der Weihnachtsmarkt im Kurpark der Quellenstadt Bad Breisig, wo die Gäste nicht nur bummeln und schmausen konnten, sondern auch Livemusik der Mundartgruppe „Streuobst“ und der Kölschband „Spontan“ lauschen konnten. „Dank der Hilfe der Ortsgemeinde Brohl-Lützing konnten wir auch entsprechende Holzbuden aufstellen“, sagte Stadtchef Marcel Caspers. Wie Alexa Schmidgen vom Orga-Team erläuterte, wurden die eigenen der Stadt schon im Jahr 2020 Opfer von Brandstiftung. „Wir würden eigene Buden anschaffen, suchen aber einen sicheren Lagerplatz“, sagte sie.

Von Judith Schumacher

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